Rexanne Becnel
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Originaltitel: The Matchmaker
Verlag: dotbooks
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: November 2017
Genre: Historical
Teil einer Serie: Matchmaker 01
Klappentext
Im Jahr 1818 gehört Olivia Byrde zu Londons vielversprechendsten Partien, doch bisher konnte kein Mann ihr Herz erobern. In ihrem Tagebuch zieht sie zu jedem Bewerber Bilanz – und die fällt selten positiv aus: mal ein Muttersöhnchen, mal ein Spieler oder schlechter Tänzer. Doch das alles sind fast schon Komplimente im Vergleich zu ihrer scharfzüngigen Einschätzung des neuesten Kandidaten, Lord Neville Hawk: „Respektlos und ausgesprochen aufdringlich. Stattlich, anziehendes Äußeres, aber trotzdem ungeschliffen. Der beste Beweis dafür, dass gutes Aussehen täuschen kann. Für die Ehe ungeeignet!“ Dennoch geht der Lord mit dem zweifelhaften Ruf der jungen Schönen nicht mehr aus dem Kopf … und entfacht in ihr ein Verlangen, das alle Vorsätze und Regeln vergessen macht. Doch kann Olivia einen Teufelskerl wie Neville Hawk zum Ehemann zähmen?
Quelle: dotbooks
weitere Ausgaben:
Titel: Verwirrungen der Leidenschaft
Verlag: Pavillon
Erscheinungsdatum: Juli 2004
Nicoles Bewertung
Olivia Byrde hat schon mehrere Saisons in London hinter sich, doch bisher wies sie noch jeden Bewerber um ihre Gunst ab. Sie genießt unter ihren Freundinnen den Ruf einer äußerst erfolgreichen Heiratsvermittlerin, was nicht zuletzt an ihrem kleinen Tagebuch liegt. In diesem Tagebuch wurden von Olivia sämtliche interessante Gentlemen des „tons“ aufgeführt und gnadenlos nach Verhalten und Charakter beurteilt.
Für Olivia scheint jedoch kein geeigneter Kandidat darunter zu sein. Zum einen will sie aus Liebe heiraten und zum anderen soll der zukünftige Ehemann bloß kein notorischer Schürzenjäger, Trinker oder Spieler, wie ihr verstorbener Vater zu sein. Doch ihre Mutter hat keinerlei Verständnis für ihre Vorbehalte; schließlich war sie schon öfters verheiratet und hat auch sehr viele glückliche Ehejahre erleben dürfen.
Von ihrer Mutter immer mehr gedrängt, schlägt Olivia eines Tages vor, für eine Zeitlang nach Schottland überzusiedeln und dort eine Jagd und Landpartie zu veranstalten, denn Olivias Mutter trägt sich mit dem Gedanken erneut zu heiraten und ihr Auserwählter ist ein begeisterter Jäger und Pferdenarr. Obwohl Olivias Mutter ihren Plan, den Gentlemen aus London für eine Weile zu entkommen, sofort durchschaut, kann sie jedoch nicht widerstehen und so begibt sich Olivia zusammen mit ihrer Mutter und Schwester aufs Land.
Dort trifft sie eines späten Abends in der Bibliothek auf einen Gast, der schon ziemlich angetrunken ist. Er ist sehr angetan von ihr und hält sie zunächst für ein „leichtes Mädchen“. Das unmoralische Angebot, das er ihr schließlich macht, verärgert Olivia in großem Maße und wutschnaubend verlässt sie den Raum. Leider hat sie in ihrer großen Eile einen pikanten Gegenstand vergessen- ihr Tagebuch liegt auf dem Tisch in der Bibliothek.
