Jude Deveraux
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Originaltitel: The Raider
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3404113422
Erscheinungsdatum: Oktober 2001
Genre: Historical
Teil einer Serie: Montgomery /Ascott /Taggart Clans
Klappentext
Mit seinen tollkühnen Attacken macht der Reiter mit der schwarzen Maske der britischen Besatzung in Neuengland das Leben zur Hölle. Die junge Jessica Taggert, eine heißblütige Schönheit, fühlt sich unwiderstehlich zu dem geheimnisvollen Unbekannten hingezogen, obwohl man sie dränbgt den dickleibigen, tollpatschig wirkenden Alexander Montgomery zu heiraten. Sie ahnt nicht, dass dieser Mann ein aufregendes Doppelleben führt.
Quelle: Bastei Lübbe
Ankes Bewertung
Eines vorneweg, hätte ich Jude Deverauxs "Liebe kennt keine Gefahren" im Jahr 1987, als das Buch im Original bzw. 1988 als die deutsche Ausgabe erschienen ist, gelesen, wäre ich - da bin ich sicher - begeistert gewesen. Heute im Jahr 2011, 24 Jahre später, war das Lesen zwar immer noch ein Spaß, aber leider auch aus einer etwas anderen Sichtweise heraus.
"Liebe kennt keine Gefahren" bietet einen wirklich tollen "Helden in Masken"-Plot, sehr vergnügliche Dialoge und sehr interessante Charaktere, deren Gefühle, wenn auch nur an wenigen besonderen Stellen, sogar sehr gekonnt wiedergegeben wurden. Und doch hat sich im Laufe der Jahre, seit ich Liebesromane lese, viel am Schreibstil der Autoren, an inhaltlichen Gesetzmäßigkeiten des Genres Liebesroman und der Darstellung von Protagonisten verändert, als dass ich beim Lesen die viele nervigen und damit negativen Punkte hätte übersehen können.
Wenn die Protagonisten wiederholt in einem Satz vom schwärmerisch verliebt zu aggressiv feindlich und umgekehrt schwenken und man diese Launen als Leser überhaupt nicht nachvollziehen kann, dann ist das schlicht und ergreifen ermüdend zu lesen. Zudem legt die Autorin ihren Helden gerne mal dramatisch klingende und mitreißende Sätze in den Mund, um dann wieder zu höchst albernen oder unverschämten Dummheiten umzuschwenken. Man kann so gar nicht einschätzen, ob man es nun mit einem launischen Miststück oder einer engagierten und emanzipierten Heldin zu tun hat. Oder ob der Held ein grober Klotz ist, der sich nimmt, was er will oder ein zärtlicher Beschützender ist.
Neben diesen Problemen waren, die ich mit den flatterhaften und unbeständigen Figuren hatte, war die holprige, manchmal deswegen unfreiwillig komische Übersetzung, ernst gemeinte "Frauen gehören an den Herd"- Parolen und "wenn du nicht aufhörst, dann vergewaltige ich dich"-Sprüche; ein Held, der nur sein eigenes sexuelles Vergnügen sucht, während die Heldin nur den Schaden hat, sich darauf dennoch unsterblich in ihn verliebt oder das schnellste und überraschendste Ende aller Zeiten, meine kleinsten Sorgen.
Ziemlich amüsant war dagegen zu lesen, wie sich der Held jede Frau küssend, die ihm in den Weg gerät, durch sein Abenteuer bewegt. Das hatte etwas von einem alten schwarz-weißen Hollywood-Film, in dem der Held mit einem charmanten Lächeln sein blendendes Gebiss blitzen lässt und der ohnmächtig darnieder sinkenden Weiblichkeit Küsse raubt.
Und ob es nun ein Missgeschick der Übersetzung war oder einfach an der urtümlichen Ausdrucksweise lag, ich habe mich auch mit der Sprachauswahl des Buches wirklich köstlich amüsiert: .... "seinen vom Mondlicht beglänzten Körper", ..." wobei die Gräfin eine Meile Worte in der Stunde redete" oder meine Lieblingsstelle ... "und er drang so glatt in sie ein, wie Wasser, das unter einem Schiffsrumpf plätschert".
Aus heutiger Sicht dürfte ich Jude Deverauxs "Liebe kennt keine Gefahren" eigentlich nicht empfehlen, dennoch hat mir das Experiment einen älteren Liebesroman zu lesen, richtig Spaß gemacht. Diesen Spaßfaktor, die im Grunde tolle Masken-Geschichte und den Humor des Romans als positive Beurteilungsgrundlage nehmend, möchte ich dem Buch, trotz der vielen Kritik, 4 nostalgische Punkte verleihen.