Zoë Archer
Originaltitel: Love In A Bottle
Verlag: Cora
Band: Historical Gold 212
Erscheinungsdatum: Juli 2009
Genre: Historical
Klappentext
Sophies ganze Liebe gehört der Botanik. Bis sie einem unwiderstehlich charmanten Gentleman begegnet, der mit einem verheißungsvollen Getränk eine völlig neue Leidenschaft in ihr weckt: für heiße Küsse und verführerische Zärtlichkeiten …Ian garantiert den Erfolg seines Liebestrunks jedem, der es wagt, davon zu kosten. Nur bei ihm selbst will der romantische Zauber nicht wirken. Dabei ist er auf der Suche nach dem Geheimnis der Liebe schon um die ganze Welt gereist. Hält ausgerechnet eine schöne englische Botanikerin die lang ersehnte Antwort bereit.
Quelle: Cora
Kerstins Bewertung
England, Ende des 18. Jahrhunderts: Für Sophie, vornehme junge Dame der englischen Oberschicht, wenn auch ohne Titel, gibt es nur eines auf der Welt: die Botanik. Seit ihrer frühesten Jugend gibt es nichts Schöneres für sie, als durch Wald, Wiesen und Felder auf der Suche nach seltenen Pflanzen zu streifen bzw. in ihrem Labor diese dann zu untersuchen. Dafür ist sie auch bereit, auf eine Heirat zu verzichten. Doch ihre Mutter, auf der Jagd nach einem Titel, sieht dies anders. Sie verbietet Sophie die Botanik, damit sie mit ihrem Schmutz und ihrer Bildung nicht noch mehr potenzielle Ehekandidaten abschreckt. Sophie sieht nur eine Lösung: sie muss mit dem fahrenden Händler Ian zusammen arbeiten, der auf der Suche nach einem pflanzlichen Extrakt ist, der Liebe hervorruft. Zumindest bei Sophie und Ian scheint allein schon die Suche danach Wunder zu bewirken…
Ein sehr nettes Buch mit einer etwas ungewöhnlicheren Geschichte. Man nimmt Sophie ihre Begeisterung für Botanik wirklich ab, die Autorin schildert dies ehrlich und eindrücklich und es wirkt nicht nur wie ein interessanter Hintergrund. Ian ist ein sehr sympathischer Held, der sich von Anfang an zu Sophie hingezogen fühlt, deren Unerfahrenheit aber nicht ausnutzt und sie für ihre Intelligenz und ihr Wissen aufrichtig bewundert. Dass er nicht das ist, was er zu sein scheint, kann sich der Leser relativ früh denken.
Auch die Nebencharaktere sind vielschichtig gezeichnet: Sophies Onkel, der sie in allem unterstützt, ihre Mutter, die man am Anfang zwar sehr unsympathisch findet, deren Beweggründe man aber sogar verstehen kann. Die einzige Klischeefigur ist Sophies Verehrer. Schade, dass die Autorin ihre Charakterisierung nicht konsequent durchgezogen hat. Ansonsten spielen die Nebenfiguren keine große Rolle, Hauptaugenmerk liegt auf den beiden Protagonisten, die sich von Anfang an zueinander hingezogen fühlen, aus verschiedenen Gründen aber keine Beziehung anfangen können. Missverständnisse gibt es kaum bzw. werden diese rasch aufgeklärt.
Die beiden Szenen, in denen Sophie mit Ian auf dem Marktplatz auftritt, zeigen ganz deutlich die langsame Veränderung in ihrer Beziehung und auch in Sophies Charakter – für mich sind das die beiden besten Szenen des Buchs, in denen man auch wunderbar die Anziehung zwischen den beiden Protas spürt.
Ein Manko hat die Geschichte jedoch: es wurde ein eher unglaubwürdiger Straßenräuberplot mit eingeführt, der für mich den Erzählfluss und die Kohärenz der Geschichte gestört hat. Zwar dient er zur Zusammenführung der beiden Helden (am Anfang sowie am Ende), doch ich finde, da hätte sich die Autorin eine bessere Lösung einfallen lassen können. Ansonsten ein erfrischend anderes Büchlein.
