Eloisa James
Werbung
> Jetzt bei Amazon.de einkaufen
Originaltitel: When Beauty Tamed The Beast
Verlag: Lyx
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: Mai 2015
Genre: Historical
Teil einer Serie: Fairy Tales 02
Klappentext
Nach einer skandalösen Liaison mit einem Prinzen soll Linnet Thrynne eine arrangierte Ehe mit dem Earl of Marchant eingehen, um ihren Ruf zu retten. Dieser hat jedoch kein Interesse an Frauen, lebt er doch völlig zurückgezogen und widmet sich allein seiner Tätigkeit als Arzt. Linnet ist trotzdem fest entschlossen, sein Herz zu erobern. Mit Charme und Verstand will sie den mürrischen Earl von ihren Vorzügen überzeugen, muss aber bald feststellen, dass er nicht umsonst von allen nur „das Biest“ genannt wird …
Quelle: Lyx
Chris' Bewertung
Als sich die attraktive und kluge Linnet Thrynne von einem Prinzen hofieren und auch noch küssen lässt, wartet der ton auf eine Hochzeit. Leider denkt der Prinz gar nicht daran und zurückbleibt Linnet mit einem angeschlagenen Ruf. Außerdem macht ein böses Gerücht die Runde, dass die Schöne von Prinz Augustus schwanger wäre. Eine absolute Katastrophe scheint sich abzuzeichnen ….
Linnet hat jedoch eine schlaue und fast schon verschlagene Tante, die schnell einen passenden Ehemann für Linnet ausfindig macht. Piers Yelverton soll der Glückliche sein. Sein Vater will ihn sowieso verheiraten und eine schwangere Braut erscheint dem Herzog passend – schließlich gilt Piers nach einem schweren Unfall in der Kindheit als impotent. Da von ihrem schwachen Vater kaum Hilfe zu erwarten ist, lässt Linnet sich auf diese Verlobung ein und fährt mit Piers Vater, dem Duke, nach Wales.
Dort schlägt Piers sich mit seinem unerschrockenen und vorlauten Butler herum, von dem er glaubt, dass er ein Spion seines Vaters ist. Und Piers ist auch nicht begeistert als plötzlich sein Vater mit einer Braut für ihn in Wales auftaucht. Und was für eine Braut! Linnet ist wunderschön und schnell merkt Piers, dass sie weder Angst vor ihm hat, noch ihm seine rüden Manieren durchgehen lassen möchte.
Obwohl sie durchaus aneinander Gefallen finden, versichern sich Piers und Linnet sehr schnell, dass eine Ehe für sie nicht infrage kommt. Aber dann kommt es doch anders als man (die Protagonisten) denkt und ein amüsantes Spiel nimmt seinen Lauf.
Während Linnet eine wirkliche Lady ist, die auch noch Köpfchen und Herzenswärme besitzt, erscheint Piers ungehobelt, dreist, vorlaut und unfreundlich. Aber er ist ein erschreckend ehrlicher Mann. Auf Gefühle nimmt er kaum Rücksicht und schon nach wenigen Seiten erkennt der Leser, wo Frau James da ihre Inspiration hergeholt hat. Bei Dr. House! So wie der ewig grantige TV-Arzt, ist auch Piers ständig schlecht gelaunt, kämpft mit seinem lahmen Bein und hat auch oft Angst süchtig nach Opiaten zu werden.
Held und Heldin schenken sich nichts und man schließt sie wirklich schnell ins Herz. Obwohl Piers Frechheit einem schon gelegentlich die Sprache verschlägt. Aber zum Glück gibt es Linnet und die lässt sich wirklich nichts gefallen. Und man zweifelt auch keine Sekunde an den Gefühlen, die die Protagonisten schließlich für einander entwickeln. Dennoch gibt es noch eine dramatische Wendung und auf den letzten Seiten wird es dann noch einmal richtig spannend und auch traurig.
Der Plot hätte durchaus schiefgehen können, denn manchmal ist Piers wirklich extrem direkt und unfreundlich. Gleichzeitig schätzt man aber seine Ehrlichkeit und seinen durchaus vorhandenen Humor. Doch die Autorin verzichtet bewusst darauf, ihn dann völlig zu verbiegen und seine Persönlichkeit zu verändern. Ja, zum Schluss wird er natürlich ein wenig weicher und gefühlvoller. Aber er bleibt sich treu und bekommt keine Gehirnwäsche verpasst. Für mich eines der besten Bücher der Autorin.
