Suzanne Brockmann
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Originaltitel: Not Without Risk
Verlag: Mira
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: Februar 2013
Genre: Romantic Suspense
Klappentext
Sie darf ihrem Herzen nicht folgen, sondern muss so tun als ob. Seit Emily Marshall beim Yachtausflug ein Gespräch mitangehört hat, weiß sie, dass ihr Freund Alex mit Drogen handelt! Damit die Polizei ihn auf frischer Tat ertappen und überführen kann, muss Emily die Ahnungslose spielen. Zu ihrem Schutz zieht ausgerechnet der sexy Undercover-Cop Jim Keegan bei ihr ein und gibt sich als ihr Bruder aus. Emily gerät in ein Labyrinth der Gefühle. Denn Jim war ihre große Liebe, vor sieben Jahren hatte er sie ohne ein Wort des Abschieds verlassen. Und als er jetzt vor ihr steht, ist das scheinbar Vergangene wieder da: Verzweiflung, Wut und gegen jede Vernunft auch heiße Leidenschaft.
Quelle: Mira
Ankes Bewertung
Ich finde, dass "Nicht ohne Risiko" nicht gerade die nicht beste Geschichte aus der Feder von Suzanne Brockmann ist. Trotzdem ist das Buch, wenn man sich nicht allzu viele Gedanken über den Inhalt und das Verhalten der Protagonisten macht, flott und angenehm zu lesen und durchaus kurzweilig unterhaltsam.
Doch "Nicht ohne Risiko" ist eben auch ein Category der Silhouette Intimate Moments-Reihe aus 1995 und dementsprechend "altmodisch". Man sollte also Abstriche machen und so Dinge wie, das typische "Sie ist zu gut für mich/ich darf sie nicht lieben" ebenso überlesen, wie das ständige "er/sie ist wunderschön" oder "sie hatte Tränen in den Augen".
Auch was das Verhalten oder die Begründungen dafür betrifft, sollte man nicht allzu sehr darüber nachdenken, denn nicht immer ist nachvollziehbar, warum die Figuren an der einen Stelle Angst zeigen und an der anderen tough sind. Oder wie schnell sie von Freund zu Feind schalten oder vom Luxusweibchen zur sozial engagierten Lehrerin.
Weil mir all das bewusst war, konnte ich beim Lesen über eine ganze Menge Kritik hinweg sehen, nur ein Punkt, der hat es mir letztendlich schwer gemacht, das Buch zu genießen: die Protagonisten.
Ich fand sie von Grund auf unsympathisch. Der Held Jim hat nichts anderes im Kopf als Emily in Watte zu packen und nach Gusto mal an sich zu ziehen und dann wieder von sich zu stoßen. Er ist ein Kontrollfreak, der Emily nur zum Spielen und zum Schönheitsbewundern rausholen will, sie ansonsten gut verstaut und gesichert aufbewahrt.
Emily findet sich als Luxusweibchen ebenso nett, wie sie sich gerne als arme, aber von Grund auf engagierte Lehrerin sieht, was ich schon mal gar nicht miteinander vereinbaren konnte. In einem Moment findet sich noch alles toll, das Geld, die Jacht, eine mögliche Hochzeit mit einem Millionär und im nächsten Moment sitzt sie auf der Wache, um die selbstgerechte Rächerin eines Möchtegern-Drogenbarons zu spielen. Es ist ja nicht dagegen zu sagen, dass sie ihren (baldigen Ex-)Freund aufgrund seines Handelns der Polizei übergeben will und mithelfen möchte ihn zu überführen, doch empfand ich es als überhaupt nicht nachvollziehbar, wie sie vom einem zum anderen gekommen ist.
Wie auch immer, ich finde, dass das alles typisch für das Format und die Entstehungszeit der Geschichte ist; weswegen es mir jedoch nicht besser gefallen hat.
Kurzgefasst: Obwohl es sich hier, meiner Meinung nach, eher um eine schwache Geschichte von Suzanne Brockmann handelt, so kann sie doch durchaus unterhaltsam sein, wenn man über einige Mängel hinwegsehen und Sympathie für die Hauptprotagonisten aufbringen kann.
Nicoles Bewertung
Emily Marshall ist Lehrerin in einem Problembezirk und hatte schon des Öfteren mit drogenabhängigen Schülern und Schülerinnen zu tun, für die sie sich selbstlos einsetzt, um sie von den Drogen loszubekommen. Daher reagiert sie prompt, als sie zufällig ein Gespräch ihres Freundes Alex mit einem Drogenboss belauscht und teilt das Gehörte der Polizei mit. Doch die ist mehr als skeptisch, als sie von Emilys Anschuldigungen erfährt, da Alex ein angesehenes, reiches Mitglied der Gesellschaft ist. Ein Polizist hat jedoch ein Einsehen mit ihr und glaubt Emily schließlich. Mehr noch, er leitet es zusammen mit seiner Vorgesetzten in die Wege, dass Emily einen Undercover-Cop an die Seite gestellt bekommt, der sich als Emilys Bruder Dan ausgeben soll und der dann im Glücksfall Alex auf frischer Tat ertappen wird.
