Gaelen Foley
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Originaltitel: The Secrets Of A Scoundrel
Verlag: Cora
ISBN: Historical Gold Extra 94
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: April 2017
Genre: Historical
Teil einer Serie: Inferno Club 08
Klappentext
Schottland, 1816. „Sie werden mir gehorchen. Haben Sie das verstanden?“ Entschlossen betrachtet Virginia, Lady Burke den halbnackten Mann hinter den Gitterstäben. Seit sechs Monaten sitzt Nick, Baron Forrester in diesem Verlies, als Strafe für seinen Betrug am Inferno-Club. Aber Virginia hat ihn aufgesucht, um ihm einen Vorschlag zu machen: Er kommt frei – wenn er ihr dabei hilft, einen grausamen Mädchenhändler zu überführen. Doch um jeden Preis muss Virginia die Oberhand über diesen berüchtigten Verführer mit dem muskulösen Körper, dem sinnlichen Mund und der geschundenen Seele behalten! Sonst droht ihr selbst größte Gefahr!
Quelle: Cora
Nicoles Bewertung
Virginia, Lady Burke, hat eine gefährliche Mission. Sie will junge, entführte Damen retten, die bei einer Auktion als Sklavinnen feilgeboten werden sollen. Unter diesen Damen befindet sich dazu die Tochter eines Adligen. Als sich ihr verräterischer Geschäftspartner mit einem Buch absetzt, in dem brisante Informationen über den Inferno Club und dessen Mitglieder zu finden sind, welches ebenfalls auf besagter Auktion dargeboten werden soll, zögert sie nicht lange und sucht hochrangige Mitglieder des Inferno-Clubs auf, die ihr einen Agenten zur Seite stellen sollen. Virginia, kurz Gin genannt, will aber einen ganz bestimmten Mann- Nick, Baron Forrester, schmachtet bereits seit sechs Monaten in einer dunklen Kerkerzelle des Inferno-Clubs, seitdem er durch gewisse Taten bei den hochrangigen Mitgliedern in Ungnade gefallen ist. Gin hat Mitleid mit Nick und findet es übertrieben, den Mann einer verhältnismäßig übertrieben langer Zeit in Kerkerhaft auszusetzen- vor allem, da er doch einer der Guten ist, der sich sogar gegen Ende seiner letzten Mission eine Kugel, die für den Premierminister bestimmt war, einfing.
Gin kann die Graubärte überzeugen, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass sie die uneheliche Tochter des Schotten Virgil ist, der bis zu seinem Tod selbst Mitglied des Inferno-Clubs war und Nick und seine Gefährten ausbildete. Nick wird die sofortige Freiheit gewährt, wenn er Gin bei ihrem Vorhaben zur Seite steht. Als Gin Nick in dessen Kerker besucht und ihm ihren Vorschlag unterbreitet, sagt er sogleich zu, hat aber keinesfalls erwartet, dass sich Gin ebenfalls an dieser gefährlichen Mission beteiligen will. Besonders, als er erfährt, dass sie Virgils Tochter ist. Doch Gin, ist genauso störrisch wie ihr verblichener Vater und lässt sich von Nick keinesfalls in die Schranken weisen. So reisen die beiden nach Paris, um dort an „Eintrittskarten“ für die Auktion zu gelangen. Wo die Auktion stattfinden wird, wissen sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Diese wird jeweils an geheimen Orten ausgetragen. Gin und Nick kommen sich während ihrer Reise näher und das, obwohl Gin zunächst fürchtet, dass Nick sie womöglich im Stich lassen könnte. Dabei ist der verschlossene Nick alles andere als ein Mensch, der sich drücken will. Und er hat sich geschworen, Gin vor allen Gefahren zu beschützen. Das ist er allein seinem verstorbenen Mentor schuldig. Gin macht es Nick jedoch alles andere als einfach. Zwar kann sie schießen und kämpfen wie ein Mann und es fehlt ihr auch keineswegs an Mut, doch bringt sie allein durch ihre Anwesenheit Nick mehrfach in große Gefahr…
Ich hatte mich so sehr auf den Abschlussband der Inferno-Club Reihe gefreut, als ich erfuhr, dass im letzten Teil, der in Ungnade gefallene Nick und ausgerechnet die uneheliche Tochter von Virgil zusammen finden würden. Doch leider verflog meine Freude beim Lesen des Romans sehr schnell, was hauptsächlich an der Heldin des Romans lag. Gin ist eine Privatdetektivin; ihr reicher Ehemann fiel als Soldat auf dem Schlachtfeld, weil er das Leben mit ihr nicht mehr aushielt. Gin heiratete ihn einst lediglich aus Vernunftgründen und weil sie einer anderen Frau einen Schabernack spielen wollte, die es eigentlich auf Gins verstorbenen Mann abgesehen hatte. Sie hat einen fünfzehnjährigen Sohn, der zu gerne eines Tages selbst ein Mitglied des Inferno-Clubs werden möchte und wurde von ihrem Vater in der Kunst der Selbstverteidigung und dem Schießen ausgebildet. Als Witwe hat sie eher lockere Moralvorstellungen in Bezug auf Männerbekanntschaften und lässt sich auch nichts sagen- selbst wenn sie im Unrecht ist. Was übrigens ihrem Sohn ein Dorn im Auge ist.
