Megan Grace
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Originaltitel
Verlag: Independently published
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: Dezember 2016
Genre: Historical
Teil einer Serie: Lady 01
Ankes Bewertung
Megan Grace ist das Pseudonym für historische Liebesromane von Sandra Neumann, die bereits mit ihrer Zeitreise „Einsatzort Vergangenheit“-Serie für Aufmerksamkeit gesorgt hat.
Vielleicht dürfte es auch deswegen nicht überraschen, dass man beim Lesen auf die Hauptprotagonisten der Zeitreise-Serie stößt, bzw. Jonathan Blake, Viscount Hayes, der Held aus „Eine tugendhafte Lady“ bereits in einer „Einsatzort Vergangenheit“-Folge auf sich aufmerksam gemacht hat, als der Schwerenöter der Einsatzort Vergangenheit-Hauptfigur, Laura, einen Kuss raubt.
Und weil sich "Gegensätze nun mal anziehen" passt das auch mit dem Schwerenöter so gut. Denn Catherine Brooks ist nun mal so eine verdammt „tugendhafte Lady“. Dass sie, mit diesem Eisköniginnen-Verhalten - natürlich die wett-eifrige Männerwelt von White’s gegen sich aufbringt - was jedoch Jonathan, der Catherine zuvor bereits kennengelernt hatte, nicht zulassen kann und damit die Geschichte ins Rollen bringt.
Ich weiß nicht mehr genau, wie ich auf Megan Grace aufmerksam geworden bin. Vermutlich war es das, wie ich finde, wirklich sehr ansprechende Cover. Aber erst mit der Möglichkeit, die mir kindle unlimited bietet, nämlich die Ausleihe von ebooks, bin ich sehr viel offener Autoren gegenüber geworden, von denen ich es vielleicht nicht gewagt hätte, ungesehen ein Buch zu kaufen; ja, ich habe nach wie vor Vorbehalte gegenüber deutschsprachigen Liebesromanautoren - old habits die hard; und habe endlich die Autorin, bzw. ihr Buch, zur Hand genommen.
Aber selbst ich, vorurteilsbehafteter und sehr konservativer Liebesromanleser, der ich bin, muss zugeben, dass in diesem Fall kein Grund für Vorurteile besteht. Denn Megan Grace erzählt die Geschichte von Jonathan und Catherine genauso wie ich das von einem Liebesroman erwarte und mag.
Zudem hat sie zum Inhalt gemacht, wie sich Menschen durch andere Menschen beeinflussen lassen, weil sie nie so selbstbewusst waren und niemand ihnen das beigebracht hat, um auf sich selbst zu hören - das Thema meines Lebens. Ich finde es sehr sympathisch, dass der Autorin das Thema wichtig genug erschienen ist, um darauf ihre Geschichte aufzubauen.
Also der Plot stimmt, die Figuren stimmen und der Erzählstil ebenso, alles wie ich es mag. Warum also „nur“ 4 Punkte?
Nun, irgendwas hat mich beim Lesen gestört. Ich habe es daran gemerkt, dass ich zwar anfangs noch voll dabei war, im Verlauf der Geschichte aber immer langsamer gelesen, in immer größeren Abständen das Buch erneut zur Hand genommen habe und am Ende einen, für mich, relativ langen Zeitraum benötigt, um es zu abzuschließen. Sprich, mich hat die Lust verlassen, weil ich mich beim Lesen anfing zu langweilen.
Ich habe lange darüber nachgedacht, woran das gelegen haben mag und vermutet, dass es vielleicht damit zusammenhängt, dass hier allzu perfekt erzählt wird. Das ist per se natürlich nichts Schlimmes und grundsätzlich zu erhoffen, aber dadurch wirkt die Geschichte auch zu glatt, hat zu wenige Höhen und Tiefen, das Intensive, vielleicht sogar polarisierende fehlt und damit auch ein wenig Drama, Schwung und Tempo.
Es erscheint geradezu, als hätte die Autorin die Regeln für den perfekten Liebesroman zu gut befolgt. Was in der Folge zu wenig Raum dafür lässt, um den Charakteren ihren eigenen Kopf zu lassen, so mein Eindruck. Und so war ich anfangs noch sehr neugierig darauf, die Figuren kennenzulernen, doch im Verlauf des Buches verloren sie stark an Anziehungskraft; was auch darin begraben liegen könnte, dass alles zu genau erklärt wird und kein Platz mehr für charakterliche Geheimnisse lässt.
Was mir sehr gut gefallen hat, war die finale Wendung, die die Autorin am Ende des Buches eingebaut hat. Sie hat Hand und Fuß und war für mich als Leser wirklich sehr gut nachzuvollziehen. Und sie hat das Buch abgerundet und damit, auch wenn ich Kritik anzubringen hatte, die Geschichte zu einem harmonischen Ende gebracht und einen unterhaltsamen und allgemein sehr positiven Eindruck hinterlassen.
Kurzgefasst: Vielleicht ist das ein etwas zu perfekter Liebesroman, der, obwohl sehr gekonnt und solide erzählt, doch hin und wieder ein wenig zu glatt und damit, vor allem in der 2. Hälfte des Buches, etwas langweilig auf mich gewirkt hat. Sehr gut gefallen hat mir die Auflösung von Jonathans Problemen, am Ende der Geschichte. Sie ist wirklich sehr gut erdacht, verleiht dem Buch damit doch wieder das gewisse Etwas und insgesamt eine gute Unterhaltung.
Gelesen und rezensiert von Anke, im Jahr 2017.