Sandra Heath
Originaltitel: A Matter of Duty
Verlag: Cora
Band: Historical Mylady 535
Erscheinungsdatum: Juni 2011
Genre: Historical
Klappentext
Eine arrangierte Ehe mit einem Mann, der eine andere begehrt? Louisa hat keine Wahl. Sie ist völlig mittellos. Und so muss sie sich dem Letzten Willen ihres Bruders beugen und seinen Freund Christopher, Viscount Highclare, heiraten. Ein perfekter Handel? Christopher kann die skandalösen Gerüchte über seine Affäre zum Schweigen bringen – Louisa ist versorgt. Doch während sie zunächst in der Öffentlichkeit die liebende Ehefrau nur spielt, muss sie sich bald eingestehen: Sie verzehrt sich nach Christopher. Aber wird er ihre geheime Sehnsucht je stillen?
Quelle: Cora
Nicoles Bewertung
Louisa; einer adligen Tochter aus gutem Hause, bleibt nach dem finanziellen Ruin ihres spielsüchtigen Bruders Tom nichts anderes übrig, als sich als Gouvernante zu verdingen. Doch Unheil naht in Gestalt des draufgängerischen Frauenhelden und ältesten Sohn ihres Arbeitgebers Geoffrey, der Louisa um jeden Preis verführen will. Nicht dass Louisa ihn begehren würde- dennoch zieht sie sich den Ärger ihrer Arbeitgeberin zu, die im Gegensatz zu ihr ein Auge auf Geoffrey geworfen hat und die Louisa am liebsten so schnell wie möglich loswerden möchte.
Zur gleichen Zeit nimmt Louisas Bruder Tom seinem besten Freund Christopher, Viscount Highclare, ein folgenschweres Versprechen ab. Christopher soll Louisa heiraten, denn Tom befürchtet, dass er das Duell mit Lord Rowe am nächsten Tag nicht überleben wird und darum seine Schwester vorher versorgt sehen möchte. Pikanterweise unterhielt Christopher bis kurz vor seinem Treffen mit Tom eine Affäre mit Thea, Lady Rowe und auch wenn er diese Affäre beendet hat, weil Thea sich weigerte, ihren Mann für Christoper zu verlassen, spukt ihm die attraktive Gattin seines Erzfeindes immer noch im Kopf herum.
Als Tom, wie befürchtet, bei dem Duell mit Lord Rowe stirbt, ist es Christopher, der sich aufmacht, um Louisa die traurige Nachricht mitzuteilen und um ihre Hand anzuhalten. Er kommt gerade zum rechten Zeitpunkt, denn kurz zuvor wurde die Gouvernante von ihren Arbeitgebern entlassen und ist erleichtert, dass sich durch Christophers Heiratsantrag für sie ein Ausweg aus ihrer Misere ergeben hat.
Trotz ihrer Bedenken; schließlich hat ihr Christopher seine Affäre zu einer verheirateten Frau gestanden, lässt sie sich darauf ein und auch wenn er ihr versichert, dass diese Affäre beendet ist, sitzt der Stachel der Eifersucht dennoch tief bei ihr. Aber auch Christopher bekommt am eigenen Leib zu spüren, was Eifersucht bedeutet, denn Geoffrey hat keineswegs aufgegeben, Louisa zu erobern- mit lauteren und unlauteren Bemühungen…
„Lady Louisas geheimste Sehnsucht“ stammt aus dem Jahre 1988 und diese Geschichte ist das beste Beispiel dafür, dass trotz kleiner Kritikpunkte, ältere historische Liebesromane in der Regel viel mehr historisches Flair versprühen, als aktuellere Werke dieses Genres. Obwohl dieser Regency ohne eine Bettszene auskommt, (zugegeben, ich hätte mir durchaus hier und da mehr romantische Szenen gewünscht) vermochte er es von der ersten Seite an, mich in seinen Bann zu ziehen. Sandra Heath kann einfach sehr gut schreiben, zudem sind ihre Beschreibungen von Örtlichkeiten, Kleidung, Ausdrucksweise ihrer Protagonisten sehr authentisch und bildhaft, sodass man sich direkt in einen klassischen Regency versetzt findet (wobei ich auch von der Übersetzung sehr angetan war)
Die Geschichte ist zudem spannend und tritt nicht auf der Stelle.
Dennoch trotz des Lobes gibt auch ein kleines „Aber“. Obwohl ich Romanheldinnen mag, die mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten, fand ich Louisas sehr offene, direkte Art manchmal schon ein wenig zu viel des Guten. Eine Dame der Gesellschaft hätte sicherlich nicht so unverblümt ihre Meinung und ihre Abneigungen kundgetan, wie es Louisa tat.
Aber auch Christophers Verhalten war mir manchmal ein wenig unverständlich. Er hält sehr viel von gesellschaftlichen Verhaltensregeln und ahndet Louisas Bemerkungen, trotz allen Verständnisses meinerseits, einfach zu streng, was ihm unsympathische Züge verleiht. Außerdem ist ihm ein typischer Fehler 80er Jahre Romanhelden zu eigen. Er hat kein Vertrauen zur Heldin und misstraut ihr eine Spur zu lang für meinen Geschmack. Normalerweise würden mich diese Kritikpunkte sehr stören, doch bei dieser Geschichte stimmte ansonsten alles und da sie mich trotzdem in diesem großen Maße fesseln konnte, liegt meine Bewertung höher, als es sonst der Fall wäre.