Emily ist einverstanden, doch als sie dem Undercover-Cop gegenüber steht, fällt sie aus allen Wolken, da sie plötzlich Jim Keegans Konterfei vor sich sieht. Der Mann, der ihr vor sieben Jahren das Herz brach und den sie niemals wieder sehen wollte. Auch Jim scheint alles andere als begeistert zu sein, als er Emily erkennt, doch um der Sache willen, muss sich das ehemalige Paar für eine Zeit lang zusammenraufen. Längst verdrängte Gefühle zwischen ihnen beiden lodern plötzlich wieder auf; als sich beide auf engstem Raum miteinander arrangieren müssen. Während Emily auf Jim immer noch große Anziehungskraft ausübt, reagiert Emily nach außen hin gänzlich ungerührt auf seine Avancen. Mehr noch, sie macht keinen Hehl daraus, dass er ihr mittlerweile völlig gleichgültig ist und sie noch nicht einmal freundschaftliche Gefühle für ihn aufbringen kann.
Das nagt sehr an Jim, denn was Emily nicht weiß, ist, dass er ihr die damalige grausame Szene, die zum jähen Ende ihrer Beziehung führte, nur vorspielte; sie jedoch im Grunde seines Herzens über alle Maßen liebte. Damals hatte Jim einen, wie er glaubte, guten Grund dafür, mit Emily Schluss zu machen, doch dieser Grund macht ihm noch heute zu schaffen. Wird Jim sich jedoch diesmal überwinden können und sich Emily anvertrauen, oder hat er bereits alle Chancen auf ein Happy End mit Emily verspielt?
„Nicht ohne Risiko“ ist ein softer Romantic Suspense aus der Feder von Suzanne Brockmann, der im Original aus dem Jahre 1995 stammt und ehrlicherweise muss man trotz aller nachvollziehbaren Begeisterung sämtlicher Brockmannfans, die froh darüber sind, dass endlich auch ältere Romane der Autorin ins Deutsche übersetzt werden, zunächst zugeben, dass man es dem Roman als solchen, bzw. der Story auch ein wenig anmerkt, dass sie nicht mehr ganz taufrisch ist. So bekommt man es hier mit einem typischen Heldenpaar der 90er Jahre zu tun. Die Heldin ist eine zarte, mitfühlende junge Frau, der ausgerechnet gleich von ihrer ersten großen Liebe; dem Mann, der sie entjungferte (und es noch nicht einmal bemerkte) böse mitgespielt wurde. Diese Enttäuschung hat sie vorsichtig und hart werden lassen.
Der Held dieses Romans, Jim, ein tougher, attraktiver Cop, der einige Jahre älter ist als die Heldin, mimt nach außen hin den coolen, witzigen und charmanten Mann, innerlich ist er zerfressen von Schuldgefühlen Emily und seiner Familie gegenüber, wegen einer Sache, die bereits viele Jahre zurückliegt.
Die Paar-Konstellation „Der Harte und die Zarte“ ist wie gesagt schon sehr typisch für die 90er Jahre, doch wenn man über gewisse Momente in diesem Roman hinwegsehen kann, in denen die Autorin diesen Punkt für meinen Geschmack zu sehr ausreizt, kommt man dennoch in Sachen Romantik auf seine Kosten da Suzanne Brockmann es meisterlich versteht, erotisches Knistern zwischen dem Ex-Paar zu erzeugen.
Was mich dann im Laufe der Story jedoch sehr irritiert hat, war die Neigung des Helden, bei fast jeder Aussprache mit der Heldin über ihre damalige Beziehung, den Tränen nahe zu sein, bzw. sogar seinen Tränen freien Lauf zu lassen. Mir hat die Art und Weise, wie die Autorin es versucht hat, ihrem Helden einen sympathischeren Anstrich zu verleihen; nämlich in dem sie ihn gegen Ende des Buches zum „gefühlsduseligen“ Softie mutieren lässt, nicht so sehr behagt, denn es passte so gar nicht zum Bild, dass man sich von ihm im Laufe des Romans machen durfte. Zumindest ein wenig trockener gelegte Tränendrüsen hätten in Jims Fall Wunder gewirkt, bzw. der Story mehr Glaubwürdigkeit vermittelt.
Ebenfalls unglaubwürdig fand ich es auch, dass Emily, die bereits einige Zeit mit Alex ausgeht, ihn als ihren Freund bezeichnet und auf einen Heiratsantrag seinerseits wartet, nicht einmal in dieser ganzen Zeit mit ihm intim war?
Diese Kritikpunkte fallen aber eigentlich nicht so sehr ins Gewicht. Weniger kritische Leser werden sicherlich viel Gefallen an Suzanne Brockmanns „Nicht ohne Risiko“ finden, denn der Schreibstil der Autorin ist flüssig und mitreißend und man kann sich beim Lesen sehr gut in die Romanfiguren hineinfinden, selbst wenn man nicht jede ihrer Handlungen nachvollziehen kann.
Kurzgefasst: Romantik und Herzschmerz pur, erotisches Knistern und ein toller mitreißender Schreibstil einerseits; doch leider haftet dem Roman auch das typische 90er-Jahre Flair an, was die Charakterisierung des Heldenpaars angeht.