Nicoles Bewertung
Wenn es nach Sophies Eltern ginge, dann müsste sie, wie es sich für eine vornehme Dame geziemt, anderen, einfach damenhafteren Beschäftigungen nachgehen, als in feuchter Erde herumzugraben und seltene Pflanzen zu zeichnen.
Doch Sophies größte Leidenschaft ist die Botanik und davon lässt sie sich auch nicht abbringen. Was für ein Glück, dass wenigstens ihr Onkel zu Sophie hält und sie regelmäßig mit wissenschaftlichen Büchern versorgt. Aber mehr noch als das, er nimmt sie für ein paar Tage mit auf Reisen. Am letzten Tag vor ihrer Heimreise lernt sie in einem Wald, als sie einen Pilz zeichnet, den jungen Mann Ian kennen. Im Gegensatz zu anderen Gentleman lacht er sie jedoch nicht aus, als er ihre Zeichnungen erblickt und von ihrem Faible für Botanik erfährt. Sophie ist sehr angetan von Ian, doch als sie kurze Zeit später erfährt, dass er in einem Zigeunerwagen reist und sich als fahrender Händler für äußerst suspekte Heil-Wässerchen verdingt, ist es mit ihrer Bewunderung sogleich wieder vorbei.
Aber ihre Wege kreuzen sich nochmals und Ian erweist sich diesmal als Retter in der Not, denn Straßenräuber haben Sophies Onkel und seinen Kutscher entführt. Wieder einmal spürt Sophie, dass sie sich zu Ian hingezogen fühlt, doch dieser scheint kein Interesse an ihr zu haben. Er erzählt Sophie stattdessen, dass er auf der Suche sei nach dem Geheimnis der Liebe und bietet ihr an, mit ihm zusammenzuarbeiten, weil er glaubt, dass die Liebe auf einer reinen chemischen Reaktion basiert und annimmt, dass ein Pflanzensud ebenfalls diese Reaktion auslösen kann.
Kann Sophie ihn eines Besseren belehren?
Der neue Roman von Zoe Archer bringt dem Leser diesmal das Thema Botanik ein wenig näher. Man spürt, dass die Autorin dafür einiges an Hintergrundrecherche betrieben hat. Um dieses Thema spinnt sie eine Liebesgeschichte zweier ungewöhnlicher Menschen.
Einmal ist da Sophie, eine junge Frau, die versucht sich aus den gesellschaftlichen Fesseln, die ihr von ihren Eltern und des "ton" auferlegt werden, zu lösen, da sie eine leidenschaftliche Begeisterung für die Botanik hegt. Und zum anderen Ian, ein junger Mann, der eigentlich nicht daran glaubt, dass die wahre, seelische Liebe wirklich existiert und der durch die Welt reist, um Ingredienzien für einen Liebestrank zu finden, die seine Theorie untermauern sollen. Sowohl Sophie als auch Ian sind zwei vielschichtige Romanfiguren, aber auch Sophies Onkel ist eine interessante, sympathische Nebenfigur.
Obwohl eigentliche alle Voraussetzungen gegeben waren, die einen guten Roman ausmachen, konnte mich der Roman leider nicht mitreißen.
Wahrscheinlich lag es daran, dass ich mich für die Botanik leider so gar nicht interessiere. Natürlich ist dieses Buch in erster Linie ein Liebesroman, doch das Thema "Pflanzenkunde" zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch.
Leser, die sich mehr für dieses Thema erwärmen können als ich, dürfte der Roman bestimmt sehr gut gefallen, denn Zoe Archers Schreibstil ist eingängig und unterhaltsam und Held und Heldin sind vernünftige Menschen ohne jeglichen "Nervfaktor". Sehr schön und romantisch fand ich besonders das Ende der Geschichte, das mich ein wenig versöhnt hat mit dem meiner Meinung nach ansonsten eher etwas belanglosen Thema des Buches.