Anne Herries
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Originaltitel: The homeless Heiresss
Verlag: Cora
Band: Historical MyLady 534
Erscheinungsdatum: April 2011
Genre: Historical
Klappentext
Ertappt! Captain Richard Hernshaw, Geheimagent des Königs, erwischt einen Straßenjungen beim Diebstahl. Doch er lässt Milde vor Recht ergehen und entdeckt erstaunt, dass der Knabe in Wirklichkeit eine junge Frau in Verkleidung ist. Georgina Bridges, reiche Erbin auf der Flucht vor ihrem Verlobten, ist so hinreißend, dass sie seine Sehnsucht weckt. Wie gern würde er sie erobern, sie heiraten, ihr das Leben bieten, das sie verdient! Doch das scheint unmöglich, solange Georgina einem anderen versprochen ist- und Richard einen gefährlichen Feind hat…
Quelle: Cora
Nicoles Bewertung
Nachdem Georgina Bridges Tante und Onkel belauscht hat, gerät sie in Panik- Georgie soll heiraten, und zwar einen ihr äußerst unsympathischen Mann. Da sie außer den beiden; ihre Eltern sind bereits tot, nur noch eine ältere Tante hat- fasst sie einen recht überstürzten Plan- sie flieht und treibt sich, nachdem ihr die Geldbörse gestohlen wurde, in Männerkleidung getarnt, in London herum. Als sie vor Hunger und Verzweiflung einen Mann bestiehlt, entpuppt sich dieser jedoch als äußerst gewitzt und kann sie nur kurze Zeit später stellen. Captain Richard Hernshaw lässt sie jedoch nicht ins Gefängnis schaffen, sondern nimmt sich ihr großmütig an und besorgt Georgie sogar eine warme Mahlzeit in einem Gasthof.
Vielleicht ist es Richards Freundlichkeit, die Georgie dazu bringt, sich ihm anzuvertrauen. Richard weist sie nicht ab- er nimmt sie zu sich in sein Stadthaus und erlaubt ihr, sich eine gewisse Zeit dort einzuquartieren. Bevor er jedoch ihre ganze Geschichte erfahren kann, wird er nur kurze Zeit später auf der Straße niedergestochen und schwer verletzt.
Georgie und Richards Hausangestellte kümmern sich voller Sorge um den Verletzten, der bevor er überfallen wurde, auf der Spur nach Verschwörern gegen die Krone war. Es stellt sich nach Richards Genesung schnell heraus, dass Georgies Verlobter in spe und einer der mutmaßlichen Verschwörer, die Richard sucht, ein und dieselbe Person sind. Da Richard befürchtet, dass Georgie in Gefahr sein könnte, begleitet er sie in einer Kutsche zu ihrer Tante, wo sie sich in Sicherheit glaubt. Doch als sie dort eintreffen, stellt sich heraus, dass Georgies Tante verstorben ist und Georgie zuvor als Erbin eingesetzt hat. Georgie ist nun eine äußerst reiche Erbin, doch wo soll sie sich nur bis zu ihrer Volljährigkeit verstecken?
Ich liebe Diebinnenplots in historischen Liebesromanen und so wurde ich auch schnell aufmerksam auf den neuen Roman von Anne Herries.
Leider traf „Der Dieb ist eine Lady“ nicht meinen persönlichen Lesegeschmack. Zum einen geschieht sehr viel in dem 250 Seiten Roman- Langeweile kommt also weniger auf, doch ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, als ob ich die Story nur in einer Art Zeitraffer verfolgen durfte. Die Autorin hat so viele Aktionen und Begebenheiten in ihre Geschichte eingeflochten, dass sie sich dafür an anderer Stelle für Kürzungen entscheiden musste.
Ein guter Liebesroman, egal welches Genre gerade bedient wird, steht und fällt mit einem interessanten, charismatischen Heldenpaar und einer Liebesgeschichte, die nicht nur Romantik versprüht, sondern auch emotionale Tiefe vermitteln kann.
Während die Autorin nun ihr Heldenpaar einige Abenteuer bestehen lässt, vergisst sie dagegen völlig, dem Leser ihre Hauptfiguren näherzubringen, so bleiben sie blass, eindimensional und recht austauschbar beschrieben, wobei man irgendwann leider keine große Leselust mehr verspürt, die Story überhaupt weiterverfolgen zu wollen.
Ab der Mitte des Romans habe ich mich daher eher durchquälen müssen und nur noch weiter gelesen, weil ich erfahren wollte, was es mit dem undurchsichtigen Verlobten von Georgie auf sich hatte.
Ebenfalls unglücklich beschrieben fand ich die Entwicklung der Love Story zwischen Georgie und Richard. Eigentlich lässt die Autorin ihren Figuren kaum Zeit, sich ineinander zu verlieben, weil einfach zu viel geschieht. Und dann entdecken Georgie und Richard, fast so nebenbei und recht unspektakulär beschrieben, ihre Liebe füreinander, wobei man leider als Leser nicht recht nachvollziehen kann, wieso. Zumal Richard, knapp zwölf Jahre älter als die Heldin ist und im Gegensatz zu ihr viel mehr Lebenserfahrung besitzt- Georgie hingegen wirkt für ihr Alter noch recht kindlich und naiv.
Lediglich Anne Herries Schreibstil ist gewohnt eingängig - das ist leider auch das einzig Positive, was ich zum aktuellen Roman der Autorin anmerken kann.