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Originaltitel: Lost in Austen
Format: Mini-Serie
Im Auftrag der BBC
Erscheinungsdatum: 2008
Genre: Zeitreise
Schauspieler:
Jemima Rooper
Alex Kingston
Hugh Bonneville
Tom Riley
Ankes Bewertung
Charlotte Lucas als Missionsschwester auf dem schwarzen Kontinent? Elizabeth Bennet verliebt sich nicht in Fitzwilliam Darcy? Jane Bennet heiratet, aber nicht Charles Bingley! Und George Wickham ist vielleicht doch nicht der Bösewicht, der er zu sein scheint?
Wer „Stolz und Vorurteil“ kennt und liebt, dem können diese Möglichkeiten wahrlich ein Graus sein und dem sei hiermit abgeraten sich die Serie anzusehen. Ich persönlich habe überhaupt keine Probleme damit, wer wen an Ende bekommt, Hauptsache sie bekommen sich, und so empfand ich die in „Lost in Austen“ dargestellte Version als amüsant, unterhaltsam und zudem interessant gelöst.
Bevor ihr mich nun mit faulen Tomaten bewerft, möchte ich euch versichern, dass ich die Liebesgeschichte zwischen Darcy und Elizabeth für eine der schönsten der Literatur halte und dass ich Jane Austens Werke von ganzem Herzen liebe. Aber mit gefällt der Sinn für Humor durchaus, den die Macher von „Lost in Austen“ an den Tag legen.
Ich habe die Serie im englischen Original gesehen; kann so nichts zur Qualität der Synchronisation sagen; und hatte keinerlei Probleme damit dem Inhalt zu folgen. Vielmehr habe ich mittlerweile richtiges Vergnügen daran, Serien (auch für Filme) im Originalton zu sehen, gefunden. Viele Szenen sind so einfach stimmiger und bekommen zusätzliche Atmosphäre.
Hin und wieder hatte ich den Eindruck, dass man sich nicht entscheiden konnte, was die Serie nun werden soll: eine humorige oder eine ernsthafte Adaption. Zwar gibt es keine übertriebenen Slapstick-Einlagen; Ansätze dazu sind aber dennoch da. Zum Glück bekommt die Serie gerade immer wieder so die Kurve, um noch als ausgeglichene Unterhaltung durch- zugehen.
Nicht recht anfreunden konnte ich mich mit der Figur der Amanda Price. Ich weiß, sie soll ja deplatziert wirken und dennoch. Es heißt, sie hätte das Buch praktisch inhaliert und könne es auswendig, dann sollte sie ja auch eigentlich wissen, wie man sich in Jane Austen’s Welt benimmt?
Auch warum diese klatschsüchtige Gesellschaft, deren Zeitvertreib und Lebensinhalt es ist Andersartigkeit genüsslich auszuschlachten, Amandas seltsames und befremdliches Benehmen so einfach akzeptiert, war mir einfach schleierhaft. Zu erklären, dass sie Lizzys Freundin ist, und damit akzeptiert werden muss, hat mir da irgendwie nicht gereicht.
Absolut klasse fand ich dagegen "Wickham". Seine Auflösung und sein Verhalten hat mir grandios gefallen. Wirklich eine tolle Idee.
Zum Schluss möchte ich nicht nur empfehlen Jane Austens Buch zu lesen, sondern auch die BBC Verfilmung mit Colin Firth und Jennifer Ehle zu schauen, auf die an einigen Stellen Bezug genommen wird.
Kurzgefasst: Trotz meiner Kritik, habe ich mich prima unterhalten. Die Idee, sowie die Ausführung, waren wirklich amüsant und haben mir sehr gut gefallen.