Sinnlicher Handel mit dem Marquis

Christina Brooke

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Originaltitel: The Wickest Lord Alive

Verlag: Cora
ISBN: Historical Gold Band 320
Erscheinungsdatum: November 2017

Genre: Historical

Teil einer Serie: The Westruthers 03

Klappentext

Um die Schulden seiner Familie zu tilgen, war Xavier Westruther, Marquis of Steyne, gezwungen, eine Ehe mit der jungen Lady Alexandra einzugehen. Nach nur einer Nacht der Leidenschaft ließ er seine Braut ohne Reue zurück. Aber jetzt, sieben Jahre später, braucht er die Hilfe seiner Marchioness. Sie muss ihm einen Erben schenken! Als der entschlossene Adelige seine Angetraute in ihrem Versteck auf dem Lande wiedersieht, ist er überrascht von ihrer sinnlichen Ausstrahlung. Aus dem schüchternen Mädchen von einst ist eine betörende Schönheit geworden – die allerdings gar nicht daran denkt, ihm willig in die Arme zu sinken …

Quelle: Cora

Rezensionen

Nicoles Bewertung 02 Sterne.png

Jahre zuvor:

Die siebzehnjährige Lady Alexandra, ist mit einem verderbten, gefühllosen Vater geschlagen. Als er ihr nahe legt, in die Ehe mit dem attraktiven Xavier Westruther, Marquis of Steyne einzuwilligen, bleibt ihr nichts anderes übrig, doch ihre Einstellung ändert sich, nachdem sie ihm zum ersten Mal begegnet. Denn Xavier ist schön, selbstbewusst und scheint seine Mutter über alles zu lieben. Denn diese befindet sich in der Hand von Lady Alexandras Vater, seitdem sie große Spielschulden bei ihm angehäuft hat und so bleibt Xavier lediglich die Wahl, der Heirat mit Lady Alexandra zuzustimmen, will er nicht, dass sie fortan ruiniert sind. Nach Alexandras und Xaviers Eheschließung und ihrer ersten gemeinsamen Nacht, will Xavier, für den der „Kuhhandel“ somit beglichen ist, gerade das Haus seines Schwiegervaters verlassen, als er weibliche Schreie vernimmt. Er stürzt im Glauben daran, dass Alexandra von ihrem Vater geschlagen wird, zurück, muss dann aber zu seinem Entsetzen feststellen, dass sein Schwiegervater gerade dabei ist, seine Mutter mit der Peitsche blutig zu schlagen. Fassungslos geht er dazwischen, bringt seine Mutter zurück in ihr Haus und will auch Alexandra retten, doch die ist mittlerweile spurlos verschwunden.

Gegenwart:

Bereits einige Jahre lebt Alexandra, die sich nun Lizzie nennt, in einem kleinen beschaulichen Dörfchen, hat beim Pfarrer und dessen Frau ein liebevolles Zuhause gefunden. Das kinderlose Paar, war damals überglücklich darüber, Lizzie aufzunehmen, die vorgab, ihr Gedächtnis verloren zu haben. Obwohl Lizzie stets ein schlechtes Gewissen hat, ihre neue Familie und ihre Freunde über ihre wahre Herkunft im Unklaren zu lassen, fühlt sie sich dennoch sehr wohl in Little Thurston.

Das ändert sich schlagartig, als sich ein Besucher von Lady Chard als ihr Gatte entpuppt. Er gesteht ihr zwar zu, ihre Maskerade, die sie im Ort acht Jahre aufrecht gehalten hat, noch eine Weile weiterspielen zu dürfen, doch macht er ihr klar, dass sie nun zurückkehren muss, als seine Marquise, denn Xavier benötigt, nachdem zwei Familienmitglieder unverhofft in jungen Jahren starben, händeringend Erben, da er seinem verschwenderischen Onkel und seinem träumerischen Cousin seinen Titel nebst Liegenschaften nicht anvertrauen möchte. Lizzie fällt aus allen Wolken, ist jedoch auch verärgert. Jahrelang hat sich Xavier in der Welt herumgetrieben, sich einen Deut um sie geschert und nun plötzlich soll sie für Xavier die willige Gebärmaschine spielen. Auf keinen Fall!

Der sechste und letzte Teil der „Marriage of Ministry“ Reihe von Christina Brooke erzählt nun endlich die Geschichte von Lizzie und Xavier. Ich hatte mich sehr auf Lizzies Story gefreut, doch obwohl sich „Sinnlicher Handel mit dem Marquis“, dank des leichten, lockeren Schreibstils der Autorin flüssig lesen lässt, hat mich der Roman enttäuscht zurückgelassen. Ich fand das Handlungskonstrukt ziemlich unausgegoren gestaltet, für meinen Geschmack. Man nehme einen wortkargen, unterkühlten, seelisch gepeinigten Helden, stelle ihm gegenüber eine junge, unschuldige und anfangs auch recht naive Heldin, entwerfe mit dem Mordkomplott auf Xavier eine Nebenhandlung, die für Spannung sorgen soll, dafür aber viel zu harmlos und durchsichtig gestrickt ist, lasse das Heldenpaar, bevor sie im Bett zueinander finden, kleine, harmlose Wortscharmützel führen- Lizzies Gegenwehr ist praktisch nicht vorhanden, obwohl sich Xavier ihr gegenüber aufspielt wie ein Herrgott und fertig ist „Sinnlicher Handel mit dem Marquis“.

Das klingt jetzt etwas hart formuliert, doch leider hat es sich die Autorin diesmal etwas zu leicht gemacht, finde ich. Dazu hatte ich das große Problem, Xavier sehr unsympathisch zu finden. Sicher, natürlich verbirgt sich unter seiner rauen Schale ein guter Kern, doch sein Auftreten der Heldin gegenüber, sein Befehlston, all das war mir einfach zu viel. Natürlich mag es sicherlich Leser geben, die diesen Punkt völlig anders sehen mögen als ich; daher mein Rat, Probieren geht über Studieren. Und Lizzie hat dann gegen Ende des Romans eine solchen TSTL Moment, dass ich nur noch fassungslos mit dem Kopf schütteln konnte, über den diesmal mangelnden Einfallsreichtum der Autorin, so leid es mir auch tut, aber sie kann es eindeutig besser, wie man in den Vorgängerbänden sehen kann. Ganz arg ist mir diesmal übrigens auch die zu moderne und saloppe Ausdrucksweise der Protagonisten aufgefallen. Wenn die Story stimmt, stört mich dieser Punkt weniger, da hier aber schon die Story so schwach konstruiert wurde, hatte ich nicht viel Ablenkung beim Lesen und somit hat mir die moderne Ausdrucksweise den Roman dann fast ganz verleidet.

Wer sich einfach nur von einer sehr, sehr soften Historical Romance unterhalten lassen möchte, die mit, zugegeben, recht sexy geschriebenen Liebesszenen aufwartet und sich weniger an meine oben aufgeführten Kritikpunkte stören mag, wird sich wahrscheinlich gut unterhalten fühlen. Popcornkino zum Lesen halt… Wer dagegen einen Liebesroman mit Tiefgang sucht, sollte jedoch lieber zweimal überlegen, ob er zu „Sinnlicher Handel mit dem Marquis“, greifen möchte.

Kurzgefasst: Sehr, sehr softer, schwächerer Abschlussband der „Westruthers“-Reihe -Ein unausgegorenes Handlungskonstrukt und ein unsympathischer Romanheld, haben mir den Roman ziemlich verleidet.

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