Sündige Stunden mit dem Lord

Cheryl Holt

Sündige Stunden mit dem Lord.png

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Originaltitel: Complete Abandon

Verlag: Cora
Band: Historical Special 51
Erscheinungsdatum: März 2014

Genre: Historical

Teil einer Serie: Clayton 01

Klappentext

Emma fallen fast die Augen aus dem Kopf! Eigentlich wollte die hübsche Pfarrerstochter dem neuen Lord Wakefield ja kräftig die Leviten lesen: Der verwöhnte Lebemann hat einigen armen Bauern die Pacht gekündigt, was die engagierte junge Dame ihm keinesfalls durchgehen lassen kann. Doch als sie wütend ins Herrenhaus stürmt, wird sie Zeugin einer pikanten Szene zwischen dem attraktiven Adligen und seiner Mätresse. Emma ist empört. Gleichzeitig verspürt sie ein seltsam erregtes Prickeln. In ihr reift ein verwegener Rettungsplan für die Pächter, und als der galante Lord ihr einen skandalösen Vorschlag macht, zeigt sie sich willig – mit Hintergedanken …

Quelle: Cora

Rezensionen

Chris' Bewertung 04 Sterne.png

Als der junge Viscount John Clayton seinem Besitz Wakefield einen Besuch abstattet, verschafft sich die Tochter des früheren Pastors der Gemeinde Zutritt zum Anwesen, um ihn auf Missstände und Ungerechtigkeiten auf seinem Besitz aufmerksam zu machen. John, ein gelangweilter Lebemann und Weiberheld, ist empört – und gleichzeitig fasziniert. Denn zuvor hat es niemand gewagt, ihm so die Leviten zu lesen und seine Meinung so unverblümt zu äußern.

Dabei ist Emma Fitzgerald gar nicht so mutig. Es treibt sie mehr die Verzweiflung in das Haus des verkommenen Lords, denn sie und ihre Familie wie auch viele Pächter des Lords sind vom Rauswurf aus ihren Häusern bedroht. Und Emma will diese Ungerechtigkeit verhindern. Ohne Scham bringt sie zum Ausdruck, was sie von John und seinen leichtlebigen Freunden hält und geht einen gefährlichen Handel mit dem gutaussehenden John ein.

Obwohl es John nicht gefällt, dass Emma zur Bedingung macht, dass John seine Freunde und vor allem seine Mätresse zurück nach London schickt, kommt er ihrer Forderung nach. Einzig sein älterer Halbbruder Ian MacDonald Clayton bleibt auf Wakefield zurück und dieser beobachtet ziemlich erstaunt, wie John sich den Forderungen von Emma unterwirft und wie sich das ungleiche Paar anfreundet und näher kommt.

Während Emma ganz klar den Part der ‘Guten’ bekommt, agiert John oft sehr rücksichtslos, derbe und frivol. Schnell begehrt er die hübsche, wenn auch schon etwas in die Jahre gekommene Emma und trachtet danach, sie so schnell wie möglich zu verführen. Dass es ihm gelingt, liegt natürlich in der Natur der Sache. Allerdings bringt Emma trotzdem John dazu, sich für die Belange der Menschen zu interessieren und schafft es auch, dass John einlenkt. Es gelingt ihr sogar, John zum Überdenken seines bisherigen ausschweifenden Lebensstils zu bringen. Dennoch macht sie sich keine Hoffnung auf ein glückliches Ende dieser Sommerromanze.

John ist eigentlich ein Schurke und teilweise konnte ich nur den Kopf über ihn schütteln. Dennoch hat er auch eine sehr liebenswerte und liebenswürdige Art. Allerdings hat er sicher auch einen ‘Knacks’ und es hat schon Gründe, wieso er so rücksichtslos und herablassend wirkt. Erst zum Ende hin beginnt man ihn wirklich zu mögen. Aber mit der Zeit erlebt auch John bittere Enttäuschungen und Verluste.

