Ein unerhörter Ehemann

Eloisa James

Ein unerhörter Ehemann.png

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Originaltitel: Duchess in Love

Verlag: Lyx digital
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: Mai 2022

Genre: Historical

Teil einer Serie: Duchess Quartet 01

Klappentext

Um einen Skandal zu vermeiden, wurde die junge Gina bereits mit elf Jahren an ihren Cousin Camden Serrard verheiratet. Dieser flüchtete jedoch noch am Tag der Hochzeit außer Landes. Seither sind zwölf Jahre vergangen, und Gina hat sich zu einer der schönsten und begehrtesten Frauen Londons entwickelt. Als der Marquess Bonnington um ihre Hand anhält, bittet sie ihren Cousin um eine Scheidung. Doch dann begegnen Camden und Gina einander nach Jahren der Trennung wieder und entdecken unerwartete Gefühle füreinander.

Quelle: Lyx

weitere Ausgaben:

Verlag: Lyx
ISBN: 978-3802586705
Erscheinungsdatum: Juni 2012

Rezensionen

Ankes Bewertung 02 05 Sterne.png

Ich wollte das Buch wirklich mögen. Zumal ein ungewöhnlicher - wenn auch etwas gewöhnungsbedürftiger - Plot, eigenwillige Figuren und leicht und lockeres Geplänkel zwischen den Charakteren eigentlich genau die Zutaten sind, aus denen mein Lieblingslesestoff gestrickt ist.

Auch habe ich überhaupt nicht dagegen einzuwenden, wenn mehrere Geschichten in einem Buch erzählt werden; wie es hier der Fall ist. Zumal Camden "Cam" und Amborgina "Gina" immer im Mittelpunkt stehen, während die Nebenstränge mit Ginas Freundinnen Emse und Carola ganz klar Beiwerk sind.

Doch trotz dieser für mich passenden Ausgangssituation habe ich mich wirklich schwergetan, das Buch überhaupt zu Ende zu lesen. Gleich mehrere Punkte haben im Laufe des Buches meinen Unmut immer mehr gesteigert, sodass ich es auf halber Strecke erst einmal eine Weile ruhen lassen müsste, um es in einem zweiten Anlauf endlich zum Abschluss bringen zu können.

Über große Strecken fand ich die Geschichte schlicht und einfach langweilig. Nachdem die Figuren einmal eingeführt waren, plätscherte das Geschehen scheinbar einfach nur so dahin, ohne dass irgendwas passiert. Selbst die Konflikte, zumeist als Gedankenspiel von den einzelnen Protagonisten im privaten ausgetragen, drehten sich ein um das andere Mal im Kreis.

Obwohl die Autorin durchaus starke Protagonisten beschrieben hat, so blieben diese doch seltsam blass, konnten meine Zuneigung nicht gewinnen und agierten für meinen Geschmack viel zu stereotyp. Besonders genervt hat mich, dass wieder einmal nur die Männer tatsächlich eine außereheliche Beziehung haben dürfen, während die Frauen lediglich so tun als ob und dabei den unerwünschten Ehen und ihren untreuen, absolut "unerhörten" Ehemänner absolut treu sind. Wenn man schon einen eher ungewöhnlichen Plot wählt, hätte ich mich auch in dieser Hinsicht über ein "ungewöhnliches" Verhalten gefreut.

Die Folge all meiner Probleme mit dem Buch war, dass ich irgendwann die Geduld verlor und bereitwillig Kritik an allem und jedem empfand. Wahrscheinlich kamen mir auch deswegen die weiblichen Figuren zunehmend als launisch, zickig und naiv und die männlichen Figuren mehr und mehr verbohrter und sturer vor. An dieser Stelle, etwa in der Mitte, habe ich das Buch dann erst einmal abgebrochen.

Doch leider hat mir eine Lesepause nicht wirklich geholfen, mich besser in die Geschichte und ihre Figuren einzufühlen. Ganz im Gegenteil, ich wurde immer unglücklicher mit der Geschichte - zumal ich ja nun einige Zeit hatte, darüber nachzudenken, was meinen Unwillen anscheinend weiter geschürt hatte.

