Elizabeth Hoyt
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Originaltitel: Wicked Intentions
Verlag: Cora
Band: Historical Gold Extra 79
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: September 2015
Genre: Historical
Teil einer Serie: Maiden Lane 01
Klappentext
London, 1737: Endlich hat Lord Lazarus die Richtige gefunden! Nicht etwa, um mit ihr die ausschweifende Leidenschaft zu genießen, für die der Adelige in gewissen Kreisen berüchtigt ist. Nein, die schöne Temperance soll ihm dabei helfen, einen Mörder dingfest zu machen. Dieser hält sich in dem berüchtigten Viertel St. Giles versteckt, wo Temperance ein Heim für Findelkinder betreibt. Doch was der verwegene Lord mit der blutjungen Witwe erlebt, ist gefährlicher als die Verbrecherjagd, verwirrender als das Straßenlabyrinth von St. Giles - und verruchter als alles, was Lazarus bisher in den Armen einer Frau erfahren hat …
Quelle: Cora
Kas Bewertung
Temperance, eine junge, bürgerliche Witwe, hilft ihrem Bruder Winter so gut sie kann bei der Leitung des Waisenhauses, das ihr Vater einst gegründet hat. Es befindet sich am Rande von St. Giles, einem der ärmsten und kriminellsten Stadtviertel Londons, des Jahres 1737. Doch das Waisenhaus steckt, nach dem Tod eines Gönners, in argen finanziellen Nöten. Umso mehr ist Temperance daran gelegen, sich auf ein gefährliches Angebot von Lazarus Huntington, Lord Caire, einzulassen, nicht ohne Folgen.
Lazarus sucht seit Monaten nach einem Mörder, der Frauen bestialisch "abschlachtet". Seine Suche führt in die düsteren Gassen von St. Giles, wo Lazarus Nacht für Nacht auf Mörderjagd geht. Doch er - der den verruchten Stadtteil und dessen Bewohner kaum kennt, tut sich damit sehr schwer. So ersinnt er den Plan, jemanden anzuheuern - der noch dazu eine makellose Reputation hat - um ihn auf seiner Suche durch St. Giles zu begleiten. So fällt sein Augenmerk unweigerlich auf Temperance.
"Gefährliches Spiel mit Lord Lazarus", von Elizabeth Hoyt hat es in sich! Ein Hoyt der sich sozusagen "gewaschen hat". Das liegt nicht nur am spannenden Krimianteil, sondern auch an der, nennen wir es "Qualität" der dargestellten Charaktere von Lord Lazarus und Temperance. Zwei sehr unterschiedliche Menschen. Ein Mann, gefangen in seiner Erziehung, die man nur als lieb- und herzlos bezeichnen kann und mit einer sexuellen Neigung, die, für einen klassischen Historical-Helden, wohl ungewöhnlich, aber nichtsdestotrotz sehr interessant ist. Eine Frau, eingezwängt in das gesellschaftliche Korsett um 1737, die sich selbst gefühlsmäßig sehr einengt, da sie meint, eine "Schuld" sühnen zu müssen.
Die Autorin hat es sehr verstanden, im Leser Sympathien und Antipathien zu erwecken. Das macht auch nicht bei den Nebenfiguren halt, die allesamt ausgewogen dargestellt und so für den Leser ins rechte Licht gerückt wurden. Man eilt unweigerlich mit Temperance und Lazarus durch die stinkenden Gassen und findet sich unverhofft in eine der Ginküchen wieder, in der die ärmsten unter den Armen nach vermeintlicher Wärme und Trost suchen. Doch das, ist mehr als nur trügerisch. Schließlich haust unter ihnen ein Mörder.
Und keine Frage! Die kleine Geschichte, die Elizabeth Hoyt als Exzerpt jedem Kapitel voraussetzt, ist auch in diesem Historical wieder liebens- und lesenswert geschrieben! Wenn überhaupt ein Kritikpunkt, dann ein klitzekleiner: Es wäre schön gewesen, ein bisschen mehr Einblicke in die Kindheit von Lazarus Huntington, Lord Caire, zu bekommen. Nichtsdestotrotz 5 zufriedene Punkte für diesen klasse "Hoyt".
Kurzgefasst: "Gefährliches Spiel mit Lord Lazarus", der erste übersetzte Teil der "Maiden Lane"-Reihe weiß den Leser zu fesseln! Sehr empfehlenswert.
Nicoles Bewertung
Temperance lebt zusammen mit ihrem Bruder Winter, in einem der verrufensten Viertel von London, in St. Giles. Sie leitet dort mit ihm zusammen ein Waisenhaus, jedoch sind die Zeiten schlecht und es droht, weil sie dem Vermieter noch eine Monatsmiete schuldig geblieben sind, der Rauswurf.
Als der Adlige Lord Lazarus mit der Bitte an Temperance herantritt, sie möge ihn bei seinen Erkundigungen, die ihn nach St. Giles führen, als Begleiterin behilflich sein, zögert sie darum nicht lange, da Lord Lazarus sich äußerst großzügig zeigt und ihr zudem versprochen hat, einen neuen Unterstützer für ihr Waisenhaus zu suchen.
Doch es lauern unterwegs bei Nacht und Nebel auch große Gefahren auf sie beide- schließlich sucht Lazarus in St. Giles nach dem Mörder seiner Ex-Geliebten, die jüngst bestialisch zugerichtet und tot aufgefunden wurde. Lazarus Suche ruft letztendlich auch den Täter auf den Plan, der alles daran setzt, um nicht überführt zu werden. Dabei ist ihm jedes Mittel recht und so pflastern schnell weitere Leichen seinen Weg.
