Ein Kuss um Mitternacht

Eloisa James

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Originaltitel: A Kiss At Midnight

Verlag: Lyx
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: September 2014

Genre: Historical

Teil einer Serie: Fairy Tales 01

Klappentext

Miss Kate Daltry glaubt nicht an Märchen. Doch als sie auf einem Ball dem Prinzen Gabriel begegnet, verliert sie augenblicklich ihr Herz an ihn. Allerdings ist Gabriel schon einer anderen Frau versprochen. Kann es für Kate und ihn ein glückliches Ende geben?

Quelle: Lyx

Rezensionen

Nicoles Bewertung 04 Sterne.png

Kate Daltrys Vater starb kurze Zeit später, nachdem er ein zweites Mal geheiratet hatte und überließ seine erstgeborene Tochter und jeglichen Besitz somit seiner raffgierigen zweiten Frau, die Kate sogleich zum besseren Dienstmädchen degradierte und von nun an in Saus und Braus mit ihrer Tochter Victoria auf dem Landbesitz lebte, der schon nach wenigen Jahren heruntergewirtschaftet war, weil sich Kates Stiefmutter keinen Deut um die Angestellten und Pächter scherte. Lediglich Kates Anwesenheit und ihre zupackende Art verhinderte den völligen Ruin…

Mittlerweile ist Kate über zwanzig Jahre alt und gilt bereits als alte Jungfer. Da sie nicht daran glaubt, dass von der Mitgift ihrer Mutter überhaupt etwas übrig ist und sie die Pächter und Mitarbeiter nicht im Stich lassen möchte, bleibt sie weiterhin bei ihrer Stiefmutter und Schwester, obwohl ihr deren Gebaren ein Graus ist.
Als Victoria von einem ihrer drei Schoßhunde in die Lippe gebissen wird, ist das Geschrei groß, denn Victoria muss unbedingt an einer Gesellschaft des Prinzen Gabriel teilnehmen, der ein Verwandter ihres zukünftigen Mannes „Algie“ ist und von dem zunächst ein Einverständnis zur Hochzeit eingeholt werden muss. Doch Victoria sieht so entstellt aus durch den Biss, dass sie nicht reisen kann und so soll Kate sich als Victoria bei Prinz Gabriel vorstellen. Kate würde sich allzu gerne weigern, doch sie hat auch ein wenig Mitleid mit ihrer bereits schwangeren Schwester und so macht sie sich mit Victorias Verlobten auf die Reise nach Schloss Pomeroy.

Im Gepäck lauter schöne Kleider und Perücken ihrer Schwester und auch die drei Schoßhunde, die sie nun in den nächsten Tagen auf Schritt und Tritt begleiten sollen, damit die Maskerade nicht auffliegt. Schloss Pomeroy und sein Besitzer Prinz Gabriel entpuppen sich als prächtig anzuschauen, doch hat Kate letzterem gegenüber durchaus einige Vorbehalte; schließlich weiß doch jedes Kind und jede Frau sowieso, dass einem Prinzen, dazu einem gut aussehenden, sämtliche Frauenherzen zufliegen, was dieser gütlich auszunutzen weiß. Da Kate aber aus gutem Grund verhindern möchte, an einen Mann zu geraten, der sich als solcher Tunichtgut und Frauenheld wie einst ihr Vater entpuppt, lässt sie Prinz Gabriel deutlich spüren, dass sie Prinzen verachtet. Ihre Ablehnung jedoch stachelt den Prinzen besonders an, was er sich eigentlich nicht erklären kann, da er zum einen findet, dass Kate die abscheulichsten Perücken trägt und zum anderen, weil er bereits verlobt ist mit der russischen Prinzessin Tatiana, die in Bälde im Schloss erwartet wird. Dass sich Prinz Gabriel, obwohl er doch weiß, dass sie mit einem seiner Verwandten verlobt ist, zu einer Tändelei mit ihr hinreißen lassen würde, findet Kate unerhört. Dennoch kann sie es nicht verhindern, dass ihr Herz in der Nähe des Prinzen schneller schlägt…

