Kristina Steffan
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Originaltitel
Verlag: Diana
ISBN: 978-3453357785
Erscheinungsdatum: Mai 2014
Genre: Contemporary
Klappentext
Lotta hasst Veränderungen. Blöd nur, dass das Leben darauf keine Rücksicht nimmt. Als ihre Oma stirbt, ist sie plötzlich Hausbesitzerin. Auf dem Land. Gemeinsam mit ihrer ungeliebten Schwester. Von nun an kämpft Lotta mit Kühen im Garten, mit den Dorfbewohnern und Handwerkern, die gern auch mal die falsche Wand einreißen. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Graf im Nachbarhaus, der ihre Gefühle ganz schön durcheinanderbringt …
Quelle: Diana
Ankes Bewertung
Was ich an Kristina Steffan, bzw. Kristina Günak, so besonders mag, ist ihre Sprache, die leicht, locker und immer amüsant ist, in welcher aber trotzdem ernste Töne mitschwingen. Damit triff sie immer genau meinen Nerv, was den Grad an Unterhaltung und Tiefe betrifft, den ich in zeitgenössischen Romanen so mag.
Auch "Land in Sicht" biete das alles, und mehr. So gehen Verlust und Trauer der Hauptprotagonisten harmonisch eine Symbiose mit der gewissen Situationskomik ein, hervorgerufen durch die zwei so unterschiedlichen Schwestern, deren herrlich schräge Mutter und der sorgenden und manchmal ein wenig amüsant überdrehten Nachbarin und großmütterlichen Freundin Hildegard.
So liegen im Buch Lachen und Weinen dicht beieinander und bieten so das pralle Leben in unterhaltsam zu lesender Form.
Charlotte, Erik, Charlottes neuer Nachbar, ihre Schwester Lea sind allesamt wirklich sympathische Figuren, mit amüsanten kleinen und großen Macken. Zusammen mit ihrem nachvollziehbar beschrieben Umfeld, ergeben sie eine harmonische Verbindung mit dem Inhalt der Geschichte.
Und hier mag für mich womöglich der kleine Haken gelegen haben. Vielleicht war es mir ein wenig zu alltäglich und zu harmonisch. Das mag nun ein wenig seltsam klingen, da ich gerade noch diese Eigenschaft hervorgehoben habe und einerseits finde ich gerade das natürlich klasse, weil ich so als Leser "nah dran" bin. Andererseits aber tauche ich doch beim Lesen auch gerne ab in Welten, die ein wenig „exotischer“ und (gefühls-)turbulenter sind als meine.
Und so muss ich zugeben, dass, obwohl von den Figuren her alles stimmt und die Geschichte durchweg flott erzählt wird, mich das Buch zwar gut zu unterhalten wusste, aber so richtig mitgerissen, hat es mich nicht.
Dazu kommt, dass weder Lotta noch Erik, extrovertierte Figuren sind, sondern in Gefühlsdingen recht zurückhaltend - sodass es durchaus Sinn macht, ihre Liebesgeschichte eher dezent in die Geschichte einzubauen. Der Nachteil war, dass sie mich auch in dieser Hinsicht nicht so recht mitzureißen wussten und ich vielleicht deshalb auch die romantische Seite der Geschichte ein wenig vermisst habe.
Kurzgefasst: Ein sehr unterhaltsamer Roman, der einen zum Lachen und zum Weinen bringt und mit sympathischen Figuren zu begeistern weiß.
Nicoles Bewertung
Lotta ist erfolgreich in ihrem Beruf als Übersetzerin englischsprachiger Liebesromane, doch im wahren Leben möchte sie der angeblichen großen Liebe, eigentlich lieber aus dem Weg gehen, nachdem ihr Ex-Verlobter sie vier Tage vor der Hochzeit sitzen ließ. Zu Lottas Vertrauten gehört an erste Stelle ihre Oma, die im kleinen, beschaulichen Dörfchen Droggendiel lebt. Als ihre Oma jedoch unerwartet verstirbt, bricht eine Welt für Lotta zusammen. Innerlich ist sie am Boden zerstört, doch äußerlich wahrt sie den Schein, denn sie will stark und gefasst sein, für die Dinge, die nun erledigt werden müssen, da ihre jüngere Schwester Lea in so gut wie in allen Lebenslagen etwas phlegmatisch eingestellt ist und grundsätzlich gegen alles ist, was andere ihr vor diktieren und Lottas und Leas Mutter seit vielen Jahren in Thailand mit ihrem neuen Lebensgefährten lebt und erst zur Beerdigung anreisen kann.
