Gaelen Foley
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Originaltitel: My Ruthless Prince
Verlag: Cora
Band: Historical Gold Extra 73
Erscheinungsdatum: Mai 2015
Genre: Historical
Teil einer Serie: Inferno Club 04
Klappentext
Was ist bloß mit Drake los? Entsetzt beobachtet Emily, wie ihr tollkühner Lord sich ohne Rücksicht auf Ruf oder Leben in eine finstere Verschwörung einschleicht. Sie fürchtet um den Mann, den sie schon lange liebt – heimlich und hoffnungslos, denn sie ist nur die Tochter seines Wildhüters. Mögen die eigenen Freunde Drake nun auch für einen Verräter halten, Emily glaubt an seine lauteren Motive und folgt ihm in die Höhle des Löwen. Als sie in Todesgefahr gerät, sind alle Standesunterschiede vergessen: Drake lässt sie spüren, wie leidenschaftlich er sich nach ihr verzehrt. Aber ist ihre Liebe stark genug, um den Hass seiner Feinde zu besiegen?
Quelle: Cora
Nicoles Bewertung
Obwohl Emily, die Tochter des Wildhüters, welcher einst bei den Eltern von Lord Drake angestellt war, zurecht befürchten muss, dass es dem okkulten Geheimbund der Prometheusianer tatsächlich gelungen ist, Lord Drake durch Folter einer Art Gehirnwäsche zu unterziehen, macht sie sich auf den gefährlichen Weg auf nach Deutschland, um an Drakes Vernunft und Liebe zu appellieren und ihn zu retten. In Bayern endet ihre Suche schließlich, doch sie wird von den Prometheusianern in Gewahrsam genommen, dessen Anführer James Falkirk sie, weil Drake Emily kurzerhand als seine Geliebte ausgibt, als Gast auf der Burg duldet. Emily ist hin und hergerissen, denn Drake hat sein Gedächtnis zwar wieder erlangt, doch scheint er mittlerweile eine Art freundschaftliche Vertrauensbasis zu James Falkirk aufgenommen zu haben.
Und das, obwohl es für Emily doch so glasklar ist, dass James, genau wie auch der Rest der Prometheusianer, ein manipulativer, abgrundtief niederträchtiger Mensch ist. Als Drake Emily jedoch anvertraut, dass er einen gefährlichen Plan verfolgt, um den Geheimbund ein für alle Male auszulöschen, ist sie über alle Maßen erleichtert. Doch der Plan als solcher behagt ihr nicht, denn Drake würde dabei ebenfalls ums Leben kommen. So schmiedet sie ihren eigenen Plan. Doch bevor sie ihn in die Tat umsetzen kann, erfährt sie, dass sie als Menschenopfer auserkoren wurde und an einem hohen Feiertag der Prometheusianer sterben soll. Kann Drake Emily retten?
Ich war, da Drake als Nebenfigur bereits in den Vorgängerbänden Erwähnung fand um dann in „Mein verlockender Earl“ auch kurz mit Emily persönlich in Erscheinung zu treten, bereits sehr gespannt auf seine eigene Geschichte, war er doch der Held des „Inferno-Clubs“ der am meisten unter den Prometheusianern zu leiden hatte und bei dem es nicht klar war, ob er weiterhin zu den „Guten“ oder nun zu den „Bösewichten“ gehören würde.
Angesiedelt hat die Autorin ihre Geschichte diesmal in Deutschland; genauer gesagt in einem Schloss, das zum Besitz der Prometheusianer gehört; welches versteckt in den Bayerischen Alpen liegt. Im Vorfeld dachte ich, ich würde damit ein Problem haben, weil ich eigentlich keine historischen Liebesromane mit deutschem Setting mag, doch spielte dieser Punkt am Ende gar keine große Rolle, da das Schloss auch überall hätte stehen können, weil Land und Einheimische ansonsten keine Erwähnung finden und die Mitglieder der Prometheusianer, wie auch Drake und Emily, überwiegend Engländer sind. Lediglich das servierte Essen, mutet zu der Zeit, in der der Roman spielt, etwas seltsam an, bei Knödel und Weißwürsten glaubt man gar, dass die Autorin einem typischen Klischeedenken, das so manche US-Autoren über Deutsche oder andere Europäer haben, aufgesessen ist.