„Ein Kuss um Mitternacht“ ist der erste Teil einer neuen Serie, die im Gegensatz zu Eloisa James anderen Romanen nicht der Sparte historischer Liebesroman einzuordnen ist. Wie die Autorin in ihrem Nachwort schreibt, sind alle Romane der „Fairy Tale“ Serie eher reine Märchen, sodass man hier keine wahren historischen Hintergründe erwarten soll. So kam es dann, dass ich relativ entspannt an diesen Roman mit „Aschenputtel“-Plot herangegangen bin und es mich auch nicht sehr gestört hat, dass der Held des Romans ein Prinz aus einem Fürstentum namens Marburg ist und die Autorin somit mal schnell die wahre Historie völlig außer Kraft gesetzt hat. Auch legt Eloisa James diesmal sehr viel Humor und Witz in ihre Geschichte hinein, die dadurch ein wenig anders geartet wirkt, als das, was man ansonsten von der Autorin im Historical Romance Genre kennt oder erwartet. Vielmehr scheint es hier, als ob man einen historischen, sehr märchenlastigen Liebesroman aus der Feder von Lynsay Sands vor sich hat, die ja, das wissen Leser der genannten Autorin genau, gerne mal zu deftigeren Zoten neigt. Und so ist „Ein Kuss um Mitternacht“ dann eher ein Roman für alle diejenigen Leser, die softe, aber amüsante und nicht ganz so realistisch anmutende Historicals mögen. Zwar kommt auch hier Eloisa James bislang immer sehr ansprechende Schreibstil und Ausdruck zum Tragen, jedoch ist der schon sehr zünftige Humor, der hier vorherrscht, schon reine Geschmackssache. Die einen werden ihn mögen, die anderen womöglich „too much“ finden.

Die Heldin, Kate, ist jedoch kein typisches Aschenputtel. Sie hat durchaus ihren eigenen Kopf und lässt sich nur aus einem Grund von ihrer Stiefmutter gängeln - und zwar, weil sie ein großes, mitfühlendes Herz für die Untergebenen und Pächter hat und diese nicht im Stich lassen möchte, was ihre Figur sehr sympathisch macht. Auch wenn ihr starker Charakter im Laufe der Geschichte ein wenig strauchelt und sie sich plötzlich in ein willenloses Weibchen verwandelt, konnte ich mich trotzdem in ihren Kopf hineindenken, was mir leider etwas schlechter bei der männlichen Hauptfigur, Prinz Gabriel, gelang. Man merkt ihm eine Spur zu oft an, dass er mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde, was sich darin niederschlägt, dass er es gewohnt ist, stets seinen Willen zu bekommen. Besonders gegen Ende des Romans hätte ich mir gewünscht, dass er etwas schneller zur Besinnung in Bezug auf Kates Gefühle, die er verletzt, kommt.

Für einige humorvolle Szenen in der Geschichte, sorgt Henry, bzw. Kates etwas vulgäre Patentante Henrietta, die eine recht deutliche Sprache spricht, was, wenn man daran denkt, dass der Roman zeitlich um 1813 spielen soll, schon hier und da ein wenig deplatziert wirkt. Solch eine gewöhnliche, freizügige Ausdrucksweise hätte es im realen Leben wohl kaum im ton gegeben. Aber da „Ein Kuss um Mitternacht“ ja ein Märchen ist, möchte ich diesem Kritikpunkt nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Was mich schon ein wenig überrascht hat, war das Nachwort der Autorin, denn ich empfand es beim Lesen ein wenig so, als ob die Geschichte viel früher spielt, weil Perücken, Schuhe mit Absatz für Herren und Gesichtspuder hier oftmals erwähnt werden.

Kurzgefasst: Aschenputtel kann auch anders- märchenhafter Liebesroman, der mit dem Humor des jeweiligen Lesers steht oder fällt.

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