Mein heißblütiger Gentleman
Gaelen Foley
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Originaltitel: My Notorious Gentleman
Verlag: Cora
Band: Historical Gold Extra 85
Erscheinungsdatum: Mai 2016
Genre: Historical
Teil einer Serie: Inferno Club 06
Klappentext
Seine Nähe ist gefährlich! Vor unerträglichem Verlangen, das sie beim Anblick ihres neuen Nachbarn Lord Trevor Montgomery erfasst, schwinden Grace beinahe die Sinne. Doch sie muss der Verlockung des heißblütigen Adeligen um jeden Preis widerstehen. Zwar wecken seine Berührungen himmlische Empfindungen in der schönen Pfarrerstochter, aber sie weiß, dass die Liebe für Trevor nur ein sinnliches Spiel ist. Zu wahren Gefühlen jedoch scheint der geheimnisvolle Lord nicht fähig. Erst in höchster Not bemerkt Grace, dass das Herz eines wahren Gentlemans in seiner Brust schlägt – und dass manche Gefahren es wert sind, das eigene Herz zu riskieren …
Quelle: Cora
Nicoles Bewertung
Trevor Montgomery ist des Krieges müde, die Zeiten, in denen er aktives Mitglied des „Inferno Clubs“ war, sind ebenfalls vorbei. Doch sein Stolz ist gekränkt, als er erfährt, dass seine Verlobte nicht an seine Rückkehr geglaubt hat und bereits einen anderen Mann in petto hat, den sie bald heiraten möchte. Ausgerechnet die Tochter eines Dorfpfarrers bringt ihn im Rahmen eines Balles, auf andere Gedanken. Auf der Flucht vor romantisch veranlagten, heiratswilligen jungen Damen, die in ihm vor allem einen Helden der Krone sehen, flieht er in ein Zimmer, in dem sich jedoch bereits Grace befindet. Trevor raubt Grace, in dem Glauben, auch sie wäre nur eine der heiratswütigen Mädchen, einen Kuss, um sie in die Flucht zu schlagen, doch diese wehrt sich tapfer, in dem sie ihn mit ihrer Hutnadel traktiert. Trevor ist mehr als irritiert und begreift dann auch schnell, dass Grace so ganz anders ist.
Nach einer gemurmelten Entschuldigung springt er aus dem Fenster, um Grace nicht zu kompromittieren; nur um ihr wenig später nochmals zu begegnen. Trevor findet großen Gefallen an der Unterhaltung mit Grace und ihrem Vater: Letzterer lädt Trevor dann auch ein, sich einmal im beschaulichen Thistleton sehen zu lassen, denn dort stehe mit „The Grange“ ein Anwesen zum Verkauf, das einem Gentleman, der sich von den stürmischen Kriegszeiten erholen möchte, nur zupass käme.
Und damit weckt der Pfarrer dann auch tatsächlich Trevors Interesse. Nur wenige Tage später macht er Nägel mit Köpfen. Er erwirbt „The Grange“ und bekommt dazu auch einige neugierige Dorfbewohner gratis hinzu, die ihn nur zu gerne mit der ortsansässigen jungen Adligen verkuppeln würden. Grace weiß genau, dass sie nicht so schön und jung ist, doch insgeheim hofft sie, dass Trevor sich stattdessen in sie verlieben wird. Wird ihr Wunsch in Erfüllung gehen, oder wird sich Trevor der anderen Frau zuwenden?
Okay, ich hatte nach dem vierten Teil „Mein leidenschaftlicher Lord“, einen Band ausgesetzt mit der „Inferno-Club“ Reihe, da ich diesbezüglich auch ein wenig serienmüde geworden war. Aber irgendwie hat mich nun der Klappentext von „Mein heißblütiger Gentleman“ dann doch gereizt, das Buch zu lesen; zumal hier Trevors Geschichte erzählt wird.
Und ich bin auch ganz froh darüber, Gaelen Foley mit ihrem sechsten Teil noch eine Chance gegeben zu haben, denn Trevors Story hat mir sehr gut gefallen. Nach den vielen Verschwörungen und dunklen Machenschaften in den Vorgängerbänden, kommt „Mein heißblütiger Gentleman“ so ganz anders und vor allem sehr ruhig und beschaulich daher. Es ist eine Geschichte, die zum größten Teil auf dem Land spielt und wie es einmal auf dem Land so ist, geschieht dort zumeist nicht viel.
Dafür ist es der Autorin gelungen, eine wunderschöne Liebesgeschichte zu schreiben, die angefüllt ist mit vielen witzigen und auch anrührenden Dialogen des Heldenpaares, sodass hier nicht nur die Hardcore-Romantiker auf ihre Kosten kommen werden. Für ein wenig Trubel nebenher, sorgen die zum Teil liebeswerten Dorfbewohner, wie etwa die naseweisen, frechen Zwillingsbrüder, die ich sehr süß beschrieben fand. Auch das Timing in Sachen Vergangenheitsbewältigung/Love Story fand ich passend, hinsichtlich Trevors „Inferno-Club“ Karriere, sodass es eigentlich an diesem Roman dann kaum etwas auszusetzen gibt. Warum habe ich dennoch nicht die volle Punktzahl vergeben?
Zum einen hatte Grace, wie so viele Heldinnen von Gaelen Foley, wieder mal ein zu stark entwickeltes „Mutter Teresa Gen“. Wie sie sich etwa von der adligen Dorfschönheit gängeln ließ, war für mich wirklich nur schwer zu ertragen. Und auch Trevor hätte ich in Bezug auf die unverschämte junge Dame, ein wenig mehr Durchsetzungsvermögen gewünscht. Warum sich ein gestandener Mann wie er stets von Grace retten lassen musste, wollte mir irgendwie nicht so richtig in den Kopf.
Und auch besagte verzogene junge Adlige und ihr kindsköpfiger Verlobte in spe, haben mich beim Lesen einige Nerven gekostet, da sie unerträglich egoistisch und naiv durchs Leben gehen und man eigentlich nur eines will, kurz nachdem sie auf der Bildfläche erscheinen: dass sie heiraten und sich so schnell wie möglich wieder fortmachen aus Thistleton, was sie leider aber nicht tun.
Sieht man aber einmal von meinen Kritikpunkten ab, bekommt man hier durchaus eine süße Liebesgeschichte zwischen Grace und Trevor geboten, die bezaubert und auch für meinen Geschmack ganz ohne großartige Spannungselemente auskommen würde. Des dramatischen Showdowns gegen Ende des Romans hätte es daher, wie ich fand, gar nicht bedurft, aber das mag ja Geschmackssache eines jeden selbst sein.
Kurzgefasst: Sehr ruhiger, aber liebenswerter und romantischer sechster Teil der „Inferno-Club“ Reihe der Autorin, der meinen persönlichen Lesegeschmack getroffen hat.