Obwohl die Story, also der Kampf gegen die Prometheusianer durchaus wieder viele spannende Momente zu bieten hat, kann ich jedoch nicht mehr als 4 Punkte für den Roman vergeben, was zum Großteil daran liegt, dass ich die Handlungsweisen der Protagonisten nicht so wirklich verstehen konnte.
Man überlege sich; unser Held Drake, schwer traumatisiert, liebt die Heldin, die er aus Kindertagen kennt über alles. Somit müsste es eigentlich klar sein, dass er sie so schnell wie möglich vom Ort des Geschehens fortschafft und den Plan, als Einzelkämpfer alle Prometheusianer aus dem Wege zu schaffen, erst mal auf Eis legt. Doch der gute Drake kann sich nicht so wirklich durchringen, zumal die völlig selbstlose Emily (ihre Selbstlosigkeit nebst Naivität ist wirklich ein wenig „too much“) darauf besteht, im Schloss zu bleiben. Als sie als zukünftiges Menschenopfer auserwählt wird, hat Emily natürlich nur noch einen Gedanken, der sie umtreibt. Wenn sie schon sterben soll, will sie wenigstens einmal vorher noch mit Drake schlafen. Zumindest ist sie am Ende erfreut, dass sich Drake als leidenschaftlicher Liebhaber entpuppt.
Durch einen günstigen Zufall schaffen es die beiden dann auch tatsächlich, unbemerkt vom Burggelände zu entkommen, um sich dann in einem Waldstück einander hinzugeben. Danach bringt der in meinen Augen wohl etwas „tumbe“ Drake seine geliebte Emily wieder zurück, anstatt, die Gunst der Stunde zu nutzen, um mit ihr zu fliehen. Doch wieder in der Burg, überlegt Drake es sich wieder mal anders, was mich dann auf Dauer etwas genervt hat, denn seine Wankelmütigkeit zieht sich wie ein roter Faden durchs komplette Buch. Man kann irgendwann kaum noch fassen, dass sein Liebe zu Emily doch so groß ist, wenn er ihr Dinge aufbürdet, (Pfeilszene während des Showdowns am Ende) die man einfach keinem Menschen aufträgt, den man liebt.
Und Emily… ja Emily, ist leider eine Heldin, die einfach zu gut für die Welt ist um wahr zu sein. Als Bürgerliche geboren, müsste sie doch zumindest etwas cleverer gestrickt sein. Ihr Plan, der völlig aus dem Rahmen fällt, ist es dazu, der total unglaubwürdig wirkt, weil eine Figur wie Emily gar nicht mental in der Lage wäre, ihn durchzuziehen. Sicher, ich konnte im Ansatz gut verstehen, wieso die Autorin dem gepeinigten Drake eine engelhafte Unschuld zur Seite stellt, doch hat sie dabei leider ein wenig übertrieben, meiner Meinung nach und mich dadurch beim Lesen zum permanenten Augenrollen animiert.
Auch die Nebenstory um den Sohn von Virgil (Mentor des Inferno-Clubs) der zur dunklen Seite gehört und Virgils Bruder Malcolm (Anführer der Prometheusianer) wird leider sehr kurz und lieblos abgehandelt und somit hat Gaelen Foley hier sehr viel Potenzial verschenkt, was ich sehr schade fand. Selbst das schwierige Verhältnis zwischen James und Drake; also Drakes Hin und Hergerissenheit, ob er James retten soll, fehlt ein wenig mehr Tiefgang.
Drakes Geschichte hätte für mich nun gut und gerne den Abschluss der Serie bilden können, da der Story um den Inferno-Club nun langsam die Luft ausgeht, will mir scheinen, doch auf den letzten Seiten des Romans, deutet sich schon ein weiterer Teil an.
Und trotz meiner Kritikpunkte fand ich die zahlreichen negativen Bewertungen (1 & 2 Sterne Bewertungen) zur Originalausgabe in den USA nicht gerechtfertigt, da die Story trotz allem unterhaltsam und spannend gestrickt wurde und Gaelen Foleys Schreibstil einfach klasse ist. Auch an der deutschen Übersetzung gibt es nichts zu meckern; zudem fand ich es sehr angenehm für die Augen, dass diese Historical Gold Extra Ausgabe mit einem etwas größeren Schriftbild aufwartet.
Kurzgefasst: Spannender 4. Teil der Inferno-Club Reihe, doch leider macht es das Heldenpaar dem Leser nicht gerade einfach.