Lisa Hendrix
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Originaltitel: Immortal Outlaw
Verlag: Droemer/Knaur
ISBN: 978-3426508411
Erscheinungsdatum: März 2012
Genre: Paranormal Historical
Teil einer Serie: Immortal 02
Klappentext
Steinarr ist einer von neun Wikingern, die vor Jahrhunderten von einer Hexe verflucht wurden. Jeden Abend zieht er sich tief in die englischen Wälder zurück, voller Angst, am nächsten Morgen mit Blut an den Händen aufzuwachen. Denn Steinarr verwandelt sich nachts in einen wilden Löwen, der keinerlei menschliches Bewusstsein mehr kennt. Als Steinarr im Sherwood Forest auf eine verirrte junge Frau trifft, muss er sie deshalb vor Anbruch der Nacht unbedingt wieder loswerden. Doch er hat nicht mit der Sturheit dieses widerborstigen Geschöpfs gerechnet: Marian heftet sich beharrlich an seine Fersen, denn sie braucht dringend Hilfe, um einem heimtückischen Verfolger zu entkommen. Sie ahnt nicht, dass sie sich in tödliche Gefahr begibt …
Quelle: Droemer/Knaur
Ankes Bewertung
Nordische Kämpfer aus Rache von einer Hexe zum ewigen Leben verflucht und dazu verdammt, die Hälfte der Zeit in der Tiergestalt ihres Schutzgeistes verbringen müssen, finden in verschiedenen Jahrhunderten ihre Liebe und ihre Erlösung.
Ich stelle mir vor, dass dieser Ausgangsplot durchaus eine Herausforderung für eine Autorin sein kann, die sich durch viele verschiedene Jahrhunderte durch recherchieren muss und um die einzelnen Schicksale der Nordmänner jeweils zeitgemäße Geschichten stricken muss, mit lediglich einer kleinen magischen Komponente als Unterstützung.
Bisher hat die Autorin Lisa Hendrix diese Aufgabe jedoch hervorragend gemeistert. Dazu kommt, dass in diesem 2. Teil der Serie eine amüsante und bezaubernd ungewöhnliche Robin Hood-Saga interpretiert wird, die das Buch umso lesenswerter macht.
Steinarr, der Held der Geschichte, hat eine ganz eigene Persönlichkeit und wird so nicht unbedingt immer zum Sympathieträger. Er schaut von oben herab auf andere, ist grob und bärbeißig, ganz besonders gegenüber der Heldin. Er, der sich nachts in einen Löwen verwandelt, besitzt eben auch dessen Eigenheiten.
Ganz anders als die Heldin Mathilda, alias Marian, die mir sofort sympathisch war, so machte es Steinarr mir nicht ganz so leicht. Aber er ist auch ein Held der Marke "Harte Schale, weicher Kern", was die Heldin viel schneller erkannt hat als ich, der Leser. Marian wendet sich nicht von ihm ab, so sehr er auch seine Mähne sträubt und sie anknurrt. Allerdings hat sie auch, dank ihrer Fähigkeit, einen ganz besonderen Zugang zum ihm.
Mich hat der Held in seinem groben Verhalten nicht gestört, zu sehr war ich von der Geschichte und der Suche, die sie erzählt, gefesselt, aber ich könnte mir vorstellen, dass nicht alle Leser sein ruppiges Verhalten immer gutheißen würden.
Etwas seltsam dagegen fand ich, dass Marian das allnächtliche Verschwinden von Steinarr (während seiner Stunden als gefährlicher Löwe) so wenig infrage stellt. Sie muss erst explizit dazu aufgefordert werden und dann noch von einer Figur, mit der Marian nur am Rande Bekanntschaft pflegt. Ich an ihrer Stelle hätte mich längst neugierig gefragt, was sich hinter Steinarrs Verhalten bzw. stetigem Verschwinden verbirgt. Da das aber auch schon alles war, was ich befremdlich fand, kann ich diesen Punkt entspannt übergehen.
Ganz besonderes Vergnügen hat es mir bereitet, auf welche Art die Autorin Robin Hood, Maid Marian und einen Teil deren geächtete Mannen in die Geschichten eingebunden hat. Ich möchte an dieser Stelle nicht mehr darüber verraten und kann jedem Robin Hood-Fan nur empfehlen, die Geschichte zu lesen.
"Ewige Begierde" beinhaltet paranormale Elemente, diese sind jedoch so dezent in die Geschichte eingebunden, dass der historische Liebesromananteil überwiegt. Aus diesem Grunde kann ich das Buch auch Lesern empfehlen, die historische Liebesromane, den Paranormalen vorziehen.
Kurzgefasst: Fesselnd und fantastisch - eine Robin Hood-Geschichte der besonderen Art!
Nicoles Bewertung
Nachdem Ivo de Vassy einst von einer Hexe verflucht wurde, es ihm dann zur Regierungszeit Wilhelm des Eroberers gelang, den Fluch zu brechen und seine große Liebe zu finden, haben auch die verbliebenen Krieger aus seinem Umkreis Hoffnung geschöpft.
Steinarr ist einer von den acht verbliebenen nordischen Kriegern, welche zwei Jahrhunderte zuvor von Cwen mit einem Fluch belegt wurden, nachdem sie eigentlich der Hexe ihren Schatz rauben wollten und deren Sohn im Kampf töteten.
