Symphonie der Herzen

Virginia Henley

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Originaltitel: The Irish Duke

Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3442375561
Erscheinungsdatum: September 2010

Genre: Historical

Teil einer Serie: Decadent Duke 02

Klappentext

Für James Hamilton, Marquis von Abercorn, steht auf den erste Blick fest: Louisa Russell ist die Frau, die er heiraten wird! Doch die bildschöne und viel umschwärmte Tochter des Herzogs von Bedford hat keinerlei Verlangen nach einem Ehemann und weist ihn ab. Louisa hat allerdings nicht mit der aufreizenden Überzeugungskraft und sinnlichen Beharrlichkeit des teuflisch attraktiven Marquis gerechnet, der insgeheim ihr Blut zum Kochen bringt.

Quelle: Blanvalet

Rezensionen

Nicoles Bewertung 03 Sterne.png

Louisa Russell, Tochter von Georgina und John Russell, dem Duke of Bedford, deren Geschichte bereits im ersten Teil dieser Reihe, "Die ungezähmte Braut", erzählt wird, lebt zusammen mit ihren vielen Geschwistern und ihren Eltern auf Woburn Abbey. Eines Tages, bei einer Gesellschaft im Carlton House in London, bei der auch der Thronfolger höchstpersönlich anwesend ist, macht die fünfjährige Louisa das erste Mal die Bekanntschaft des bereits siebenjährigen James Hamilton, Marquis of Abercorn, der sie doch unverschämter Weise um ihre Hand bittet. Die temperamentvolle Louisa weist den hübschen Jungen umgehend in seine Schranken, bevor sie sich lieber am Büfett labt. Doch James weiß schon jetzt, dass er dieses junge hübsche Kind eines Tages zur Frau nehmen will, obwohl sich Louisa auch in den darauf folgenden Jahren, in seiner Nähe stets widerborstig gibt.

Louisa und ihre unscheinbare Schwester Georgy stehen sich sehr nah- das ändert sich auch nicht, als beide Frauen das heiratsfähige Alter erreichen. Während Louisa aber eher zurückhaltend ist, genießt Georgy ihre ersten sexuellen Erfahrungen mit einem Freund des Bruders in vollen Zügen, was nicht ohne Folgen für sie bleibt. Als Georgy ahnt, dass sie schwanger ist, will sie um jeden Preis eine Fehlgeburt forcieren. Als sie sich schließlich Louisa anvertraut, die ihr dabei helfen soll, ist diese völlig schockiert.

Nach einem Sturz vom Pferd verliert Louisas Schwester dann ihr Kind in der darauf folgenden Nacht. Ihre Mutter, die ins Schlafzimmer der Schwestern kommt, glaubt Louisa wäre diejenige, die eine Fehlgeburt erlitten hat, da ihr Nachthemd, weil sie Georgy zu Hilfe eilte, ebenfalls blutdurchtränkt ist. Und Louisa nimmt die Schuld auf sich, da sie befürchtet, dass Georgy sich ansonsten aus Scham das Leben nimmt. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, als Louisas Mutter, James Hamilton, ins Gebet nimmt, den sie für den Vater des abgetriebenen Kindes hält. James ist enttäuscht und verärgert als er erfährt, dass seine Louisa, die er schon so viele Jahre liebt, einen anderen Liebhaber gehabt haben soll, doch er schweigt zu ihrer vermeintlichen Schande und macht ihr stattdessen einen Heiratsantrag. Wie soll sich Louisa entscheiden? Sie befindet sich in einer Zwickmühle. Sie will Georgy nicht verraten- außerdem ist sie bereits heimlich verliebt in James.
Doch eine Ehe, die aus reinen Vernunftgründen geschlossen wird, möchte sie eigentlich nicht eingehen…

Virginia Henley gehörte bislang immer zu meinen Lieblingsautorinnen, da ihre historischen Liebesromane stets mit gut recherchiertem geschichtlichem Hintergrundwissen brillierten. Ein weiterer positiver Aspekt war für mich in ihren Büchern, dass ihre Romanfiguren oftmals keine erfundenen Charaktere waren, sondern dass sie über Persönlichkeiten der Geschichte schrieb, die tatsächlich gelebt haben.

Bisher war ich eigentlich von fast allen Büchern der Autorin begeistert, weil sie es geschickt verstand, Geschichte und Fiktion so zu verbinden, dass eine tolle, romantische Liebesgeschichte dabei herauskam, doch mit diesem Roman konnte mich die Autorin leider nicht sehr fesseln.

Die Handlung ist in großen Teilen zwischen dem georgianischen und dem viktorianischen Zeitalter angelegt. Eine Zeit, in der Frauen sich in Sachen Liebe nicht wirklich austoben konnten, es sei denn, sie waren bereits verheiratet und verhielten sich in der Öffentlichkeit diskret.

Bereits im Vorgängerband "Die ungezähmte Braut", empfand ich das Verhalten der weiblichen Charaktere im Roman als ziemlich unverblümt und frivol, was an sich kein Problem wäre, wenn es sich dabei um Witwen oder ältere Frauen handeln würde und keine debütierenden, adligen jungen Mädchen, die behütet aufwuchsen. Auch in der Fortsetzung verhält es sich leider nicht anders.

Der Grund, wieso ich besonders Regencyromane mag, liegt mitunter darin begründet, dass ich die geschliffene Ausdrucksweise der damaligen Zeit bewundere. Doch der Umgangston der Protagonisten in dieser Serie ist stellenweise recht einfach gehalten. Es werden Wörter und Bezeichnungen benutzt, die man zu dieser Zeit noch gar nicht kannte und man stolpert sogar auf typisch deutsche Ausdrücke und Redewendungen in dem Buch, die in einem historischen Roman eigentlich nichts zu suchen haben, wobei dieser Punkt wahrscheinlich aber auch nicht der Autorin anzulasten ist.

Und ein wichtiger Kritikpunkt ist vor allem, dass kaum etwas in dem Roman geschieht. Schon praktisch von Seite 8 an, ist dem Leser klar, dass James Louisa liebt. Ihre nachfolgenden Begegnungen laufen stets nach dem gleichen Schema ab- er umgarnt sie und sie betitelt ihn dafür leicht abfällig als irischen Schurken. Zwar ist sie anders als ihre Mutter oder Schwester, ein wenig zurückhaltender in Liebesangelegenheiten und hat eine romantische Ader; doch bis sie sich darüber im Klaren wird, dass sie James ebenfalls zugetan ist, vergehen unzählige Seiten, auf denen praktisch von nichts anderem die Rede ist, als von familiären Ereignissen und Gesellschaften, Klatsch und Politik und dem meiner Meinung nach haarsträubenden Einfall der Autorin, dass ihre Romanheldin gleichmütig für den Fehltritt ihrer Schwester einsteht, bzw. nicht richtig stellt, wer von ihnen beiden wirklich eine Fehlgeburt hatte.

Die Liebesgeschichte zwischen Louisa und James wurde sage und schreibe auf 608 Seiten von der Autorin ausgebreitet. Mindestens 300 Seiten hätte man sich sparen können, auch wenn es durchaus nett ist, abermals auf Romanfiguren des Vorgängerbandes stoßen zu dürfen- zu viel ist zu viel, vor allem wenn die Rahmenhandlung ansonsten eher dürftig geraten ist.

Drei Punkte vergebe ich dennoch für die Liebesgeschichte zwischen dem Heldenpaar, die ab der Mitte des Buches langsam an Fahrt aufnimmt und romantische Akzente zu setzen vermag und weil ich den Helden des Romans sehr mochte.

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