Die Sprache der Geschichte ist sehr lebendig und die Autorin hat den Protagonisten so manch witzigen Dialog auf den Leib geschrieben. Die Erotik kommt auf keinen Fall zu kurz und es kommt zu vielen intimen Szenen, die gut ausgeschrieben sind. Allerdings hat das Buch auch ein paar Schwächen. Oft kommt es zu Längen, wenn die Protagonisten seitenweise über das Verhalten des anderen nachgrübeln. Außerdem fand ich Ians Rolle und das Verhältnis der Brüder zum Ende des Buches hin sehr unausgegoren und unbefriedigend. Da es aber eine Duologie ist und einen Folgeband gibt, wird dann die Geschichte von Ian und Caroline, der früheren Verlobten von Johns älterem Bruder James zu einem guten Ende gebracht.

So ist auch der Punktabzug begründen, denn eigentlich habe ich mich von der Geschichte gut unterhalten gefühlt. Das Ende war mir persönlich jedoch zu überstürzt und zu offen. Allerdings gibt es einen Folgeband, der sich dann um Ian und Caroline dreht.

Kurzgefasst: Ein durchaus amüsanter Historical, der leider ein paar Plot-technische Schwächen aufweist.

Nicoles Bewertung 04 Sterne.png

Die Pfarrerstochter Emma fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass der frischgebackene Lord Wakefield einigen seiner ärmsten Pächter gekündigt hat. Auch sie, ihre verwitwete Mutter nebst jüngerer Schwester, sind vom neuen Sparkurs des Lords betroffen. Doch für sich selbst würde es Emma gar nicht einfallen zu bitten, da ihr Stolz zu groß ist. Trotzdem eilt sie schäumend vor Wut zum Anwesen des Lords, um ihn zur Rede zu stellen und ins sprichwörtliche Gebet zu nehmen, damit zumindest die anderen armen Dörfler ihr Dach über dem Kopf behalten können. Als sie am Haus des Lords vorbeiläuft, entdeckt sie Lord Wakefield höchstpersönlich beim zügellosen Stelldichein am helllichten Tag und geöffneten Fenster. Und auch wenn sie eigentlich aus einem anderen Grund gekommen ist; sie kann nicht anders, als Lord Wakefield beim Spiel mit seiner Mätresse zu beobachten, da der gute Mann überaus attraktiv zu nennen ist.

Als sie ihn nur einige Minuten später, nachdem sie unbemerkt entkommen konnte, in Anwesenheit seines unehelichen Halbbruders Ian, in seinen Räumlichkeiten zur Rede stellt, glaubt Lord John Wakefield noch, er habe ein leichtes Spiel mit der überaus attraktiven „Betschwester“. Doch nachdem diese fertig mit ihm ist, hat sie ihm ein frivoles Versprechen abgeluchst. Sie stellt sich für amouröse Abenteuer zur Verfügung, wenn er im Gegenzug seine Pächter zumindest ein Jahr ohne Pacht in ihren Häusern leben lässt. John, der Emma mit dem unmoralischen Angebot eigentlich nur schocken und in die Flucht schlagen wollte, hat nun das Nachsehen. Zwar sagt ihm seine Libido ganz deutlich, dass er Emma begehrt, doch hat ihm ihr Auftritt auch imponiert. Dass jemand sich völlig uneigennützig für andere starkmacht, lässt ihn gewaltig ins Grübeln kommen. Als es jedoch so weit ist, zieht Emma jedoch zunächst einen ganz anderen Trumpf aus dem Ärmel…

Ich muss zugeben, dass ich bereits sehr neugierig auf den ersten, in deutscher Übersetzung herausgegebenen historischen Liebesroman von Cheryl Holt war, da ich von Bekannten, die englische Originale lesen, bereits viel Gutes über die Romane der Autorin gehört habe. Allerdings sollte man Leser, die hier einen „züchtigen“ Regency erwarten, vorwarnen, dass Cheryl Holts Historicals eher in Richtung erotische Lektüre gehen. Zwar steht die Story definitiv im Vordergrund, doch erwarten den Leser einige sehr ausführlich beschriebene und geradeheraus ausformulierte Liebesszenen.