Die Hexe Cwen verzauberte alle überlebenden Krieger in unsterbliche Gestaltwandler und nun wandeln sie seitdem rastlos auf Erden, zu einer Hälfte des Tages/der Nacht in tierischer Gestalt. Steinarr hat es besonders schwer, denn er wird in der Nacht zu einem gefährlichen Raubtier, einem Löwen. Lediglich sein Gefährte Thorwald, der sich tagsüber in ein Pferd verwandelt, zieht weiterhin mit ihm durch die Lande.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1290:
Steinarr verdient sich ein paar Münzen damit, Bösewichte einzufangen und trifft auf seiner Reise durch Nottinghamshire auf eine dreiköpfige Reisegruppe, die von Dieben angegriffen wird. Obwohl er ihnen sogleich zur Hilfe eilt, kann er es nicht verhindern, dass einer von den Dreien getötet wird. Die beiden Verbliebenen, ein Jüngling und eine junge Frau stellen sich ihm als Robin und Marian vor und bitten Steinarr darum, ihn begleiten zu dürfen, denn sie befinden sich angeblich auf einer Pilgerreise, die sie quer durchs Land führen soll.
Steinarr ist alles andere als begeistert und lehnt ab. Doch nur kurze Zeit später, als Marian und Robin mit einer Gruppe Köhler weitergezogen sind, tritt der Adelige Guy of Gisbourne mit einem Anliegen auf Steinarr zu – Guy ist auf der Suche nach seiner Cousine und einem Jüngling, der besagter Cousine den Floh ins Ohr gesetzt haben soll, vor ihrer geplanten Eheschließung zu flüchten. Steinarr soll die beiden wieder einfangen und sich des Jünglings entledigen. So macht er sich auf die Suche nach dem Paar und ist sich dabei ziemlich sicher, dass es sich bei den Flüchtigen um Robin und Marian handelt.
Als er Robin und Marian wieder findet, erhärtet sich sein Verdacht, dennoch gelingt es der sturen Marian, ihm ein Versprechen abzuringen, kurz nachdem Robin durch einen Beinbruch lahmgelegt wurde. Im Gegenzug dafür, dass sie Steinarr ihre Gunst schenkt, bringt er sie sicher zum Ziel ihrer Reise. Obwohl Steinarr nicht vorhat, seinen Schwur, den er Guy gab, zu brechen, kann er es jedoch nicht verhindern, dass Marian ihn mehr und mehr fasziniert…
Nach Ivo, der in diesem zweiten Teil bereits tot ist (diese Geschichte spielt knapp 200 Jahre später) ist es bislang keinem weiteren Krieger gelungen den Fluch zu brechen. Einzig Ari und Brand versuchen immer noch verzweifelt, die Krieger zu motivieren und reisen aus diesem Grund durch das Land. Was keiner von ihnen ahnt, ist, dass sich die Hexe Cwen, einiger ihrer Fähigkeiten beraubt, in ein Kloster zurückgezogen hat, wo sie nach wie vor auf Rache sinnt und dort ihre Wunden leckt.
Nachdem Ivo de Vassy, ein Held ganz nach meinem Geschmack war, hatte ich mit Steinarr ab und an meine Probleme. Sehr oft wirkt er im Verhalten etwas grobschlächtig, gewann (wie ein Höhlenmensch, der mir anfangs ein wenig zu sehr auf seine Triebe reduziert wurde) jedoch im Laufe der Geschichte an Tiefe und hatte durchaus seine guten, ritterlichen Seiten und zugegebenermaßen einen etwas derben Humor, den man mögen sollte. Aber, neben Ari oder Ivo fiel er doch ein wenig ab- ich hätte mir mehr Feinsinnigkeit und Intelligenz an ihm gewünscht.
Die Heldin dieses Romans, Marian/Maud ist eine junge Frau, die Kopf und Kragen riskiert, um ihrem Halbbruder zu Titel und Land zu verhelfen. Sie ist beherzt, störrisch (positiv gemeint) und hat durchaus viel Einfühlungsvermögen. Außerdem besitzt sie eine besondere Gabe- sie kann sich in die Seele eines jeden Tieres einfühlen. Diese Gabe kommt eigentlich nur bei einer besonderen Textpassage innerhalb des Buches zum Tragen, ist jedoch überaus wichtig und besonders besagte Passage war sehr gut beschrieben.
Die Liebesgeschichte zwischen Steinarr und Maud entwickelt sich recht langsam- allerdings ist es über lange Strecken zunächst sexuelle Anziehungskraft, die beide zueinander treibt. Der Wendepunkt stellt sich erst ein, als Steinarr erfährt, was Marian und Robin wirklich im Schilde führen. Die Liebesszenen sind sehr prickelnd und sexy beschrieben und auch die Romantik kommt am Ende nicht zu kurz.
Wie der erste Teil der Reihe ist auch „Nachtkrieger- Ewige Begierde“ in erster Linie ein historischer Liebesroman; ein Märchen, mit überschaubaren paranormalen Elementen gespickt, das eine neue Variante der Robin Hood Story erzählt, die mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen hat und die im Kern etwas realistischer wirkt, als die bekannte Sage. Hardcore-Para-Fans könnten etwas enttäuscht sein, denn die paranormalen Elemente in dieser Geschichte sind nicht der Rede wert. Fantasyfans, die nebenbei auch sehr gerne historische Liebesromane lesen, sollten dagegen durchaus einen Blick/einen Griff zum Buch riskieren.
Während die Schatzsuche sehr spannend von der Autorin inszeniert wurde, die den Leser zum Mitraten einlädt, fehlte mir hier und da mehr historisches Flair. Im Grunde hätte der Roman in jeder Zeitepoche des Mittelalters spielen können.
Dennoch gerade die märchenhafte Komponente ist es, die die Historicals von Lisa Hendrix so besonders macht und auch wenn ich „Ewige Begierde“ nicht ganz so gut wie seinen Vorgänger fand, bin ich schon sehr gespannt auf den dritten Teil der Reihe, da ich die Grundidee dieser Serie einfach genial finde.
Kurzgefasst: Die Robin Hood Saga etwas anders erzählt: märchenhafter, romantischer und spannender Historical.