Christina Dodd
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Originaltitel: In Bed With The Duke
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3442380572
Erscheinungsdatum: Dezember 2012
Genre: Historical
Teil einer Serie: Governess Brides 09
Klappentext
Emma Chegwidden ist schön, sittsam und auf ihren guten Ruf bedacht. Bis zu jener Nacht, in der sie in die starken Arme von Michael Durant läuft. Seine düstere Ausstrahlung sollte sie erschrecken, sein Wunsch nach Rache sollte sie abstoßen. Doch sein Verlangen ist zu wild, um ihm zu widerstehen. Emma erkennt rasch, dass Michaels Leidenschaft aus einem tiefen Schmerz geboren ist. Sie will sein Herz berühren, um ihn von der Dunkelheit in seiner Seele zu befreien. Doch zunächst muss sie den Mut finden, ihrem eigenen Begehren nachzugeben …
Quelle: Blanvalet
Nicoles Bewertung
Emma Chegwidden ist die Tochter eines englischen Vikars, doch da ihre Eltern tot sind und ihre Familie verarmt ist, blieb ihr nur die Möglichkeit Gouvernante oder Gesellschafterin zu werden. Nachdem sie eine Schule besuchte, die Frauen wie sie in diesen Berufen unterrichtete, bekam sie eine Anstellung bei einer reichen, aber auch sehr verwöhnten und grausamen Adligen, die Emma mit auf Reisen nahm und sich im kleinen europäischen Fürstensaat Moricadia einen reichen Mann angeln wollte.
Emma wird von ihrer Arbeitgeberin stets nur schikaniert und dem „ton“ gegenüber der Lächerlichkeit preisgegeben, da Emma eine Schwäche hat. Sie besitzt keinerlei Orientierungssinn und verläuft sich eines Nachts während eines Balles, den der grausame Fürst Sandre von Moricadia gibt, hoffnungslos in den Gängen des Palastes. Ausgerechnet der englische Adlige Michael Durant, zukünftiger Erbe des Herzogtums Nevitt, findet die junge Gesellschafterin und gibt ihr, nachdem sie ein Taschentuch für ihre Arbeitgeberin im Brunnen angefeuchtet hat, Geleitschutz zurück.
Michael befindet sich bereits seit mehreren Jahren in Moricadia; wird dort als politischer Gefangener gehalten und schmorte beinahe zwei Jahre in den dunklen Kerkern von Fürst Sandre, der Michael verdächtigt, sich mit diversen Morcadianern zusammengetan und an einer geplanten Revolte beteiligt zu sein, die Fürst Sandre den Thron kosten soll, damit der wahre Herrscher zurückkehren kann. Da der Fürst Michael immer noch nicht über den Weg traut, wird Michael nun bei seiner Cousine Lady Fanchere und deren Mann gefangen gehalten und darf nur bei gewissen Festivitäten heraus.
Nachdem Emma ihrer Arbeitgeberin das feuchte Taschentuch überreicht hat, aus dem tatsächlich ein Goldfisch herausgesprungen kommt, der sich ins Dekolleté der Dame stürzt, folgt Emmas fristlose Kündigung umgehend. Sie stolpert aus dem Palast und verirrt sich prompt in den dunklen Wäldern. Ausgerechnet „dem Schnitter“, einer legendären (angeblichen) Geistergestalt begegnet sie kurz darauf und fällt, als sie ihn vor sich sieht, in gnädige Ohnmacht.
Doch Emma hat Glück im Unglück. Ausgerechnet vor Lady Fancheres Tür legt „der Schitter“ die junge Frau ab, wo sie aufgefunden wird und bald darauf eine neue Anstellung bei der Lady persönlich bekommt. Lady Fanchere schließt Emma schnell in ihr Herz und nimmt Emma unter ihre Fittiche. Sie plant ausgerechnet Emma mit ihrem Cousin Sandre zu verkuppeln, doch als Emma erfährt, welche grausamen Taten Sandre in Auftrag gegeben hat, ist sie entsetzt. Sie will trotz der Tatsache, dass Michael ihr inständig davon abrät, alles dafür tun, um dem Schnitter beizustehen, denn seitdem sie eines Nachts in ihrer Schlafkammer vor den Schergen Fürst Sandres versteckte, ist sie heimlich verliebt in ihn…
Nach einigen Jahren, in denen sich die Autorin auf das Schreiben von zeitgenössischen Romanen beschränkte (die letzten ins Deutsche übersetzten Dodds waren im Original schon einige Jahre alt), kehrte sie mit ihrem aktuellen Roman zu ihren Wurzeln zurück, denn „Ein sündiges Abenteuer“ ist wieder ein waschechter historischer Liebesroman geworden und zudem ein weiterer (loser) Teil ihrer Gouvernanten-Reihe. Ich war voller Vorfreude auf „den neuen Dodd“, auch wenn ich Historicals mit erfundenen Settings eigentlich nicht so sehr mag.
Die gute Nachricht ist, dass das Setting in diesem Roman reine Nebensache bleibt und man sich so sehr gut auf den dieses Mal sehr abenteuerlich geratenen Plot konzentrieren kann.
Natürlich erfährt man recht schnell, wer „der Schnitter“ ist, dennoch mindert es keinesfalls die Spannung, denn der Kampf gegen einen wirklich abgrundtief fiesen Bösewicht (Fürst Sandre und seine skrupellosen Handlanger) wurde von der Autorin spannend beschrieben und man wird als Leser hier durchaus auch mit den grausamen Dingen des Lebens wie Folter, Mord etc. konfrontiert.
Leider gibt es auch einige „aber“, die es mir schwer machten, den Roman besser zu bewerten. Zum einen stößt man des Öfteren auf eine sehr moderne Wortwahl; auch die Protagonisten benehmen sich so manches Mal nicht ihrer Zeitepoche entsprechend, was besonders die Heldin Emma betrifft. Auch Emmas Wandlung von der kriecherischen, ängstlichen Bediensteten zur mutigen Amazone konnte ich nicht so ganz nachvollziehen. Ebenfalls unglaubwürdig wirkten Emmas nächtliche Ausritte als „Schnitter“, die ja bekanntlicherweise an einem mangelnden Orientierungssinn litt, der sie in diesen Momenten jedoch nicht behinderte
Und einen gewaltigen Punktabzug gab es für mich außerdem, weil man innerhalb des Romans auf eine Liebesszene stößt, die für mich einer Vergewaltigung der Heldin von Seiten des Helden recht nahekam. Normalerweise war ich geneigt, den Roman noch schlechter zu bewerten, doch zumindest Christina Dodds beschwingter Schreibstil und der „Zorro“ Plot haben mich trotz dieser Kritikpunkte gebannt weiterlesen lassen.
Kurzgefasst: Wer jedoch lieber Historicals mit mehr Substanz und historischem Flair bevorzugt, sollte sich vielleicht gut überlegen, ob er zu dem aktuellen Roman der Autorin greifen möchte, denn ehrlich gesagt gefallen mir die „alten“ Bücher der Autorin ein wenig besser.