Duell um die Dame
Sophy Hester
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Originaltitel
Verlag: Independently published
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: März 2017
Genre: Historical
Teil einer Serie: Cheshire 02
Ankes Bewertung 
Eigentlich hatte Victoria geplant, sich den Landadeligen Sir John als Ehemann einzufangen. Doch dann hat sich Sir John unsterblich in ihre damals noch eher Bekannte, heute ihre gute Freundin Louise verliebt und Victoria hat die Jagd aufgegeben.
Die Idee, sich fortan unter den Herren von Land um einen potenziellen Ehemann zu bemühen, ist ihr jedoch geblieben. Eine Einladung, von Victoria insistiert, nach Chalkstone zu Louises Hochzeit gibt ihr die perfekte Möglichkeit dazu. Und dann trifft sie auf den Richtigen.
Von einem Unwetter überrascht, suchen Louise und Victoria auf Granby Hall Schutz. Doch der unwillige, ablehnende und grantige Hausherr Captain Lester Granby hätte sie umgehend wieder vor die Tür gesetzt, wenn sich Victoria nicht mit einer gekonnten Charme-Offensive, die sie gerne und stets erfolgreich bei den Herren einsetzt, über den Rauswurf hinweg gesetzt hätte.
Denn so schnell lässt sich Victoria weder abwimmeln noch entmutigen. Vor allem, wenn sie sich in den Kopf gesetzt hat, dass Lester Granby genau der Mann ist, den sie zu ehelichen gedenkt. Und tatsächlich hat Lester keine Chance, auch wenn er sich alle Mühe gibt, Victorias Reizen, ihrem Charme und ihrem herzlichen Wesen zu widerstehen.
Es war ein heißer Sommertag und ich hatte den Nachmittag Zeit, um mich gemütlich einer Lektüre widmen zu können. Aber was sollte ich lesen? Es sollte etwas leicht, lockeres und amüsantes sein. Vielleicht sogar eine Geschichte, die im Sommer spielt, die kurzweilig und amüsant zu lesen wäre.
Doch „Duell um die Dame“ ist mir hauptsächlich deswegen ins Auge gefallen, weil ich ihn schon vor einer kleinen Weile via kindle unlimited ausgeliehen hatte und der Roman - unverdient - immer noch ungelesen auf meinem reader schmorte.
Und es war die perfekte Wahl. Denn Sophy Hesters „Duell um die Dame“ hat mir all das geboten, was ich gesucht habe. Und dann habe ich mich auch wieder „Lady auf Landpartie“ erinnert; dem Teil der „Cheshire“-Serie der Autorin, der unmittelbar mit Duell um die Dame in Verbindung steht und sich zum guten Teil sogar überschneidet.
Den hier erfährt der interessierte Leser nämlich, wo Victoria abgeblieben ist, wenn sie sich aus der Gesellschaft und den Hochzeitsvorbereitungen von Louise und Sir John entfernt; wobei sich natürlich auch der unbedarfteste Leser bereits denken kann, wo Victoria ihre Tage verbringt, nämlich in der zunächst unwilligen, später immer geneigten Gesellschaft von Leser Granby.
Ich habe mich beim Lesen großartig amüsiert. Und obwohl die Hauptprotagonistin Victoria als so ätherische, bewundernswerte Schönheit beschrieben wird, die dazu auch noch mit einem sonnigen und positiven Gemüt beschenkt ist und eigentlich Eifersucht und Ablehnung hervorrufen müsste, habe ich sie umgehend in mein Leserherz geschlossen, mit ihr gelacht und gelitten und mich von ihr mit Vergnügen bezaubern lassen.
Kurzgefasst: Eine bezaubernde Sommerlektüre - leicht, locker, höchst kurzweilig und sehr unterhaltsam.
Gelesen und rezensiert von Anke, im Juli 2019.