Am nächsten Morgen macht sie sich umgehend auf die Suche, doch es ist scheinbar verschwunden. Als sie erneut auf Neville Hawke, den angetrunkenen Mann vom Vorabend trifft, bestätigt er mit süffisantem Grinsen, dass er das Buch nicht nur gefunden, sondern auch noch darin gelesen hat. Olivia ist abermals erzürnt, kann sich jedoch seiner attraktiven und männlichen Ausstrahlung kaum entziehen, was sie noch mehr ärgert. Sie beschließt, diesem Mann möglichst aus dem Weg zu gehen. Ein Vorsatz, der so gut wie unmöglich in die Tat umzusetzen ist, denn es stellt sich heraus, dass Neville zu allem Überfluss auch noch der Nachbar ihres Besitzes ist. Außerdem wird er von ihren Verwandten und Bekannten als Kriegsheld verehrt und alle mögen ihn sehr.
Je öfters sie ihm begegnet, umso stärker wird auch die Anziehungskraft zwischen den beiden. Olivia muss sich nach besserem Kennenlernen insgeheim eingestehen, dass Neville doch mehr gute Eigenschaften in sich trägt, als von ihr anfangs angenommen. Spätestens nachdem er ihr mehrere leidenschaftliche Küsse raubt, gerät ihre Gefühlswelt völlig aus den Fugen. Fast trägt sie sich schon mit dem Gedanken, sein Heiratsantrag anzunehmen, den er ihr macht. Doch dann erfährt sie etwas über ihn, dass sie zögern lässt. Und auch Neville kommen Bedenken, denn er verschweigt Olivia sein dunkelstes Geheimnis- den Grund für seine Trunksucht....
Dieser historische Liebesroman von Rexanne Becnel wartet mit einem sehr sympathischen, nach außen hin, humorvollen Helden auf, der seelisch sehr viel erleiden musste und dadurch der Trunksucht verfallen ist. Zur Seite gestellt wurde ihm eine sehr selbstbewusste, starke Heldin, die zunächst mit allen Mitteln versucht, dem Helden aus dem Weg zu gehen, weil sie befürchtet, dass er ein notorischer Trinker wie ihr Vater sein könnte. Doch die gegenseitige Anziehungskraft zwischen den beiden macht es ihr unmöglich, ihren Vorsatz in die Tat umzusetzen. Das Kennenlernen von Olivia und Neville ist sehr humorvoll beschrieben und auch mich hat die Figur des Helden regelrecht bezaubert, sodass ich es ihm einfach nicht lange übel nehmen konnte, dass er das Tagebuch der Heldin gelesen hat. Sein Witz und Esprit kam durch die Dialoge der beiden sehr gut zur Geltung.
Der Mittelteil des Buches ist ernster und beschäftigt sich dann mit Nevilles seelischen Problemen und seinem verzweifelten Versuch, seine Trunksucht zu besiegen, als er feststellt, dass er sich in die Heldin verliebt hat. Etwas unsensibel fand ich jedoch hier die Heldin, die meiner Meinung nach etwas zu lange glaubt, Neville wäre einfach nur ein gewissenloser Schürzenjäger und Trinker wie ihr Vater. Immer nimmt sie erst das Schlechteste von ihm an, bis sie dann schließlich mehr über sein Leben und seinen wahren Charakter erfährt. Ich hätte mir von ihr ein wenig mehr Verständnis für den Helden gewünscht.
In anderen Rezensionen habe ich gelesen, dass einige Leserinnen das Buch stellenweise etwas zäh fanden. Dieser Meinung kann ich mich jedoch nicht anschließen. Ich fand es sehr wichtig und für die Glaubwürdigkeit der Geschichte unbedingt erforderlich, dass sich die Autorin für die Problembewältigung ihrer Hauptprotagonisten etwas mehr Zeit genommen hat. Mich hat dieser Roman sehr gut unterhalten und ich war sehr von ihm angetan. Wenn mich die Sache, mit dem etwas mangelnden Verständnis der Heldin, nicht so gestört hätte, dann wäre meine Benotung noch etwas besser ausgefallen und ich hätte dem Becnel Roman die Bestnote gegeben.
Kurzgefasst: Wer tiefgründigere Romane mit einem „Tortured hero“ schätzt, ist mit diesem Roman bestens bedient. Unbedingt lesen!
Diese Rezension bezieht sich auf die Ausgabe: Pavillon, Verirrungen der Leidenschaft.