Candace Camp
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Originaltitel: A Lady never tells
Verlag: Cora
Band: Historical Gold Extra 70
Erscheinungsdatum: Auguste 2013
Genre: Historical
Teil einer Serie: Willowmere 01
Klappentext
Verzweifelt wendet sich Mary Bascombe an den Earl of Stewkesbury. Ohne seine Hilfe sind sie und ihre drei jüngeren Schwestern verloren! Zum Glück nimmt sich der Adlige seiner völlig verarmten Cousinen an. Auf seinem Landsitz sollen die vier Wildfänge zu echten Ladies erzogen werden. Doch die Eigenwilligkeit der hübschen jungen Damen erschwert diese Aufgabe. Noch dazu bedroht ein geheimnisvoller Verfolger die Bascombe-Schwestern. Und dass es zwischen Sir Royce, dem attraktiven Stiefbruder des Earls, und Mary im Angesicht höchster Gefahr zu prickeln beginnt, macht die Situation nicht eben einfacher. Denn Sir Royce glaubt zwar an Leidenschaft, nicht aber an die Liebe …
Quelle: Cora
Chris' Bewertung
Nach dem Tod ihrer Mutter sind die vier Schwestern Bascombe (Mary, Rose, Carmelia und Lilly) gezwungen, Amerika zu verlassen und zurück nach England zu gehen. Dort wollen sie ihren Großvater suchen, der ihre Mutter einst verstoßen hat. Allerdings ist dies gar nicht so einfach. Denn schon bei ihrer Ankunft werden sie bestohlen. Da kommt ihnen ein charmanter und gutaussehender Gentleman zur Hilfe. Sir Royce Winslow, der sich als Retter in letzter Sekunde herausstellt. Er bringt die Mädchen aus der Provinz auch in einem akzeptablen Gasthaus unter, ehe sich ihre Wege wieder trennen.
Doch schon bald trifft Mary Sir Royce wieder. Und er stellt sich als Stiefbruder ihres Cousins Oliver, dem aktuellen Earl of Stewkesbury heraus. Denn inzwischen ist der Großvater der Mädchen verstorben und die Überraschung in der Familie ist groß, als plötzlich die vier Wildfänge aus Amerika auftauchen. Während sich Oliver ziemlich rasch von dieser Invasion erholt, sind die Tanten der Schwestern weniger begeistert. Vor allem wegen der mangelnden Umgangsformen. Also wird eine Dame engagiert, die den Schwestern die angemessenen Umgangsformen beibringen soll. Und dies soll auf dem Land geschehen. Auf Willomere, wo die Schwestern nicht viel anstellen können.
Mary und ihre Schwestern sind von diesen Entscheidungen nicht begeistert und reagieren teilweise erbost. Am Ende landen sie aber dann doch auf dem Land. Begleitet werden sie dabei von Sir Royce. Längst knistert es zwischen Mary und Royce, doch Royce ist gegen die Ehe und will eigentlich gar nicht mit Mary tändeln. Doch es zieht ihn immer wieder zu der hübschen Amerikanerin hin.
Auch Mary fühlt sich von Royce angezogen. Allerdings versteht sie die Sitten und Erwartungen der englischen Aristokratie nicht und so kommt es zwischen Royce und ihr immer wieder zu Streit – aber auch zu Küssen. Allerdings plagen Mary ganz andere Sorgen. Jemand verfolgt sie und ihre Schwestern. Und Rose wird mehrmals das Ziel einer Entführung, was jedoch immer wieder verhindert werden kann.
Ein gelungener Auftakt zur Willomere-Trilogie von Candace Camp. Ich hoffe sehr, dass auch die Bücher von FItz (Royce und Olivers Halbbruder) und Oliver beim Cora Verlag herausgegeben werden. Vor allem die Geschichte um Oliver interessiert mich sehr. Zum Buch selbst gibt es kaum etwas Negatives zu sagen. Candace Camp schreibt sehr flüssig und lebendig. Ihre Protagonisten sind sehr sympathisch und es gibt immer wieder Schmunzel-Momente. Natürlich könnte man sagen, dass sich die Mädchen nicht passend verhalten. Andererseits sind sie in der Wildnis Amerikas aufgewachsen und müssen keine Ahnung vom ton und der englischen Aristokratie haben.
Auch Sir Royce hat mir gut gefallen. Sein Hintergrund hat der Geschichte einerseits noch ein wenig Schwung gegeben, andererseits war es gerade noch in Ordnung. Bei mehr Getöse und hin und her hätte es vielleicht einen Punktabzug meinerseits gegeben. Candace Camp versteht eben ihr Handwerk und es macht immer wieder Spaß einen Historical von ihr zu lesen.
Kurzgefasst: Ein schwungvoller Historical, in dem sich Gegensätze durchaus anziehen!
Nicoles Bewertung
London 1824: Die vier Bascombe Schwestern, Mary, Rose, Camellia und Lily, reisen nach dem Tod ihrer Mutter aus dem fernen Amerika an, denn diese hatte ihnen auf dem Sterbebett anvertraut, dass sie aristokratische Wurzeln aufzuweisen hat. Kein Geringerer als der Earl of Stewkesbury sei demnach der Großvater der jungen Waisen. Da ihr Stiefvater ein jähzorniges und unangenehmes Naturell besitzt, sollen die Mädchen nun bei ihrem Großvater Schutz suchen. Der Haken an der Sache ist jedoch, dass der Großvater seine Tochter einst, weil sie mit einem unerwünschten Mann durchbrannte, verstieß und ferner keine Ahnung hat, dass er der Großvater von vier bezaubernden Wildfängen ist.