Nicoles Bewertung
Lady Victoria Beaufort ist schön, reich und gilt im ton als außerordentlich gute Partie. Dumm nur, dass Victoria sämtliche Männer, die sich um sie scharen, furchtbar langweilig findet. Sie hasst die geckenhaften, dümmlichen Gestalten, die ihr den Hof machen und trauert ihrem Schwarm Sir John, der bereits seine große Liebe in Louise, Victorias Freundin, gefunden hat, immer noch ein wenig nach, auch wenn sie sich für Louise und John freut. Ein Mann vom Land, wie Sir John; zupackend, aufrecht und männlich- das wäre auch jemand für Victoria. Doch der Landadel fliegt einer jungen, ambitionierten, heiratswütigen Dame, leider nicht gebratenen Tauben gleich, in den Schoß und so ersinnt die abenteuerlustige Victoria einen Plan. Sie bittet Louise um eine Einladung auf ihren Landsitz und bietet ihr dafür an, die Hochzeitsvorbereitungen zu übernehmen.
Louise, die anfangs eher skeptisch ist, lässt sich dennoch auf Victorias Plan ein und schon bald verbringen die Freundinnen schöne Tage in Cheshire. Als die beiden Frauen während eines Ausflugs vom schlechten Wetter überrascht werden, retten sie sich in letzter Minute zu einem abgelegenen Landsitz in der Nähe- nicht ahnend, dass er durchaus bewohnt ist. Der sehr zurückgezogen lebende, ehemalige Soldat, Captain Lester Granby, ist alles andere als erfreut, als Louise und Victoria, pudelnass, vor ihm stehen und ihn um ein trockenes Plätzchen bitten. Selbst als Victoria erfährt, wen sie da genau vor sich hat, weicht sie nicht zurück; ein Umstand, der Lester imponiert, gilt er doch im ton als Persona non grata, seit seine geschiedene Frau ermordet wurde. Überhaupt gefällt Victoria Lester ausgesprochen gut, wäre da nicht sein Schwur, den er nach seiner gescheiterten Ehe leistete. Nie wieder möchte er heiraten! Kann Victoria, die amüsiert ist von Lesters schroffer, unfreundlicher Art, ihn umstimmen?
Nachdem ich vor einiger Zeit bereits Sophy Hesters Vorgängerband „Lady auf Landpartie“ las, der die Geschichte von Louise und John erzählt, war ich schon sehr gespannt auf Victoria, die im ersten Teil bereits als Nebenfigur in Erscheinung trat.
Victoria ist eine äußerst quirlige, stets gut gelaunte junge Dame, die vielleicht auch ein wenig verwöhnt wurde, von ihrer Familie. So ist sie es gewohnt, stets das zu bekommen, was sie will. Das macht sie in ihrer eigenen Geschichte aber nicht unsympathisch- im Gegenteil. Sie kennt ihre Schwächen ganz genau und ist sich keinesfalls zu fein, darüber zu lachen. Als sie nun auf Lester Granby trifft, ist ihr sogleich klar, dass er ihrem Herzen gefährlich werden könnte und fordert ihn heraus. Doch Lester ist keine „Hanswurst“ wie der Großteil der Londoner Dandys, die Victoria langweilen und lässt sie zunächst ordentlich zappeln. Mir hat das amüsante Wortgeplänkel des Heldenpaares gut gefallen, es knistert ordentlich zwischen beiden, aber auch Sophy Hesters Art zu Schreiben liegt mir einfach sehr. Die Autorin drückt sich wie immer sehr regencytypisch aus, sodass das historische Flair gewahrt bleibt und „Duell um die Dame“ ist nun erfreulicherweise noch um einiges dialogreicher geworden als der Vorgängerband, sodass ich die Story sehr lebendig erzählt fand und nichts daran zu kritisieren habe. Dazu mochte ich das Heldenpaar sehr- beide sind Akteure mit Ecken und Kanten, die man schnell in sein Leserherz schließen kann.
Man sollte sich jedoch im Klaren darüber sein, dass Sophy Hesters Romane eher dem klassischen Regencyroman zuzuordnen sind, was freilich auch bedeutet, dass man zwar eine romantisch erzählte Liebesgeschichte geboten bekommt, die Schlafzimmertüre jedoch stets verschlossen bleibt. Wenn man das im Vorfeld weiß, wird man hier eine, wie ich fand, wunderschöne, stilvolle, gut geschriebene Regencyromance bekommen, die Vergleiche zu Autorinnen wie beispielsweise Sophia Farago oder Georgette Heyer nicht zu scheuen braucht.
Kurzgefasst: Was sich liebt, das neckt sich - überzeugende, romantische Regencyromance, die mich bezaubert hat.