Annie Burrows
Werbung
> Jetzt bei Amazon.de einkaufen
Originaltitel: Never Trust A Rake
Verlag: Cora
Ausgabe: ebook
Band: Historical MyLady 555
Erscheinungsdatum: Oktober 2014
Genre: Historical
Klappentext
So gedemütigt hat sich Henrietta noch nie gefühlt. Ausgerechnet der Mann, für den sie alles aufgegeben hat, lässt sie auf der Tanzfläche stehen. Unter Tränen flieht sie nach draußen - und wird Zeugin einer unerwarteten Szene: Kein anderer als der gefährliche Lord Deben wird von einer heiratswütigen Debütantin überlistet. Kann sie es wagen, ihm zu helfen? Und das in ihrem Aufzug? Zerzauste Haare, fleckiges Kleid - mutig tritt Henrietta aus den Schatten. Eine folgenschwere Tat. Denn jetzt sucht der Lord, den ganz London für seine amourösen Abenteuer kennt, verdächtig oft ihre Nähe …
(Quelle: Cora)
Nicoles Bewertung
Henrietta ist das erste Mal in London, um dort eine Saison zu verbringen. Zwar ist sie von Adel, doch lebt sie eigentlich mit Vater (einem studierten Wissenschaftler) und ihren Brüdern auf dem Land. Dort gefällt es ihr auch eigentlich viel besser, als in der Stadt, doch hofft sie, nun in London, endlich den Mann, in den sie schon von Kindesbeinen an verliebt ist, nun in schönen Kleidern und mit modischen Frisuren, auf sich aufmerksam machen zu können.
Doch Richard entpuppt sich als wahre Enttäuschung. Er, der eigentlich gesellschaftlich unter ihr steht, zeigt in London plötzlich Standesdünkel und möchte lieber seine Freizeit mit neuen Freunden verbringen, als Henrietta zu umgarnen. Während eines Balles, wird ihr die Ablehnung Richards besonders vor Augen geführt, als er einer jungen Dame nachstellt. Um nicht in aller Öffentlichkeit die Fassung zu verlieren, beschließt Henrietta nach draußen zu gehen, auf die Terrasse. Dort wird sie, hinter einem Stein versteckt, plötzlich Zeugin eines seltsamen Schauspiels. Eben die Dame, der Richard zuvor hinterher scharwenzelt war, macht sich nun an einen attraktiven, aber sehr schroffen Mann heran, der allerdings keinen Hehl daraus macht, dass ihm das Verhalten der Frau völlig zuwider ist. Vor allem, als kurz darauf die Mutter der Dame herauskommt und er nun begreift, dass Tochter und Mutter ihn in eine Heiratsfalle locken wollten. Doch Henrietta, die alles heimlich beobachtet hat, ergreift für den unbekannten Mann Partei und zieht sich aus diesem Grund den Zorn der Dame zu, die nun ihr Opfer ziehen lassen muss.
Aus Dankbarkeit für Henriettas selbstloses Verhalten, sucht der berüchtigte Lord Deben einige Tage später Henriettas Verwandte auf, bei denen sie während ihres Aufenthaltes in London wohnt. Er möchte mit Henrietta eine Kutschfahrt machen, ahnt jedoch nicht, dass sein sehr arrogantes Auftreten vor Henrietta und ihrer Familie nicht unbedingt auf Sympathien stößt…
Ich habe vor einiger Zeit schon mal eine Regencyromance von Annie Burrows gelesen, die mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen hat, sodass ich nun auch gleich bei Erscheinen, neugierig auf ihren aktuellen MyLady wurde. Ich bin auch sehr froh, mich für „Die Lady und der Herzensbrecher“ entschieden zu haben, denn der Roman zeugt nicht nur von einer regencytypischen, zeitgemäßen Ausdrucksweise und einem ansprechenden Schreibstil, nein auch das Heldenpaar ist etwas anders gestrickt, als man es vielleicht im Vorfeld erwarten würde. Zwar mag der Held des Romans, Lord Deben, ein absoluter Schürzenjäger vor den Augen des Herren sein, doch ist Henrietta gottlob nicht einfach nur eine naive junge Unschuld vom Lande. Vielmehr ist sie intelligent, hat Temperament, ein gutes Herz und steht für die Dinge ein, die ihr wichtig sind.
Allerdings ist sie nicht blind für Lord Debens Schwächen, was besonders seine Arroganz angeht, denn er hält sich zunächst wirklich für ein großes Geschenk an die Menschheit und weist ihn mehrfach mit Witz und Durchsetzungsvermögen in seine Schranken, was mir, da die Dialoge des Heldenpaars sehr spritzig und teilweise auch humorvoll geraten sind, viel Lesespaß bereitet hat. Neben Lord Debens Arroganz, die sich dahingehend äußert, dass er sehr trockene und sarkastische Bemerkungen von sich gibt, merkt man aber als Leser auch schnell (ansonsten würde man seinen Romancharakter auch schnell als anstrengend empfinden), dass er im Grunde seines Herzens lediglich ein sehr einsamer Mensch ist und es zunächst nicht glauben kann, dass es tatsächlich eine junge Frau gibt, die ihn um seinetwillen mag.
Der Roman ist, auch wenn mehrere Nebenfiguren Erwähnung finden, eher ein Zwei-Personen-Stück, da die übrigen Personen eher schablonenhaft (sehr schwach fand ich Richards Charakterisierung, was auch für einen kleinen Punktabzug bei mir sorgte) beschrieben bleiben, was ich aber nicht so schlimm fand, da die Chemie zwischen dem Heldenpaar einfach stimmt.
Kurzgefasst: Unterhaltsame, spritzige Regencyromance in der ein Schürzenjäger seine „Meisterin“ findet.