Die Institution der Ehe war in Zeiten von geplanten und Vernunft-Ehen mit Sicherheit für kaum einen Beteiligten ein Vergnügen. Doch liest es sich - trotz positiv anzumerkendem Ungewöhnlichkeits-Bonus - für einen Liebesromanleser, der ja bewusst die Welt durch eine "Rosa Brille" zu sehen wünscht, nicht besonders erfreulich, wenn sich Ehepartner betrügen, ignorieren und über viele Seiten hinweg Gleichgültigkeit gegeneinander zeigen, selbst wenn sie noch so "gute" (ob sie dies wirklich sind, muss jeder für sich entscheiden, ich zumindest fand das nicht) Ausreden dafür haben.

Am Ende des Buches konnte mich noch nicht mal mehr das Happy End wieder versöhnen. Was jedoch nicht verwunderlich ist, da mir schon im Vorfeld die Romantik völlig gefehlt hat.

Kurzgefasst: Wer vom ungewöhnlichen Ausgangsplot, gleich in dreifacher Ausfertigung, und den Charakteren, sowie ihrem Verhalten angesprochen wird, der wird bestimmt seine Freude an diesem leichten, mit durchaus amüsanten Untertönen geschriebenen, Roman haben. Mich jedoch konnte weder der lockere Erzählstil des Buches mitreißen, noch die Figuren oder deren Geschichten - insgesamt ein eher unbefriedigendes Leseerlebnis.

Nicoles Bewertung 04 05 Sterne.png

Ambrogina, Herzogin von Girton, gehört zusammen mit ihren Freundinnen Esmee Rawlings und Lady Carola Perwinkle zur englischen, gehobenen Gesellschaft. Die Freundinnen haben dabei etwas gemeinsam. Sie sind sogenannte „Strohwitwen“, denn alle sind zwar verheiratet, doch dabei glänzen ihre Männer entweder durch Abwesenheit, oder verbringen ihre Freizeit lieber mit ihrer Geliebten.

Gina wurde bereits mit elf Jahren mit Cam, dem Herzog von Girton verheiratet, um mit allen Mitteln einen Familienskandal zu verhindern, den ein Erpresser drohte, öffentlich zu machen. Gina war nämlich ein uneheliches Kind, gezeugt innerhalb einer leidenschaftlichen Liaison zwischen ihrem Vater und seiner französischen Geliebten. Doch die Frau von Ginas Vater zeigte Mitgefühl und Herz und gab Gina fortan als ihre leibliche Tochter aus

Als sich dann die Situation wegen des Erpressungsversuches zuspitzte, wurde Cam, der bislang noch glaube, Gina wäre seine leibliche Cousine, plötzlich mit einem elfjährigen Kind vermählt. Das brachte den jungen Mann, eine sensible Künstlerseele, so sehr gegen seinen Vater auf, dass er seine frischgebackene Ehefrau gleich nach der Trauung verließ, sich aus dem Fenster flüchtete und fortan fern von England, nämlich in Griechenland, lebte, um dort Marmorskulpturen zu erschaffen. Gina nahm es Cam nicht übel, dass er sie verließ, denn sie wusste von Anfang an, dass Cam gezwungen wurde, sie zu heiraten, zudem waren sie und Cam seit frühester Kindheit Spielkameraden und pflegten ein freundschaftliches Verhältnis zueinander.

Doch nachdem Gina beschlossen hat, den Marquis von Bonnington zu heiraten, bittet sie ihn nun, zurück nach England zu kommen, damit eine Annullierung ihrer Ehe vorgenommen werden kann. Als Cam seiner Frau seit so vielen Jahren wieder begegnet, empfindet er jedoch ungeahnt Gefühle für das quirlige Geschöpf vor ihm. Er wäre einer Affäre mit seiner Ehefrau nicht abgeneigt, doch dafür ist sich Gina zu schade. Außerdem ist da noch Bonnington…

Währenddessen sehnt sich die bildschöne und begehrte Esmee nach einem Kind. Doch ihr Mann, Miles, mit dem sie einst eine arrangierte, lieblose Ehe einging, pflegt seit einiger Zeit ein intimes Verhältnis mit Lady Childe, der er auch in Liebe zugetan ist. Wie wird er reagieren, wenn sich Esmee ihm anvertraut?