Bei der Testamentseröffnung werden Lotta und Lea überrascht. Und zwar durch eine Videobotschaft der Oma, die verfügt, dass ihre Enkelinnen ihr Haus in Droggendiel zu gleichen Teilen erben werden. Einzige Auflage. Sie müssen dort ein Jahr zusammen wohnen. Obwohl Lotta durchaus einige Vorbehalte bezüglich ihrer nervigen Schwester hat, kann sie es jedoch nicht übers Herz bringen, das Haus an Fremde zu verkaufen und so lässt sie sich auf den „Handel“ ein.
Die Renovierung, die dem Einzug vorausgehen muss, bringt allerdings so einige Tücken mit sich. Doch dank der patenten und hilfsbereiten Nachbarin Hildegard und dem attraktiven, aber auch geheimnisvollen „Grafen“, der eigentlich kein echter Graf ist, kommen sie ihrem gemeinsamen Ziel Stück für Stück näher. Allerdings müssen Lotta und Lea zuvor lernen, sich zusammenzuraufen…
Ich hatte einen heiteren, kurzweiligen Liebesroman, der in ländlicher Idylle spielt, erwartet, bekam aber am Ende eigentlich viel mehr als das, als ich mich in „Land in Sicht“ vertieft hatte, da die Autorin hier nicht nur mit einer Liebesgeschichte aufwartet, sondern auch nebenher noch die Schwierigkeiten und Entfremdung zwischen zwei Schwestern, die sich wieder näher kommen sollen, schildert.
Dabei geht sie, trotz des sehr humorvollen Schreibstils, mit viel Herz und Sensibilität an die Geschichte heran, sodass man als Leser gar nicht anders kann, als beim Lesen mancher Romanpassagen gerührt zu sein. Und trotz der Tatsache, dass Kristina Steffan ihren Romanfiguren eine so komplex geartete Gefühlswelt auf den Leib schreibt, driftet sie nicht in kitschig-rosa Gefilde ab.
Sowohl Lotta als auch „der Graf“ (das war das einzige Manko für mich; dass ich bei jeder Erwähnung des Helden an den gleichnamigen Sänger der Band „Unheilig“ denken musste) sind sympathische Romanfiguren, die beide in Liebesdingen schon sehr enttäuscht wurden. Man kann ihre Beweggründe, sich halt nicht so schnell wieder verlieben zu wollen, absolut nachvollziehen. So entwickelt sich die Love Story zwischen den beiden dann auch sehr langsam und behutsam, was mir sehr gut gefallen hat. Auch die Momente, in denen Lotta und Lea merken, dass sie eigentlich doch sehr aneinander hängen, haben mich sehr berühren können. Das liegt aber auch viel daran, (meiner Meinung nach), dass sowohl Haupt als auch Nebenfiguren glaubwürdig charakterisiert wurden. Für viele witzige Momente sorgen die Dörfler, Handwerker oder auch die in allen Lebenslagen allwissende Nachbarin Hildegard, die der Geschichte die richtige Dosis Dorfidylle und Wohlfühlatmosphäre verleihen.
Der Roman wird aus Lottas Sicht; also in „Ich-Form“ geschildert, was ich positiv fand, da Lottas Innerstes, vor allem ihre Verletzlichkeit, sich sehr stark von dem unterscheidet, was sie nach außen trägt, bzw. wie sie von ihrer Umwelt wahrgenommen wird. Ohne die „Ich-Form“ hätte man Lotta wahrscheinlich lediglich als nüchternen, trockenen Kontroll- und Listenfreak wahrgenommen, womit man der Protagonistin völlig Unrecht getan hätte.
Kurzgefasst: Wer auf der Suche nach einer kurzweiligen und humorigen Lektüre ist, die durchaus auch ernstere Untertöne anschlägt und zu berühren und amüsieren zugleich vermag, sollte diesem Roman unbedingt eine Chance geben. Mir hat er sehr gut gefallen und ich vergebe somit die volle Punktzahl!