Was mich aber besonders genervt hat an Gin, war ihre TSTL Neigung. Sie ist absolut unfähig- ob als Privatdetektivin oder Agentin und bringt den armen Nick und auch sich selbst, durch ihre Einsätze mehrfach in Lebensgefahr. Dazu verschweigt sie Nick viel zu lange den wahren Grund für „seinen Einsatz“. Nämlich, dass all seine Gefährten, solange in Gefahr sind, enttarnt zu werden, bis sie Virgils Tagebuch wieder zurückholen können. Auch ihr Mitleid mit Nick wird viel zu oft von der Autorin thematisiert, bis es nur noch nervt, wobei ich als Leser durchaus ebenfalls Mitleid mit dem Romanhelden entwickelte- allerdings aus anderen Gründen. Einfach nur, weil er gefesselt war, an eine dermaßen nervige Frau und all ihre Anordnungen befolgen musste.
Zugegeben, ich fand die Hintergrundgeschichte spannend geschrieben. Die Jagd nach dem Buch und auch den verschwundenen Mädchen, sorgte für eine packende Lesezeit, selbst wenn ich fand, dass Nick eine interessantere Romanheldin verdient hätte. Denn Nick ist für mich eindeutig der facettenreichste Romanheld der Inferno-Club Reihe. Man kann sich gut in seine Gedanken- und Gefühlswelt hineindenken und seinen Wunsch, auszusteigen, nachvollziehen.
Die Liebesgeschichte zwischen Nick und Gin zieht sich dagegen anfangs und ehrlich gesagt finde ich sie eher unspannend und unromantisch erzählt.
Vielleicht liegt es auch einfach an meiner Abneigung zu Gin, dass mich die Love Story nicht so sehr interessiert hat. Und auch Gins liebeskranker, flüchtiger Assistent, der sich mit Virgils Buch aus dem Staub gemacht hat- allein weil Gin ihn zurückwies, hat mir ein ungläubiges Schnauben beim Lesen entlockt. Also wirklich, da hätte die Autorin doch einen glaubwürdigeren Grund aus dem Ärmel ziehen können, oder? Genauso ist es kaum glaubhaft, dass Gin ihrem Assistenten gegenüber etwas über den Inhalt von Virgils Tagebuch verrät, das ja angeblich so geheim und von brisantem Inhalt ist!
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich liebe Gaelen Foleys Art zu schreiben immer noch sehr, genauso wie ich es mag, dass sie oftmals Kriminalplots mit einer tollen Liebesgeschichte verwebt. Ihre Schurken sind nicht nur Staffage, sondern wirklich abgrundtief böse, doch für eine bessere Bewertung hat es bei ihrem aktuellen Roman „Mein begehrenswerter Baron“ leider nicht gereicht, da viele Handlungsstränge offen bleiben, die Heldin dermaßen unsympathisch, berechnend und nervig konzipiert wurde und es der Liebesgeschichte an Romantik und Glaubwürdigkeit fehlt. Eine Heldin, die so viel Misstrauen in Bezug auf den Helden mit sich herumträgt, anstatt an ihn zu glauben, kann mich einfach nicht davon überzeugen, dass sie ihm in Liebe zugetan ist, so leid es mir für die Autorin und ihrem Roman auch tut. Vielleicht kann Gaelen Foley sich ja mit ihrer nächsten Romanserie wieder steigern und zu alten Glanzzeiten und vor allem zu cleveren Heldinnen zurückfinden. Ich würde es mir jedenfalls sehr wünschen!
Kurzgefasst: leider etwas enttäuschender, aber nicht unspannender Abschlussband der „Inferno-Club“ Reihe.