In „Sündige Stunden mit dem Lord“ widmet sich das Heldenpaar dann auch sehr ausgiebig der Fellatio; was mich ehrlich gesagt etwas erstaunt hat, war der frühe Zeitpunkt, zu dem die Heldin bereits dazu bereit war, da sie als keusche (jungfräuliche) Pfarrerstochter beschrieben wurde. Vor allem in dem Bewusstsein, dass Wakefields Mätresse zwar abgereist, doch nicht entlassen wurde!

Emmas sehr offenes Verhalten passt eigentlich nicht zu einer Romanheldin dieser Zeitepoche; vor allem, weil sie dabei doch auch so viel zu verlieren hat.
Abgesehen davon fand ich es mal erfrischend anders, dass die bürgerliche Heldin auch bis zuletzt eine Bürgerliche bleibt und nicht in letzter Sekunde eine bislang verschollene Tante aus aristokratischen Kreisen aus dem Ärmel geschüttelt wurde, die dafür sorgt, dass die Standesunterschiede des ungleichen Paares dadurch elegant ausgeräumt werden.

Emmas gradliniger Charakter, ihre Nächstenliebe, ihre Ehrlichkeit und Offenheit sorgen dafür, dass man die Heldin schnell in sein Leserherz schließt. Sie ist keine Träumerin, sondern weiß ganz genau, wo sie im Leben steht und worauf sie sich einlassen möchte oder nicht. Sie wirkt sehr sympathisch, aber kann auch anders, wenn es darauf ankommt und kämpft für ihre Ziele.
Lord John ist ein typischer Vertreter seiner Art; sämtliche Vorurteile treffen auf ihn zu. So frönt er dem Laster in jeglicher Form, ist Frauen gegenüber unersättlich und meint, die Welt habe sich allein um ihn zu drehen. Durch Emma lernt er jedoch dazu; allerdings braucht er eine geraume Zeit dafür, einsichtiger zu werden- mir leider etwas zu lange, um ihn noch mögen zu können. Dennoch man erfährt im Laufe der Story, dass auch John den ein oder anderen seelischen Knacks mit sich herumträgt und im Grunde seines Herzens sehr einsam ist.

Der Unterton des Romans ist anfangs sehr humorvoll und auch die Schlagabtausche des Heldenpaares haben mir viel Lesespaß bereitet. Im Laufe der Geschichte, wird die Handlung ernster und man wird als Leser Zeuge, wie sich das ungleiche Paar plötzlich Hals über Kopf ineinander verliebt. Die sexuelle Anziehungskraft zwischen ihnen, ist es aber nicht allein, die Nähe zwischen Emma und John schafft. Vielmehr beginnen sich beide zu respektieren und lernen sich zu schätzen. Die Anzahl der Nebenfiguren ist sehr limitiert. Neben Johns Mätresse, seiner eingebildeten Verlobten und seinem Halbbruder Ian, dem Dorfpfarrer und Emmas Familie darf man leider keine weiteren agierenden Personen erwarten. Die Autorin lenkt den Fokus ganz klar auf die Liebesgeschichte zwischen Emma und John, Ablenkungen zwischendurch gibt es demnach sehr wenige; jedoch nimmt die Love Story zwischen Ian und Johns Ex-Verlobter hier bereits den Anfang; die dann im nächsten Band der Duologie „Forbidden Fantasy“ erzählt wird.

Kurzgefasst: Die „Betschwester und der Lüstling“- Unterhaltsame Histo-erotische Romance, die auch mal ernstere Untertöne anschlägt.

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