Georgette Heyer
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Originaltitel: The Grand Sophy
Verlag: beHEARTBEAT
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: März 2017
Genre: Historical
Sprecher:in Hörbuch: Brigitte Carlsen
Klappentext
London, 1816: Als die 20-jährige Sophy Stanton-Lacy im Haus ihrer Tante eintrifft, ist die gesamte Verwandtschaft schockiert. Alle hatten ein schüchternes junges Mädchen erwartet. Aber Sophy ist eine hochgewachsene, selbstbewusste und energische junge Frau, die sich keck über die ungeschriebenen Gesetze der gehobenen Gesellschaft hinwegsetzt. Voller Elan mischt Sophy sich in die Liebesangelegenheiten anderer Leute ein und treibt ihren gutaussehenden Cousin Charles langsam aber sicher in den Wahnsinn. Doch am Ende finden sich alle Paare, und auch Sophy kann der Liebe nicht auf Dauer entfliehen ...
Quelle: beHEARTBEAT
Chris' Bewertung
Als Sophy Stanton-Lacy im Haushalt ihrer Tante – Lady Ombersley – eintrifft, stellt die junge Dame den Haushalt in kürzester Zeit auf den Kopf. Dabei ist Sophy eine sehr kluge, aber eben energische Frau. Als Halbwaise hat sie ihr Leben an der Seite ihres Vaters Sir Horace verbracht und das kontinentale Leben im Zeitalter Napoleons erlebt. In England stoßen ihr energischen Auftreten, ihr Selbstbewusstsein und ihre scharfe Zunge jedoch auf wenig Gegenliebe.
Dabei könnte der Haushalt der Ombersleys eine kluge Hand gebrauchen. Während Lord Ombersley – intelligenterweise – sein Heim eher meidet, erweist sich Sophys Tante als eher schwächliche Frau, die sich immer ihrem ältesten Sohn Charles unterwirft. Dieser ist mit einer höchst zickigen und prüden jungen Dame verlobt, die Charles offenbar als Rettung vor einer altjüngferlichen Existenz sieht. Charles selbst ist ein nüchterner und sauertöpfisch wirkender Mann, der sich von seiner lebenslustigen Cousine in den Wahnsinn getrieben fühlt.
Hingegen würde Sophys Cousine eine gute Partie machen, wenn sie ihren Verehrer Lord Charlbury erhören würde. Leider ist Cecilia eine ziemlich hohle Gans und einem jungen Poeten verfallen, der auf den Namen Augustus hört. Dieser möchte der nächste Lord Byron werden und quält seine Umgebung mit schrecklichen, literarischen Ergüssen, die jedoch nur Cecilia in ihrer Vernarrtheit gut findet.
Georgette Heyer hat viele Regencys geschrieben und sich dabei oft diverser Verwicklungen und Peinlichkeiten bedient. Dieses Buch ist eine amüsante Verwechslungskomödie, in deren Verlauf schließlich wirklich kein Stein auf dem anderen bleibt.
Sophy die Heldin ist keine Schönheit, aber mit Klugheit, Gewandtheit und einem sehr realistischen Blick auf ihre eigene Person gesegnet. Für den Geschmack der englischen Gesellschaft und des Tons ist sie viel zu unabhängig und lebenssprühend. Doch dies sehen nur die Kleingeister so, die die Insel niemals verlassen haben. Ihrem Cousin Charles begegnet sie freundlich, aber durchaus kritisch. Denn Charles scheint ein wahrer Familientyrann zu sein. Doch die Gründe für sein Verhalten offenbaren sich erst im Lauf der Geschichte und mit der Zeit hat man wirklich Mitleid mit ihm. Allerdings ist er kein gequälter Held, sondern auch gefangen in seiner Lebenseinstellung.
Dass sich am Ende der Geschichte dann doch noch alle (richtigen) Paare finden, ist selbsterklärend. Georgette Heyer schafft es verspielt und doch sehr kritisch die Adelsgesellschaft vor dem Viktorianischen Zeitalter auf die Schippe zu nehmen und dem Leser einen guten Einblick in das Leben, Sinn und Unsinn dieser Gesellschaft zu bieten. Für mich gehört dieses Buch zu einem der besten Romane der Autorin.
Kurzgefasst: Ein wunderbar locker und witzig geschriebener Regency mit einer absolut bezaubernden und amüsanten Heldin.
Ankes Bewertung
Da „unsere“ Chris als auch der Klappentext den Inhalt des Romanes bereits aufs hervorragendste wiedergeben haben, verzichte ich an dieser Stelle auf eine eigene Zusammenfassung.
Georgette Heyer und ihre amüsanten Geschichten um die Irrungen und Wirrungen des Lebens und der Liebe sind mir nicht stetig präsent, doch von Zeit zu Zeit komme ich stets auf darauf zurück und genieße die ein oder andere ihrer Geschichte. Nun war es wieder einmal so weit. Denn, insbesondere nach einer Reihe an deutlich minderwertigeren Liebesromanen, wie aktuell geschehen, braucht es einen Autor oder Autorin, der oder die meine Lesestimmung stets zu heben vermag.
Zufällig auf das Hörbuch der „Grand Sophy“ gestoßen, habe ich mich spontan für die, mir bisher unbekannte Geschichte, entschieden – und mich damit großartig amüsiert.
Neben dem Erzähltalent der großen Georgette Heyer hat das auch mit der Sprecherin des Hörbuches zu tun, Brigitte Carlsen. Ich fand, dass sie eine großartige Arbeit macht und damit das Hörbuch zu einem höchst kurzweiligen Erlebnis.
Was die Autorin betrifft, so mag ihr grandioser Erzählstil für moderne Leser vielleicht hie und da etwas langatmig wirken, die Verwirrungen am Ende der Geschichte vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen erscheinen und die Geschichte auch nicht mehr der heutigen Auffassung von political correctness entsprechen, nichtsdestotrotz sollte man sich den eleganten Schwung, den flüssigen Stil und den feinen Humor auf keinen Fall entgehen lassen. Egal welche Haken die Autorin schlägt, sie tut das stets mit Charme und Stil.
Was ihre Charaktere aus „Die drei Ehen der Grand Sophy“ betrifft, so finde ich, merk man einfach wie sehr der Autorin ihre „Sophy“ am Herz gelegen haben muss. Sie hat sich, mit Abstand, zu meiner Lieblingsheldin der Autorin erhoben. Besonders Vergnügen hatte ich daran gefunden, wie elegant sie stets des Helden der Geschichte, Charles, auszubooten weiß. Der Arme weiß nicht so recht, woher der Zug jetzt gekommen, der ihn da gerade eben überrollt hat. Sophys Empathie und ihr Geschick im Umgang mit anderen einfach zu beneiden.
Kurzgefasst: ein beschwingter und humorvoller Regency, mit wundervollen Figuren.
Gehört und rezensiert von Anke im April 2025.