Catherine Doyle
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Originaltitel: Vendetta
Verlag: cbt
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: November 2019
Genre: New Adult
Teil einer Serie: Blod for Blood 01
Klappentext
Als eine mysteriöse Familie in die verlassene Villa in ihrer Nachbarschaft zieht, verändert sich Sophies Leben für immer. Unwiderstehlich von Badboy Nic angezogen, gerät Sophie immer tiefer in eine kriminelle Unterwelt. Nur langsam kommt sie hinter die dunklen Geheimnisse von Nics Familie – und die ihrer eigenen. Als sie schließlich die schreckliche Wahrheit erfährt, steht plötzlich alles auf dem Spiel: ihre Familie, ihre Liebe – ihr Leben …
Quelle: cbt
weitere Ausgaben:
Titel: Triff mich um Mitternacht
Verlag: cbt
Erscheinungsdatum: Mai 2015
Ankes Bewertung
Auf meiner Suche nach Liebesromanen mit Antihelden bin ich auf Catherine Doyles "Wenn ich dir vertraue/Triff mich um Mitternacht" gestoßen. Dieser 1. Teil der "Blood for Blood"-Trilogie ist ein New Adult Roman und hat somit natürlich seine eigenen Regeln, was das Handeln und Denken der Protagonisten betrifft. Und genau die haben mich lange beschäftigt.
Mir ist klar, dass es sich bei Sophie um eine 17-jährige Protagonistin handelt, die Portion Naivität ihr Eigen nennen darf. Aber will ich so was auch lesen? Nein, eigentlich nicht.
So scheint es Sophies vornehmliche Sorge zu sein, dass sie gesellschaftlich von ihrer Gemeinde geschnitten wird. Warum weiß sie nicht.
Sie weiß nichts über den Fall, der ihren Vater ins Gefängnis gebracht hat, weiß nichts darüber, dass ihr Onkel mehr als halbseidene Geschäfte tätigt und dass (das eindeutig schlecht gehende) Diner ihres Vaters, in dem sie den Sommer über arbeitet, ihm als illegaler Lagerplatz dient.
Richtig, als 17-jährige muss sie nicht unbedingt von den Machenschaften meines Onkels wissen, aber zumindest muss sie doch mit dem Fall meines Vaters so weit vertraut sein, dass sie weiß, wenn er da "aus Versehen" (und in Sophies Augen völlig schuldfrei) erschossen hat und was das vielleicht für meine Familie bedeutet. In diesem Zusammenhang verstehe ich weder den Vater, der doch eigentlich ein Interesse daran haben sollte, seine Familie zu schützen, noch die Mutter, die genauso ahnungslos scheint oder die Sache bewusst ignoriert.
Richtig unverständlich wird es jedoch dann, wenn Sophie einen auf "die Familie ist unantastbar und immer gut" macht und deren Taten als "aus Versehen" und "haben sich nur verteidigt" darstellt, während alle anderen davon reden, dass sie "ihrer Familie hörig ist" und "das alles Killer sind". Das geht so weit, dass die tatsächlichen "Bösen" in diesem Stück, diejenigen mit den stimmigeren Charakteren und Verhalten sind.
Über die Ich-Erzählerin Sophie konnte ich am Ende nur noch den Kopf schütteln, insbesondere nach ihrer "Lara Croft"-Aktion, die sie am Ende aus dem Stegreif hinlegt. Eben hatte sie noch Angst vor Gewitter oder einer alten Spuck-Villa und dann legt sie ein derart freches Mundwerk an den Tag (nicht, dass ich das nicht an einer Heldin toll finden würde), in einer Situation (wie dumm kann man nur sein, hier bei einer solchen Gelegenheit solche Sprüche zu reißen), wo sich so manche andere tapfere Heldin schlicht in ihre Angst verkrochen hätte.
Anfang und Ende des Buches passen auch deswegen nicht zusammen, weil es dazwischen keine Entwicklung gibt. Verstärkt wird dieser problematische Eindruck dadurch, dass Sophie als Ich-Erzählerin agiert und die Autorin, meiner Meinung nach, die Geheimnissen, auf die sich ihre Geschichte stützt, stets an der falschen Stelle enthüllt. Damit stiftet sie mehr und mehr Verwirrung, bis die Story fast schon ein wenig ins Abstruse abdriftet.
Das ist wirklich schade, denn hätte die Ich-Erzählerin über etwas mehr Rückgrat und Charakter verfügt, wäre das Timing besser gewesen und hätte die Geschichte eine besser ausgearbeitete Charakterentwicklung geboten, hätte das ein Klasse-Buch werden können.
Will ich wissen, wie es weiter geht? Ich weiß es nicht. Wenn Sophie zu verstand, kommt und auf den "richtigen" Falcone-Bruder trifft dann vielleicht.
Kurzgefasst: Im Buch heißt es am Ende: "Ich hab dir doch gesagt, du sollst nach Hause gehen." Nun, ich bin eigentlich kein Leser, dass das von seiner Heldin wollen würde, aber im Fall von Sophie gilt: hätte sie das mal gemacht.