Drei sinnliche Nächte

Tessa Dare

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Originaltitel: Three Nights with a Scoundrel

Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3442380947
Erscheinungsdatum: August 2014

Genre: Historical

Teil einer Serie: Stud Club 03

Klappentext

Die Marquise Lily von Harcliffe weiß genau was sie will, und dazu gehört, den Mann zu heiraten, den sie liebt – Julian. Doch ausgerechnet der besteht darauf, dass sie einen Gatten wählt, dessen gesellschaftlicher Stand dem ihren entspricht. Doch dann wird Lilys Bruder ermordet. Während sie gemeinsam den Täter suchen, wird Lily klar, dass dies die letzte Gelegenheit sein wird, ihren Julian davon zu überzeugen, dass sie allein die Richtige für ihn ist. Aber kann sie die Leidenschaft in ihm wecken, oder wird sie durch ihre Entschlossenheit alles verlieren …?

Quelle: Blanvalet

Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 05 Sterne.png

Lady Lily Chadwicks geliebter Bruder Leo wurde knapp fünf Monate zuvor auf offener Straße ermordet, was dessen besten Freund, Julian Bellamy nicht zur Ruhe kommen lässt, da er diesen Mord unbedingt aufgeklärt sehen möchte. Julian macht sich nämlich die schwersten Vorwürfe und glaubt, dass eigentlich er an Stelle seines Freundes ermordet werden sollte und das Ganze nur eine unselige Verwechslung war. Julians Vergangenheit ist im Gegensatz zu Leos, nämlich alles andere als friedlich und unspektakulär verlaufen. Gewalt, Hunger, Unterdrückung herrschten in Julians Kindheit vor. Eine untragbare Situation, aus der sich Julian nur durch viel kriminelle Energie und Intelligenz befreien konnte. Mittlerweile ist Julian ein gemachter Mann, reich wie Krösus und führt ein Doppelleben. Doch als unehelicher Sohn eines ihm unbekannten Adligen, scheint seine große Liebe, Leos Schwester Lily, unerreichbar für ihn zu sein.

Lily erwidert seine Gefühle, doch sie macht sich, seitdem Julian auf Mördersuche gegangen ist, die größten Sorgen um ihn. Aus diesem Grund überlegt sie sich eine List, die ihn von seinem Vorhaben ablenken soll. Sie bittet Julian um drei Nächte, in der er, als ihr Gesellschafter auf drei Veranstaltungen des tons, fungieren soll. Lily ist seit einer Krankheit taub und hatte sich bis dato aus der Gesellschaft zurückgezogen. So benötigt sie auch eine große Portion an Mut, um an ihrem Plan festzuhalten. Julian erklärt sich einverstanden Lily zu begleiten, doch Lilys Nähe schürt in ihm das Verlangen nach der geliebten Frau immer mehr, sodass er sich zu einem leidenschaftlichen Kuss hinreißen lässt. Danach lässt er Lily jedoch wissen, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie geben kann. Kann Lily Julian umstimmen?

Im dritten Teil der „Stud-Club“ Reihe, lässt Tessa Dare nun ein bereits befreundetes Paar zusammenfinden, das unterschiedlicher nicht sein könnte.

Auf der einen Seite, die Aristokratin Lily, die jedoch genau wie ihr verstorbener Bruder Leo keinerlei Standesdünkel besitzt, großherzig und freundlich ist und auf clevere und einfühlsame Art und Weise versucht, ihren Julian einzufangen und auf der anderen Seite Julian, der Spross einer bürgerlichen, gehörlosen Frau und eines rücksichtslosen Adligen ist, welcher Julians Mutter einst vergewaltigte und somit bereits seit der Kindheit durch die harte Schule des Lebens gehen musste, was reichlich seelische Narben auf seiner Seele hinterlassen hat. Dennoch hat sich Julian seine Empfindsamkeit bewahrt. Dies und die Tatsache, dass Leo und Lily ihn vom ersten Tag an, als er ihnen zum ersten Mal begegnete, freundlich und familiär begegneten, änderte seine Meinung über Aristokraten immens, wenn er sein Doppelspiel, auf das ich hier nicht näher eingehen möchte, um nicht zu viel von der Spannung zu nehmen, trotzdem nicht aufgeben möchte. Genauso wenig, wie seine hartnäckige Suche nach Leos Mördern, die jedoch im Grunde recht nebensächlich behandelt wird und auch kaum Spannungselemente zu bieten hat. Erst auf den letzten 100 Seiten kommt die Handlung diesbezüglich ein wenig mehr in Fahrt.

Obwohl auch die Paare aus den Vorgängerbänden „Ein verführerischer Tanz“ und „Zwei sündige Herzen“ hier kleine Auftritte haben, was sehr nett von der Autorin inszeniert wurde, ist „Drei sinnliche Nächte“ aber im Grunde ein 2-Personen-Stück, das schnell hätte langweilig werden können, wenn Lily und Julian nicht so interessante und vielschichtige Charaktere wären. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte sorgt sowohl für romantische als auch für prickelnde Momente und wäre nicht folgender Kritikpunkt gewesen, bei dem ich nicht weiß, ob er Autorin oder Übersetzung anzulasten ist, hätte ich dem Buch sicherlich 5 Punkte gegeben.

Habe ich manche Übersetzungen von Frau Darius bislang mokiert, weil sie mir zu modern wirkten, was bei einem Historical natürlich weniger wünschenswert ist, ist bei dem aktuellen Tessa Dare Roman „Drei sinnliche Nächte“ leider genau das Gegenteil der Fall. Zwischen vornehm ausgedrückt und übertrieben gestelzt wirkend, möchte ich die Dialoge der Akteure bezeichnen, die miteinander ausgetauscht werden, was ich während gesellschaftlicher Anlässe innerhalb der Geschichte noch als passend empfand. Bei den Liebesszenen sorgte diese sehr eigenwillige Ausdrucksweise, wie ich fand, oftmals aber zu unfreiwilligen Lachern meinerseits, was ja nicht Sinn der Sache sein sollte.

So stößt man etwa auf Beschreibungen wie „Manneszier“ (Seite 315), „Fester Stab seiner Mannhaftigkeit“ (Seite 272/312) oder „zärtliche Invasion“ (Seite 274) oder auf Dialoge wie diese hier beispielsweise:
Julian, halte ein, oder ich ersuche um Linderung.
„Wappne Dich, mein geliebtes Eheweib, das war erst das Vorspiel.“

(Seite 346 und 347 aus„Drei sinnliche Nächte“ Tessa Dare, © Blanvalet Verlag)

Wir haben hier ja schließlich keinen Historical vor uns, der zeitlich zu Shakespeares Zeiten angesiedelt wurde, sondern einen Regency, der im Jahre 1817 spielt (Es wird erwähnt, dass Prinzessin Charlotte Augusta, bei der Geburt ihres Kindes verstirbt, was in besagtem Jahr geschah).

Die couragierte Heldin Lily kommt mit ihrer Behinderung aber sehr gut klar und die Art und Weise, wie sie versucht Julian dazu zu bringen, dass er seine Beschützerinstinkte ihr gegenüber herunterfährt, geht einem einfach ans Herz. Lily und Julian sind ein solch liebenswertes Heldenpaar, dem man leider nicht allzu oft in Romances begegnet und ihnen allein war es zu verdanken, dass die Lesezeit trotz der reduzierten Handlung auf immerhin 479 Seiten dennoch wie im Flug verging.

Kurzgefasst: Gegensätze ziehen sich an. Wunderschöne, romantische Liebesgeschichte eines liebenswerten Heldenpaars, das ungleicher nicht sein könnte.

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