Lustvolle Lektionen mit dem Lord

Cheryl Holt

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Originaltitel: Deeper than Desire

Verlag: Cora
Band: Historical Special 55
Erscheinungsdatum: März 2015

Genre: Erotik-Historical

Klappentext

Tun Männer und Frauen wirklich derart skandalöse Dinge miteinander? Zitternd blättert Lady Olivia durch das pikante Werk, das ihr in der Bibliothek des alten Earl of Salisbury, den sie auf Wunsch ihrer verarmten Familie heiraten soll, zufällig in die Hände fiel. Doch die erregende Lektüre wird jäh unterbrochen: „Interessant. Das ist auch mein Lieblingsbuch.“ Vor ihr steht Lord Phillip, der sündhaft attraktive Sohn des Hauses. Sein Ton ist spöttisch, aber seine Augen versprechen verbotene Wonnen. Obwohl Olivia ahnt, dass er sich bloß an seinem verhassten Vater rächen will, lässt sie sich in eine gefährliche Affäre locken. Mit ungeahnten Folgen …

Quelle: Cora

Rezensionen

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Lady Olivia ist die verarmte Tochter eines Earls, der seine Enkelin, die taubstumme Heather, seine Frau, Olivias Stiefmutter Margaret, deren mit in die Ehe gebrachte Tochter Penelope und Margarets Cousine Winnie, durch seinen Tod praktisch mittellos zurückgelassen hat. So plant die praktisch denkende und sehr harte Margaret, ihre Stieftochter Olivia mit dem vermögenden Earl of Salisbury zu vermählen, der die Frauen auf seinen Landsitz eingeladen hat, um ihr finanzielles Dilemma lösen zu können. Vorab lässt sie allerdings Heather heimlich verschwinden und in ein Waisenhaus stecken, was keiner der anderen Frauen ahnt.
Der Earl entpuppt sich als attraktiver Mann in den Vierzigern, doch ausgerechnet dessen unehelicher Sohn Phillip, der auf dem Anwesen arbeitet, ist es, der Olivias Interesse weckt.

Heimlich trifft sie sich mit ihm in der Folgezeit in der Bibliothek und fertigt gewagte erotische Skizzen an. Diese Skizzen bekommt aber ausgerechnet Penelope in die Hände, die Olivia nun erpresst, da Penelope ein heimliches Verhältnis mit einem verderbten Nachbarn hat, was ihre Mutter Margaret auf keinen Fall erfahren soll.

Doch Winnie fühlt sich von Anfang an zum Earl of Salisbury hingezogen. Kann ihre Liebe jedoch eine Chance haben? Denn wenn Margaret sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, wie etwa die Heirat ihrer Stieftochter Olivia mit dem Earl, wird sie sich nur schwerlich davon abhalten lassen…

„Lustvolle Lektionen mit dem Lord“ entpuppte sich für mich als der bizarrste Historical, den ich jemals, seit den vielen Jahren, in denen ich historische Liebesromane las, in Händen hielt. Zum einen hat mich verwirrt, dass nicht nur eine Liebesgeschichte erzählt wird, sondern dass alle Frauen der Familie im Fokus des Geschehens stehen, deren Geschichten im Wechsel vorangetrieben werden und auch, dass irgendwie keiner in der Lage zu sein scheint, miteinander sprechen zu können. Sämtliche Missverständnisse, die im Laufe der Story entstehen, könnten so schnell ausgeräumt werden, doch irgendwie meint jede der weiblichen Akteure, sie müsse ihre Geheimnisse für sich behalten, was zu einem gewissen Punkt nicht mehr nachvollziehbar für mich war.

Besonders Winnie und Olivias Verhalten stieß mir dabei sehr sauer auf, denn sie haben einen furchtbaren Hang zur Selbstkasteiung, und alles nur, um ihre Familie finanziell über Wasser halten zu können. Zugegeben, Margaret hat Olivia wegen deren Nichte Heather in der Hand, doch warum um alles in der Welt hat Olivia sich nicht Phillip anvertraut, der ihr sicherlich beigestanden hätte? Stattdessen lässt sie sich von Margaret und Penelope gängeln, bis es fast weh tut. Und auch Winnie ist kein Deut besser. Ihre Dankbarkeit, weil Margaret sie nach einem Fehltritt einst aufnahm, sollte Dummheit nicht einschließen, denn Margaret schlägt Winnie sogar und zwingt sie dazu, nur ein besserer Dienstbote zu sein, der stets Margarets Wünsche erfüllt.

Aber besonders Penelopes Geschichte fand ich ehrlich gesagt gruselig und völlig überflüssig für den Verlauf der Story, so Leid es mir auch für die Autorin tut. Eine sechzehnjährige, unsympathische und grausame „Lolita“ mit einem pädophil veranlagten Nachbarn zusammenzubringen- über so etwas möchte ich niemals in Romances stolpern! Dieser Nebenstrang sorgte dann auch dafür, dass ich für den Roman nicht mehr als einen Bewertungspunkt vergeben konnte, wenn auch der Rest eher durchschnittlich geschrieben war.

Positiv bewerten möchte ich zumindest Olivias und Phillips Liebesgeschichte, die romantisch geschrieben ist und durch zahlreiche, sehr erotische Liebesszenen untermalt wird. Und auch wie Winnie und der Earl sich aneinander annähern und sich ineinander verlieben, sorgte für nettere Lesemomente. Selbst am Ausdruck und Schreibstil der Autorin gibt es nichts auszusetzen, doch der Plot des Romans ist einfach nur unsäglich dünn und unglaubwürdig konstruiert, sodass mich beim Lesen das Gefühl beschlich, als wolle die Autorin damit, dass sie gleich drei Paare aufeinander loslässt, lediglich auf Biegen und Brechen versuchen, möglichst viele Liebesszenen ins Buch zu schreiben, um dem Roman eine frivole Note zu verleihen. Was daher ebenfalls auf der Strecke bleibt, ist eine facettenreichere Charakterisierung der Protagonisten. Entweder sind sie Heilige oder Hexen.
Und auch die Hin und Hergerissenheit des Earls of Salisbury, immerhin ein gestandener Mann, der sich von Margaret ausbooten lässt, war nicht nachzuvollziehen.

Kurzgefasst: Historical Romance, bei der die Erotik klar im Fokus steht. Leider blieben Handlung und tiefschürfende Charakterisierung der Akteure dabei auf der Strecke.

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