Mary Balogh
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Originaltitel: The Escape
Verlag: Cora
Band: Historical Gold Band 306
Erscheinungsdatum: Oktober 2016
Genre: Historical
Teil einer Serie: Survivor’s Club 03
Klappentext
„Mylord, ich will nicht heiraten. Aber wir könnten uns im Bett miteinander vergnügen.“ Sir Benedict Harper stockt der Atem! Hat die junge Witwe Samantha McKay ihm wirklich eine Affäre angeboten, oder hat er sich verhört? Doch das Feuer in ihren schönen Augen und das sinnliche Lächeln auf ihren Lippen lassen keine Zweifel zu: Sie ist bereit, sich ihm hinzugeben – zumindest, bis sie gemeinsam ihr Cottage in Wales erreicht haben. Denn dort will Samantha in Freiheit und für immer ungebunden allein leben. Das heißt, dass Benedict kaum eine Woche bleibt, um Samantha zu beweisen: Unendlich viel süßer ist Leidenschaft, wenn sie mit Liebe gepaart ist …
Quelle: Cora
Nicoles Bewertung
Der körperlich versehrte Benedict Harper, der seit dem Krieg nur noch an Krücken gehen kann, befindet sich auf der Rückreise, von einem Treffen des Survivor’s Club. Er beschließt seiner älteren Schwester Beatrice einen Besuch abzustatten, die in der ländlichen Grafschaft Durham lebt und lernt während eines Ausrittes die Witwe Samantha McKay, unter nicht allzu perfekten Umständen kennen. Samantha gibt ihm wutschnaubend die Schuld daran, sie und ihren Hund, um ein Haar umgeritten zu haben und Ben ist in seiner Wut über seine körperlichen Unzulänglichkeiten nur allzu gern dazu bereit, ihr seinerseits den Fehdehandschuh hinzuwerfen.
Als er jedoch das Anwesen seiner Schwester erreicht hat und seine Wut verraucht ist, begreift er langsam, dass Samantha durchaus im Recht war und zerknirscht gesteht er seiner Schwester seine Schuld bei diesem Vorfall ein. Diese überlegt nicht lange und stellt Benedict und Samantha am darauf folgenden Wochenende in der Kirche einander vor und besucht Samantha zusammen mit ihrem Bruder ein paar Tage später in deren Haus Bramble Hall. Samantha, die seit dem Tod ihres Mannes einige Zeit zuvor, sehr zurückgezogen lebt, freut sich sehr über den Besuch, denn sie wird von ihrer Schwägerin sehr kurz gehalten und darf sich nichts erlauben, was ein schlechtes Licht auf das Ansehen der Familie werfen könnte. Dazu gehört auch, dass Samantha dazu genötigt wird, sich nur in der Nähe des Hauses aufzuhalten und die schrecklichsten Witwentrachten zu tragen.
Samanthas Schwägerin ahnt nichts davon, dass Samantha in einem Anfall von Übermut und Frustration, Tage zuvor, einen verhängnisvollen Ausflug machte, wo sie Ben begegnete.
In einem günstigen Moment nimmt dieser Samantha beiseite und entschuldigt sich in aller Form bei ihr für sein rüdes Verhalten. Obwohl beide einen schweren Start hatten, freunden sie sich im Laufe der nächsten Wochen miteinander an. Doch dann erfährt Samanthas Schwägerin, dass Samantha plant, zusammen mit Ben und seiner Schwester auszureiten und es kommt zu einem handfesten Streit zwischen Samantha und ihrer Schwägerin, woraufhin diese packt und sich aufmacht zu ihrem Elternhaus, um Samanthas strengen Schwiegervater von Samanthas Kapriolen zu unterrichten. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Er schickt Samantha seine Kutsche und bittet sie unverzüglich zum Stammsitz der Familie aufzubrechen, wo er ihr die richtigen Manieren beibringen möchte. Samantha fürchtet die drohende Gefangenschaft und flüchtet bei Nacht und Nebel mit Ben im Schlepptau gen Wales, wo ihr einst von einer Großtante ein kleines Häuschen vermacht wurde. Unterwegs kommen sich beide näher…
Nach den beiden Vorgängerbänden „Überleben für die Liebe“ und „Wie ein Herz in dunkler Nacht“, in denen die Geschichten über Bens Freunde Hugo und Vincent erzählt wurden, erfährt man nun in „Wildes Verlangen in Wales“, wie es dem charismatischen Ben zwischenzeitlich ergangen ist. Und um es schon mal vorwegzunehmen; bislang ist dieser Teil der Reihe mein absoluter Favorit, auch wenn ich bereits von Vincents Story berührt und bezaubert war. Das liegt vor allem daran, dass ich das Heldenpaar so sympathisch gestrickt empfand. Mit Samantha hat die Autorin eine Heldin geschaffen, die alles andere ist, als eine gefügige, leicht zu leitende junge Dame, sondern eine Frau mit Köpfchen, Herz und Wagemut, die für ihre Ideale einsteht und nach ihrer geschlossenen Bekanntschaft mit Ben begreift, dass es Zeit ist, ihr Leben endlich selbst in die Hand zu nehmen. Das verbindet sie übrigens auch mit Ben, der jahrelang glaubte, eines Tages wieder ohne Krücken gehen zu können und alles machen zu können, wonach ihm der Sinn steht. Ben ist also ebenfalls an einem Scheideweg angelangt und muss sich nun überlegen, was er in Zukunft tun möchte, auch in beruflicher Hinsicht, da seine Behinderung nicht zurückgegangen ist.
Obwohl sich die Geschichte in weiten Teilen auf dem Lande abspielt und relativ spannungsarm abläuft, fand ich sie dennoch alles andere als eintönig geschrieben. Die vielen, tiefschürfenden und lebhaften Dialoge, die das Heldenpaar miteinander führt, Samanthas Aufbegehren, gegen die Familie ihres verstorbenen Mannes; letztendlich auch die Reise nach Wales, wo sie interessante Familiengeheimnisse aufdecken wird, all das wird mit so viel Unterhaltungswert von der Autorin dargeboten, dass es „Wildes Verlangen in Wales“, zu einem echten Pageturner macht, den man einfach nicht vorher weglegen mag, bis sämtliche Geheimnisse ergründet wurden. Aber auch die Liebesgeschichte zwischen Ben und Samantha ist wunderschön geschrieben und rührt an. Besonders, die ungezwungene Art, wie Samantha mit Ben umgeht, hat mir sehr gefallen und so gibt es diesmal von meiner Seite auch nichts zu kritisieren an diesem tollen Regency. Zudem die Autorin auch diesmal wieder einen lobenswert geschliffenen Schreibstil, der der Regency-Epoche entspricht, an den Tag legt, der mich immer ganz besonders begeistert. Ich glaube würde Jane Austen in der heutigen Zeit leben, würde sie sicherlich Mary Baloghs Romane mit größtem Vergnügen lesen.
Kurzgefasst: Mein bisheriger Favorit der Survivor’s Club Reihe - Viel Gefühl, Tiefgang und ein charismatisches Heldenpaar machen das Lesen zum Vergnügen. Unbedingt lesen und nicht verpassen!