Als die Mädchen von Bord gehen, tut sich eine weitere große Schwierigkeit für sie auf. Sie finden keine Droschke, die sie zum Earl bringt und zu allem Überfluss werden ihnen auch noch ihre wichtigen Geburtsurkunden von einem vorbeilaufenden Dieb gestohlen. Beherzt rennt Mary dem Dieb nach und es gelingt ihr schließlich auch mithilfe eines herbeieilenden Gentlemans den Dieb zu fassen. Und ohne es zu ahnen, ist Mary auch noch dem richtigen Mann begegnet, denn Sir Royce ist der Stiefbruder des jetzigen Earls, der den Damen wenig später Zugang zum Earl verschafft.
Zu ihrem Leidwesen müssen Mary, Rose, Camellia und Lily erfahren, dass ihr Großvater kürzlich verstarb, doch der jetzige Earl, ihr Cousin, nimmt sie mit offenen Armen bei sich auf. Um ihr Debüt vorzubereiten und ihnen den nötigen gesellschaftlichen Schliff in Sachen Umgangsformen zu verpassen, engagiert er eine Gesellschaftsdame und schafft die vier jungen Frauen zusammen mit Sir Royce aufs Land. Doch dort, wo es normalerweise eher beschaulich zugeht, erleben die Schwestern einige Abenteuer, da es jemand auf Rose abgesehen hat und diese mehrfach versucht zu entführen. Doch warum? Werden Mary und Sir Royce, die sich miteinander angefreundet haben, hinter das Geheimnis kommen und wird Sir Royce sich irgendwann eingestehen können, dass er sich Hals über Kopf in Mary verliebt hat?
Die Autorin Candace Camp gehört zu den sogenannten „alten Hasen“ im Historicalbereich, denn sie schreibt schon seit vielen Jahren historische Liebesromane. Und da ich besonders gerne Historicals mag, denen historisches Flair und eine angemessene Ausdrucksweise zu Eigen ist, gehört Candace Camp schon von Beginn an, zu meinen Autobuy-Autorinnen. In „Küsse für die widerspenstige Lady“, prallen nun amerikanische Verhaltensweisen auf britische Standesdünkel, was natürlich im Verlauf für einige amüsante Situationen sorgt. Dazu sind die vier Schwestern ziemlich quirlige Mädchen, die sich nicht gerne etwas sagen lassen. Zugegeben, so manches Mal wollen sie schon etwas zu forsch mit dem Kopf durch die Wand und geraten dadurch auch in gefährliche Situationen, was den armen Sir Royce in die schiere Verzweiflung treibt; vor allem, weil er sich brennend für Mary zu interessieren beginnt. Obwohl ich normalerweise nicht viel übrig habe, für TSTL Akteure in Liebesromanen, konnte ich das Verhalten der vier Mädchen in diesem Buch gut nachvollziehen, da sie einfach aus einer ganz anderen Welt stammen. Ich fand es dazu ziemlich interessant beschrieben, wie die Schwestern versuchen nun in England Fuß zu fassen und wie sie, auch wenn sie zunächst keinerlei gesellschaftlichen Schliff besitzen, mit Charme und Offenheit ihren Weg gehen.
Ein wenig schade fand ich es hingegen, dass die Autorin die Bascombe Schwestern ein wenig vage beschreibt. Zwar findet man zahlreiche gemeinsame Dialoge der Mädchen vor, die ihre Unterschiedlichkeit zueinander verdeutlichen soll, doch selbst die Hauptfigur Mary, bleibt leider etwas blass. Auch geizt die Autorin ein wenig mit wichtigen Dialogen, die Sir Royce und Marys Liebe nachvollziehbarer machen würde, doch leider verlässt sich Candace Camp hier allein auf die sexuelle Anziehungskraft zwischen dem Paar, was ich sehr schade fand. Vor allem, da Royce zudem die Angewohnheit besitzt, sich jedes Mal, wenn er sich Mary genähert hat, sei es zum Kuss oder mehr, anschließend zu entschuldigen, was schon etwas nervt, da der Leser sich ja schon längst darüber im Klaren ist, dass Royce Mary liebt.
Obwohl man durchaus die ein oder andere Liebesszene in diesem Regency vorfindet, würde ich „Küsse für die widerspenstige Lady“ jedoch eher den Lesern empfehlen, die Spaß an „Old School Historicals“ haben, da sich dieser Roman doch schon stark von den momentan üblichen Historicals unterscheidet, in denen die Erotik eine vordergründige Rolle einnimmt. „Küsse für die widerspenstige Lady“ kommt recht züchtig daher, konnte mich jedoch schon allein wegen der unterhaltsamen Hintergrundstory und den ansprechenden Schreibstil der Autorin für sich einnehmen.
Kurzgefasst: netter, unterhaltsamer Auftaktband um die vier quirligen Bascombe-Schwestern!