Christina Dodd
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Originaltitel: Rules of Engagement
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3442355761
Erscheinungsdatum: Oktober 2002
Genre: Historical
Teil einer Serie: Governess Brides 03
Klappentext
Ihr einwandfreier Ruf als Gouvernante bringt der zierlichen Pamela Lockhart ein seltsames Angebot des verruchten, attraktiven Devon Mathewes, Earl of Kerrich, ein. Für den bei der Königin um Achtbarkeit ringenden Earl soll sie als unauffällige »Gattin« fungieren - samt eines schmückenden Waisenkinds. Pamela verlangt jedoch als Gegenzug permanente Schicklichkeit, ferner, dass sie dieses Kind aussucht und er nie, nie in ihrer Vergangenheit herumstochert. Verdutzt, aber plötzlich äußerst interessiert, beginnt Devon, eifrigst die Regeln zu brechen...
Quelle: Blanvalet
Ankes Bewertung
Devon Mathews, Earl of Kerrich, hat gleich mehrere Probleme zu bewältigen. Seine hervorstechensde Aufgabe ist es jedoch, die Queen Victoria milde zu stimmen, die gedroht hat, seinem Bankhaus ihr Geld zu entziehen, wenn er sich nicht gesittet verhält - sprich sich verheiratet.
Doch genau das hat Devon definitiv nicht vor. Da erscheint ihm der Plan, sich ein Findelkind „zuzulegen“, um sich als mildtätiger Mann respektabel erscheinen zu lassen, wesentlich sinnvoller.
Da zum Kind in seinem Haushalt auch eine Gouvernante gehört, bringt ihn in die „vornehme Akademie der Gouvernanten“ und am Pamela Lockhart. Seine Vermittlungsgebühr und die Tatsache, dass die Akademie dringend Geld benötigt, machen es notwendig, dass Pamela sich seinen Forderungen nach einer strengen, mittelalten und wenig reizvollen Betreuerin, die weder ihn anzieht, noch er von ihr angezogen wird, zu beugen.
So tritt Pamela, die ebenfalls kein Interesse an einer Heirat hat, ihre Stelle in altmodischer Kleidung, mit strengem Dutt, Brille und viel Reispuder und übertriebenem Rouge im Gesicht an und höchster Zufriedenheit Devons.
Und obwohl seine Gouvernante all die Zufriedenstellen hässlichen Äußerlichkeiten bietet, so findet sich Devon doch bereits nach kurzer Zeit angezogen von ihrer gradlinigen und unverblümten Art, ihm gegenüber. Aber auch Pamela bleibt trotz seiner zeitweiligen Arroganz und Überheblichkeit nicht unberührt vom Charme des Lords.
Puh, nun ja, was soll ich von diesem 2. Teil von Christina Dodds „Gouvernanten“-Serie halten? Hätte man mich vor diesem Re-reading gefragt, so hätte ich die Serie als unbedingtes Muss für einen Liebesroman-Fan bezeichnet. Nach diesem mehr als 10 Jahre späteren Wiederlesen bin ich mir da nicht mehr so sicher.
Ich denke, dass „Geliebte Betrügerin“ vor allem ein Produkt seiner Zeit ist. Und als solches bewertet, würde ich es immer noch empfehlen. Will man jedoch heute die Autorin für sich entdecken, so würde ich dem geneigten Leser allerdings empfehlen zu neueren Romanen zu greifen.
Devon Mathewes, Earl of Kerrich, ist mit seiner arroganten Art, die, die Autorin ihm über weite Teile des Romans hinweg aufrecht hält, nicht gerade ein Sympathieträger. Und mit Pamela, mit ihrem verstockten Verhalten auch nicht.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man einfach zu wenig Details über die Charaktere und ihre Denkweise erfährt. Für meinen Lesegeschmack geizt die Autorin sie viel zu lange mit echten Einblicken in ihre Figuren und lässt damit zu lange zu oberflächlich agieren.
So kam es, dass ich mich das 1/3 Drittel interessiert hat, weil ich neugierig darauf war, die Figuren kennenzulernen und das 2/3 Drittel gelangweilt, weil die scheinbar uneinsichtigen Charaktere keinerlei Veränderung gezeigt haben. Erst im 3/3 Drittel der Geschichte wurden die Protagonisten zugänglicher, ihre Beweggründe klarer und ihr Verhalten nachvollziehbarer – und die Geschichte stimmiger, harmonischer und romantischer. Recht gut gefallen hat mir, dass die Autorin auch mit dem Plot des 2. Teils Kreativität beweist und einen unterhaltsamen und für Liebesromane nicht alltäglichen Plot bietet. Und zudem noch einen reizvollen Kontrast zum Inhalt des Serienauftakts bietet.
Kurzgefasst: Ist man von Idee der Serie angetan, wird man vermutlich alle Teile lesen wollen – und dann sollte man natürlich auch zu „Geliebte Betrügerin“ greifen. Wenn man sich jedoch Christina Dodd annähern möchte, dann würde ich eher zu anderen Werken der Autorin raten.