Juwel meines Herzens

Cheryl Howe

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Originaltitel: The Pirate's Jewel

Verlag: Droemer/Knaur
ISBN: 978-3426505632
Erscheinungsdatum: Dezember 2009

Genre: Historical

Klappentext

Sie konnte nicht umhin, die Sanftheit zu bewundern, mit der seine großen Hände über das zerknitterte Papier strichen. Wie würde er wohl eine Frau anfassen? Sie fürchtete und sehnte sich gleichermaßen danach, es herauszufinden.
South Carolina, 1775: Jewel arbeitet als Kellnerin in einer Taverne, wehrt die Annäherungsversuche der Betrunkenen ab und hadert damit, wie es in ihrem Leben so weit hat kommen können. Doch seit ihr Vater, ein berüchtigter Pirat, vor fünf Jahren spurlos verschwand, bleibt ihr keine andere Wahl. Alles, was ihr Vater ihr hinterlassen hat, ist eine geheimnisvolle Schatzkarte.
Da steht mit einem Mal Nolan vor ihr, der Zögling ihres Vaters, den Jewel schon immer vergöttert hat, und interessiert sich brennend für die Schatzkarte. Jewel gibt seinem Drängen nach und überlässt ihm die Karte, folgt ihm aber heimlich auf sein Schiff…

Quelle: Droemer/Knaur

Rezensionen

Nicoles Bewertung 03 05 Sterne.png

Jewel ist die uneheliche Tochter von Bellamy- einem der skrupellosesten Piraten der Meere. All die Jahre hat er sich nur ein einziges Mal in der Taverne, in der sich Jewel ihren Lebensunterhalt als Schankmagd verdingt, blicken lassen, danach nie wieder. Doch bei ihrer einzigen Begegnung war er nicht allein. Sein Begleiter war Nolan, ein junger Mann, der Jewel als eine Art Ziehsohn ihres Vaters vorgestellt wurde. Damals vertraute Bellamy seiner Tochter eine Schatzkarte an und sie versprach ihm im Gegenzug, sie so lange zu verwahren, bis er sie eines Tages wieder holen kommen würde.

Jahre später kreuzen sich stattdessen die Wege von Nolan und Jewel erneut. Und statt Bellamy ist es wieder Nolan, der die Schatzkarte von Jewel fordert. Doch Jewel, die endlich eine Chance wittert, endlich aus ihrem Leben ausbrechen zu können, verweigert ihm diese Bitte, obwohl Nolan von Anfang an klarstellt, dass eigentlich immer er der wahre Besitzer dieser Karte war. Nolan beschließt zunächst ohne die Karte nach dem Schatz zu suchen, doch der Zufall spielt ihm Jewel in die Hände, die sich beim Auslaufen als blinder Passagier auf seinem Schiff versteckt hält.

Zwar kommt es Nolan entgegen, dass Jewel auch die Schatzkarte in ihrem Besitz bei sich führt, doch dass sie ihn und seine Crew auf der Suche begleiten will, gefällt ihm weniger, da er diese widerspenstige Frau bereits heiß begehrt. Aber Jewel bekommt unverhofft Schützenhilfe von Wayland, einem alten schlitzohrigen Piraten, der sie in ihrem Vorhaben unterstützt, nicht nur bei der Schatzsuche mit an Bord zu bleiben, sondern auch noch Nolans Herz zu erobern. Wird es Jewel gelingen, Nolan zu erweichen?

Die ersten 100 Seiten des Romans beginnen unheimlich rasant und stark und erinnern durch den eingängigen Schreibstil der Autorin an alte Johanna Lindsey Romances, was ich sehr positiv fand.

Im Laufe des Buches kommt es dann immer mehr zu Missverständnissen zwischen Jewel und Nolan, die unnötig sind und für einige vermeidbare Längen sorgen. Zwar schildert Cheryl Howe sehr interessant den Piratenalltag auf einem Schiff; auch ist die Schatzsuche im Grunde eine gute Idee, dem Roman zusätzliche Spannungsmomente einzuhauchen, doch leider hapert es in der Umsetzung.
Das Heldenpärchen ist zwar überzeugend konzipiert, beide wirken nicht blass oder eindimensional- genauso wie auch ihre Gedankenwelt dem Leser jederzeit vermittelt wird, doch sind sowohl Nolan als auch Jewel keine Protagonisten, die man als Leser richtig in sein Herz schließen kann.

