Diana Cosby
Originaltitel: His Captive
Verlag: Cora
Band: Historical Gold Band 245
Erscheinungsdatum: Febraur 2012
Genre: Historischer Liebesroman
Teil einer Serie: MacGruder Brothers 01
Klappentext
„Helft mir“, will Lady Nichola dem Wirt des Gasthauses zuflüstern – da versiegelt der Kuss ihres Entführers schon ihre Lippen und erstickt jedes flehende Wort! In die Highlands will Alexanders MacGruder sie bringen, wo er sie festhalten wird, bis das Lösegeld für sie eintrifft. Und während Nicholas Verstand noch nach einem Ausweg sucht, kapituliert ihr Herz. So geküsst wurde sie noch nie! Sie ist Alexanders Gefangene – aber möchte sie überhaupt noch dem Mann mit den sanften Lippen entfliehen? Denn plötzlich brennt verräterisches Verlangen zwischen ihr, der zarten Engländerin, und dem schottischen Rebellen …
Quelle: Cora
Nicoles Bewertung
Nicht nur, dass Lady Nichola Westcotts Bruder Griffin unter Verschwendungssucht leidet und munter dem Glücksspiel frönt; nun geht auch noch das Gerücht um, er hätte jemanden getötet. Was soll sie nur tun? Als sie Griffin zur Rede stellen will, weigert sich dieser, mit ihr zu reden und verschwindet stattdessen durch eine Geheimtür in ihrem Zimmer. Als sie ihren Gedanken nachhängt, steht plötzlich ein Fremder vor ihr, der sie fragt, wo ihr Bruder sei. Nichola ist irritiert und weist ihn an, ihr Zimmer umgehend zu verlassen, doch als der Fremde erfährt, dass ihr Bruder bereits verschwunden ist, nimmt er kurzerhand sie als Geisel. Der Fremde entpuppt sich als waschechter Schotte, der sich als englischer Edelmann verkleidet aufgemacht hat, um eigentlich ihren Bruder zu entführen, denn er und die schottischen Rebellen, zu denen er gehört und die für den schottischen Freiheitskämpfer William Wallace kämpfen, brauchen dringend Geld. Und das soll nun Nichola ihnen beschaffen, denn Alexander MacGruder hofft auf ein großzügiges Lösegeld für die englische Adlige.
Obwohl Nichola sich als äußerst widerspenstige Geisel entpuppt und Alexander auf ihrer gemeinsamen Reise nach Schottland das Leben sehr schwer macht, ist Alexander insgeheim sehr angetan von ihrer Schönheit und ihrem Wagemut. Auch als sie ihn mit einem herumliegenden Ast niederschlägt und in die Wälder flüchtet, ändert sich Alexanders Meinung über die Engländerin nicht. Und auch Nichola bereut insgeheim ihre impulsive Tat. Als beide bei der Burg von Alexanders Bruder Seathan ankommen, knistert es bereits gewaltig zwischen dem Entführer und seiner Geisel. Dieses erotische Knistern lässt jedoch auch Alexanders Brüder aufhorchen, die befürchten, dass Nichola Alexander den Kopf verdreht und unbrauchbar für ihre gemeinsame Sache gegen die englische Krone gemacht hat. Besonders Alexanders Ziehbruder Patrik scheint ihr gegenüber äußerst hasserfüllt und misstrauisch zu sein. Kann Alexanders und Nicholas Liebe überhaupt eine Zukunft haben?
„Die Lady und der Rebell“ ist der Debütroman von Diana Crosby und zugleich der Auftakt einer bislang vierteiligen Serie um die schottische MacGruder Familie. Im Grunde bin ich immer schnell zu haben, wenn es um eine Highlanderromance geht, doch leider muss ich sagen, dass ich den ersten Teil der Autorin trotzdem leider nur mit recht wenig Interesse gelesen habe. Hauptsächlich liegt es daran, dass die Geschichte als solche kaum Innovatives bietet.
Der Plot „junge, unschuldige Geisel verliebt sich in ihren Entführer“ wurde einfach schon zu oft erzählt, zudem sind auch Alexander und Nichola keine Figuren mit Ecken und Kanten, sondern wirken stereotyp; fast hat man das Gefühl als hätte die Autorin nach gewissen Vorgaben einen Liebesroman geschaffen, der sich wirklich aller Liebesromanklischees bedient. So gibt es zunächst die üblichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden zu lesen; darauf folgt das Unvermeidliche „wie kann ich ihn nur anziehend finden- er ist doch mein Entführer?“ oder aus Alexanders Sicht „sie ist so tapfer, unschuldig und schön- wie kann ich ihr bloß widerstehen?“ Beide küssen sich, stoßen sich danach immer wieder weg, weil sie wissen, dass sie ihren Gefühlen ja eigentlich nicht nachgeben dürfen. Und zu allem Überfluss gelingt es der Heldin auch noch den Helden; immerhin einen kampferprobten Ritter, so mir nichts, dir nichts, mit einem herumliegenden Ast außer Gefecht zu setzen und zu flüchten, was für meinen Geschmack schon ein wenig unrealistisch anmutete und die Intelligenz und die Kämpfernatur des Helden in meinen Augen so ziemlich infrage gestellt hat. Auch im Laufe des Romans stößt man auf einige Situationen, in denen man feststellen muss, dass die Heldin viel cleverer als der Held ist. Zeitlich ist der Roman zur Regierungszeit Edward I. angesiedelt, doch mir fehlte ehrlich gesagt viel mehr historisches Flair, außerdem fand ich die Art und Weise wie sich die Akteure untereinander ausdrücken ein wenig zu modern.
In diesem Band werden auch Alexanders Brüder eingeführt. Während Duncan eher zur attraktiven, übermütigen Spezies Mann gehört, verspricht Seathan dann doch ein wenig mehr Vielschichtigkeit. Dessen Geschichte wird dann im dritten Teil „His Conquest“, direkt nach Duncans eigener Story „ His Woman“ erzählt. Den Abschluss der Serie bildet Patriks Geschichte „His Destiny“. Aber Patrik ist eine Romanfigur, die gelinde gesagt sehr unsympathisch ist und sogar psychopathische Züge aufweist. Ich war daher sehr überrascht, dass auch er eine eigene Geschichte bekommen hat.
Immerhin das Ende des Romans wartet dann mit einigen Überraschungen auf und es wird sogar kurze Zeit recht spannend. Dennoch reicht das nicht aus, um dem Roman eine bessere Bewertung zukommen zu lassen. Ich bin mal wieder sehr überrascht, wie wenig man sich mittlerweile auf diverse Rezensionen bei amazon & co. verlassen kann, denn es gab in den USA neben wenigen negativen Meinungen zahlreiche positiv überschwängliche Stimmen zu diesem Roman, die ich wirklich ganz und gar nicht nachvollziehen kann. Schade, dabei hatte ich mich so auf den Auftakt einer neuen Reihe gefreut, doch für meinen Geschmack war der Roman leider viel zu mittelmäßig, seicht und streckenweise sogar langweilig. Es fehlten einfach mehr überraschende Momente, mehr Tiefe sowohl was die Story als auch die Charaktere angeht und Dialoge, bei denen man nicht das Gefühl hat, man hätte sie schon tausendmal in anderen Romances lesen müssen.