Auch Carola ist unglücklich, denn sie liebt ihren Ehemann „Tuppy“ über alles, trotz ihres Zerwürfnisses gleich nach der verunglückten Hochzeitsnacht. Wird sie ihn zurückgewinnen können?

„Ein unerhörter Ehemann“ ist ein etwas ungewöhnlicher Regency-Roman, denn es stehen gleich drei Frauen und ihre Ehemänner/Galane im Mittelpunkt des Geschehens. Dennoch liegt der Hauptfokus dabei auf Gina und Cam; diesem Paar bzw. ihrer Liebesgeschichte widmet die Autorin ein wenig mehr Aufmerksamkeit und Seitenzahlen, als es bei den anderen beiden Paaren der Fall ist.

Nachdem in letzter Zeit immer mehr historische Liebesromane auf den deutschen Markt geworfen werden, die ein historisches Flair oder eine zeitmäßige Ausdrucksweise vermissen lassen, kann der Historical-Leser, der genau diese Attribute bei einer Historical Romane schätzt, hier beruhigt aufatmen, denn Eloisa James Schreibstil ist einfach wunderbar, ihre Ausdrucksweise zeitgemäß, gehoben und geschliffen und dennoch kommt diese Romance alles andere als gestelzt oder altmodisch daher. Stattdessen überrascht die Autorin mit einem beschwingten, leichten Liebesroman, der sowohl einen guten und vor allem interessanten Einblick in die damalige Zeitepoche bietet, als auch mit einer ungewöhnlichen Ausgangssituation aufwartet. Cams und Ginas Werdegang wurde dabei für mich besonders unterhaltsam geschildert, denn die spritzigen Dialoge zwischen ihnen sind nicht nur witzig, sondern auch hintersinnig und haben mir viel Vergnügen bereitet.

Gina ist eine sehr sympathische Liebesromanheldin, die sich trotz ihrer Intelligenz eine gewisse, zum Glück wohldosierte, Naivität einer Jungfrau bewahrt hat, dennoch aber genau weiß, was sie will und was nicht. Sehr süß geschrieben fand ich dabei die Romanpassagen, in denen sie immer mehr darüber ins Grübeln kommt, ob sie den lebenslustigen Leichtfuß, den sie Ehemann nennt, für den steifen, langweiligen Moralapostel Sebastian, Marquis of Bonnington aufgeben will.

Cam wirkt auf die Leserschaft zunächst ein wenig verantwortungslos, leichtfertig und unmoralisch. Je mehr man jedoch über die damalige Hochzeit, die ihm aufgezwungen wurde und sein gespaltenes Verhältnis zu seinem hartherzigen, grausamen Vater erfährt, kann man seine Beweggründe verstehen. Zudem ist Cam im Laufe des Romans gottlob lernfähig. Die Liebesszenen in diesem Roman sind sehr prickelnd und auch die Romantik kommt dabei nicht zu kurz.

Ein wenig schade fand ich es, dass die Geschichten der beiden anderen Freundinnen dafür ein wenig ins Hintertreffen geraten, hier hätte ich mir ein klein wenig mehr Ausführlichkeit gewünscht und auch die Auflösung dieser Nebenhandlungen fanden nicht ganz mein Gefallen. Allerdings war dies nur ein kleiner Wermutstropfen, da ich ansonsten so angetan von dem Gesamtpaket war

Kurzgefasst: Dieser Historical ist vor allem etwas für Leser, die eine etwas geschliffene, zeitgemäße Ausdrucksweise in historischen Liebesromanen schätzen, dabei aber lieber leichteren, beschwingten Regency-Komödien zugeneigt sind oder ganz allgemein Komödien im Stile von „Ein perfekter Ehemann“ oder „Ernst sein ist alles“, mögen. Wunderbar fand ich nebenbei auch die in meinen Augen gelungene Übersetzung!

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