Nehmen wir zunächst einmal Jewel- eine Heldin, die als jungfräuliche Schankmagd arbeitet und sich in Tagträumen ergeht. Zwar ist ihre Sehnsucht, endlich ihren Vater näher kennenzulernen, verständlich, doch auch ein wenig naiv- sie weiß von Anfang an, dass er ein gefürchteter Freibeuter ist, der sich nie großartig für ihr Dasein interessiert hat.

Ebenfalls ist es verständlich, dass sie sich nach Abenteuern sehnt; ihr Plan, sich als blinder Passagier auf Nolans Schiff zu schleichen, um ihm bei der Schatzsuche zu helfen, mutet dagegen eher seltsam an. Befremdend ist ebenfalls die Situation, als sie, bewaffnet mit einem Schwert (sie bekam einst als Mädchen von einem Bekannten Unterricht) während einer gefährlichen Mission, hinter Nolan herschleicht, um ihm den Rücken zu decken.

Ich habe zwar ein Faible für mutige Romanheldinnen, doch bisher ist mir noch keine Heldin untergekommen, die aus Abenteuerlust sehr blauäugig in den Kampf zieht und nicht damit rechnet, dabei jemanden töten zu müssen. Und es kommt noch ärger- statt froh zu sein, dass sie und Nolan, dem sie mit ihrer Tat das Leben retten kann, nochmals entkommen können, weidet sie sich danach in Gewissensbissen und Selbstvorwürfen, entdeckt wieder ihre empfindsame Seite und kann nicht allein in ihrer Kajüte sein. Wie gut, dass Nolan ebenfalls unter seiner rauen Schale einen weichen Kern verbirgt und sie sich dann an seiner Seite ausweinen kann. ;-)

Kommen wir nun zu Nolan. Nolan ist im Gegensatz zu Jewel zwar nicht naiv, doch seine seltsamen Gehirnwindungen bzw. Gedankengänge waren irgendwann nicht mehr nachzuvollziehen für mich.

Nolans Vater war ein Geistlicher, der seinen Sohn sehr streng erzog- bis Nolan voller Abenteuerlust eines Tages in die Fußstapfen seines Großvaters, ein Pirat, trat und von Jewels Vater Bellamy unter die Fittiche genommen wurde. Doch irgendwann geht Nolan auf, dass das Piratenleben keineswegs nur schön und aufregend ist- er lehnt die Gewalt, die Plünderungen und die Vergewaltigungen von Frauen ab, die Bellamy voller Freude praktiziert und es kommt dazu, dass Nolan in sich geht und sein Leben ändern will. Dass er sich dann ausgerechnet in Jewel verliebt, die Tochter seines Erzfeindes, passt ihm natürlich überhaupt nicht. Erst versucht er sich von Jewel fernzuhalten, benimmt sich ihr gegenüber schroff und verletzend, um dann doch der Versuchung zu erliegen. Diese "Versuchung" der er erliegt, ist über einige Seiten beschrieben und die Autorin spart dabei nicht mit detaillierten Beschreibungen des Liebesaktes; wer heiße Liebeszenen mag, die man eher in einem reinen erotischen Roman vermutet, wird bei diesem Roman voll auf seine Kosten kommen. ;-)

Leider sind die Dialoge der Hauptfiguren schwach, die meiste Zeit ergehen sich beide in verletzenden Streitgesprächen, wobei die harmoniesüchtige Jewel meiner Meinung zu schnell nachgibt. Endgültig verloren hatte Nolan dann bei mir, als er nicht verstehen möchte, wieso Jewel ihm den Beischlaf verweigert, nachdem er ihr kurz vorher eröffnet hat, dass er die Schuld an dem Verschwinden ihres Vaters hat. Ein zwar eigentlich realistisches Männerverhalten, doch in einem fiktionalen Liebesroman erbitte ich mir dann doch ein wenig mehr männliches Verständnis. ;-)

So bot diese Piratenromance für mich zwar im Großen und Ganzen eine "nette Unterhaltung", aber leider nicht mehr. Sehr gut gelungen fand ich dagegen die Übersetzung dieses Romans!

Kurzgefasst: Eine mittelprächtige Piratenromance bei der Fans von erotischen Liebesszenen auf ihre Kosten kommen.

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