Auch Lazarus und Temperance werden auf einem ihrer Erkundungsgänge angegriffen, doch es ist kein Geringerer als der „Geist von St.Giles“, ein maskierter Mann mit Degen, der die Mordabsichten der Attentäter schließlich in letzter Absicht vereitelt. Lazarus ist klar, dass die Frau an seiner Seite, die er mehr als schätzen gelernt hat, ebenfalls in Gefahr schwebt. Am liebsten wäre ihm, sie würde ihn alleine weitersuchen lassen, doch Temperance weigert sich und so geht alles eine Zeit lang weiter seinen Gang. In dieser Zeit lernen sich die beiden aber auch auf zwischenmenschlicher Ebene immer besser kennen und obwohl Lazarus bereits seit seiner Kindheit Berührungen anderer großen Schmerzen verursachen, sehnt er sich Temperance Berührungen immer mehr herbei. Doch was geschieht, wenn sie von seinen gewissen sexuellen Neigungen erfährt? Wird sie sich davon angezogen fühlen, oder eher abgestoßen sein?
Im ersten Teil der neuen, momentan siebenteiligen „Maiden Lane“ Reihe von Elizabeth Hoyt, wird man bereits mit einigen sehr interessanten Haupt und Nebenfiguren vertraut gemacht, die dann in den nächsten Teilen der Serie ihre eigene Geschichte bekommen. Ich könnte dieses Mal gar nicht sagen, welche von ihnen mir bereits besonders ans Herz gewachsen sind, denn sowohl Temperance Geschwister, als auch Lazarus Freund und nicht zu vergessen, Lady Hero, fand ich gleichsam sehr spannend charakterisiert. Und auch hinter dem Waisenkind Mary, das Temperance besonders in ihr Herz geschlossen hat, könnte sich eine gute Geschichte verbergen. Zudem muss ja noch die Identität des „Ghost of St. Giles“ gelüftet werden, worauf ich bereits besonders gespannt bin.
Ich habe ja bereits einige Serien der Autorin lesen dürfen, doch ihr neuer Roman „Gefährliches Spiel mit Lord Lazarus“ gefällt mir von allen bisher gelesenen Romanen bislang am besten. Außerdem wartet er mit der, wie ich finde, spannendsten und vielschichtigen Ausgangssituation für alle Protagonisten auf. Zudem mag ich einfach das Setting, sowie die hier gewählte Zeitepoche sehr.
Der Autorin gelingt es meiner Meinung nach sehr gut, die düstere Atmosphäre, die in den Straßenzügen von St. Giles vorherrscht, fast greifbar für den Leser werden zu lassen. Auch wirken ihre Beschreibungen des Armenviertels sehr authentisch, sodass man beim Lesen das Gefühl hat, man begleite das Heldenpaar höchstpersönlich auf seinen gefährlichen Streifzügen durch St. Giles.
Ebenfalls gelungen fand ich auch den eingefügten Krimiplot, der zwar vorhanden ist, jedoch noch genügend Raum für die Liebesgeschichte zwischen Lazarus und Temperance lässt. Und die ist ebenfalls nicht „von schlechten Eltern“. Denn sowohl Lazarus als auch Temperance sind keine einfach gestrickten Protagonisten. Beide haben bereits vor einiger Zeit einige Schicksalsschläge erdulden müssen, die sie und ihr Verhalten prägten. Besonders Lazarus ist hier gehandicapt, da er ständig Schmerzen hat, wenn er von anderen Menschen berührt wird. Zudem hat er die sexuelle Neigung, seine Gespielinnen beim Sex fesseln zu müssen, was den Kreis derer, die sich bisher auf ihn einlassen wollten, stark einschränkte. Doch ausgerechnet die scheue und sittsam wirkende Temperance weckt in dem Mann, der glaubt, nichts empfinden zu können, plötzlich ganz andere Bedürfnisse.
Temperance dagegen fühlt sich innerlich sündig und meint, sie müsse für einen Fehltritt, den sie einst begann, auf ewig Buße tun. Daher sieht sie ihr Wirken im Waisenhaus mit gemischten Gefühlen. Und obwohl Temperance und Lazarus so unterschiedliche Akteure sind, gelingt es der Autorin, dem Leser, die Liebesgeschichte, zwischen den beiden glaubhaft vermitteln zu können. Zwar steht anfangs die sexuelle Anziehungskraft, die beide füreinander fühlen, durchaus im Fokus, doch dann, nachdem sich beide besser kennengelernt haben und Temperance unter der zynischen, kühlen Fassade den empfindsamen Kern von Lazarus findet, entspinnt sich eine unter die Haut gehende, anrührende Liebesgeschichte, die mit zu den schönsten gehört, die ich je im historischen Liebesromanbereich lesen durfte.
Untermalt wird diese Love Story durch einige, sehr erotische, aber geschmackvoll beschriebene Liebesszenen, die dem Ganzen das gewisse Etwas verleihen.
Einzig das wie immer in Hoyt Romances nebenher erzählte, vor jedes Kapitel gestellte Märchen konnte mich nicht so sehr begeistern, wie andere.
Kurzgefasst: Anrührend, sexy und spannend zu gleich- es wird sicherlich schwer sein, diesen herausragenden ersten Teil der „Maiden Lane“ Reihe noch toppen zu können. Pflichtlektüre für Historical Romance Fans!