Kurzgefasst: Selten war ein Titel so passend wie für diesen Roman. Zwei wirklich großartige Protagonisten, die einfach wie füreinander gemacht sind.
Nicoles Bewertung
Linnet Thrynne ist mit großer Schönheit gesegnet, was ihr sogar die Aufmerksamkeit des Kronprinzen einbringt. Doch als er sie nach einem harmlosen Flirt abserviert, brodelt die Gerüchteküche. Der ton klatscht über sie und das auf sehr unschöne Weise. So munkelt man sogar, sie sei in anderen Umständen und nun wachse in ihr ein königlicher Bastard heran. Dabei hat sich Linnet nichts zu Schuldenkommen lassen, was ihr jedoch selbst ihre Familie nicht glaubt, denn schließlich ist wohlbekannt, dass ihre verstorbene Mutter, Gott habe sie selig, ebenfalls keine Kostverächterin war, wenn es um das männliche Geschlecht ging.
Ein ungünstig geschnittenes Kleid, das Linnet auf einem Ball trägt, bietet dann den Anlass für weitere Spekulationen über ihre mögliche Schwangerschaft, was ihre Tante auf den Plan ruft, die nun eine gute Partie für ihre in Ungnade gefallene Nichte einfädeln möchte. Sie bietet Linnet dem Vater des Earl of Marchant an, der in dem Ruf steht, ein großer Bewunderer des Königshauses zu sein. Zu seinem Bedauern ist sein Sohn jedoch impotent und so würde eine Ehe mit der schwangeren Linnet durchaus Sinn machen. Der Haken an der Sache ist jedoch, dass Linnet sich keinesfalls hat schwängern lassen und nun völlig unberührt mit des Earls Vater gen Wales fährt, ihrem möglichen Ehemann in spe entgegen, der jedoch alles andere als erfreut reagiert, als er erfährt, dass er Linnet heiraten soll.
Denn Piers hat alle Hände voll damit zu tun, seine Patienten, die sich auf seinem Anwesen aufhalten, davon abzuhalten, zu sterben. Piers ist nämlich, genau wie auch sein Cousin, Arzt und keinesfalls ein untätiger Adliger.
Womit Piers jedoch nicht rechnet ist, dass sich die schöne Linnet als weibliche Ausgabe seiner selbst entpuppt, die genau wie er, einen sehr beißenden Humor aufweist und ihn damit in seine Schranken weist. Doch kann aus ihnen mehr als nur eine platonische Freundschaft erwachsen?
Der zweite Teil der Fairy Tales Serie von Eloisa James, die lose auf bekannten Märchen basiert, hat mich sehr überrascht, denn dieser Roman hier, ist so völlig anders geschrieben, als ich es bislang von der Autorin gewohnt war. Besonders mochte ich stets die zeitgemäße Ausdrucksweise der Protagonisten in James Romanen, die so viel historisches Flair verströmte, doch in dieser Geschichte drücken sich die Hauptfiguren fast aus, wie Menschen unserer Zeitepoche, was mich sehr irritiert hat. Zudem ist auch ihr Verhalten völlig untypisch für damalige Zeiten, selbst wenn man hier eine märchenhaft angehauchte Story vor sich hat. Zwar hat es mir dagegen sehr gut gefallen, dass die Autorin hier wieder einmal ihre humorige Seite auslebt, in dem sie ihrem Heldenpaar sehr amüsante Wortgefechte in den Mund legt, die mich manches Mal sogar laut auflachen ließen, doch schlägt Eloisa James meiner Meinung nach dann auch irgendwann damit zu sehr über die Stränge.
Die vielen Dialoge, die zunächst witzig erschienen, ermüdeten mich zusehends, da die Handlung dabei auf der Strecke blieb. Es geschah kaum mehr etwas ab der Mitte des Romans, außer dass der Held der Heldin das Schwimmen beibrachte, beide voneinander fasziniert waren und dann natürlich auch auf Tuchfühlung miteinander gingen.
Einzig eine schwere Krankheit, die im Ort wütet und dann auch eine der Hauptfiguren heimsucht, sorgt gegen Ende des Romans dann noch ein paar dramatische Momente, doch war ich zu diesem Zeitpunkt leider schon zu gelangweilt, als dass mich dieses Showdown noch hätte berühren können. Ich fand das sehr schade, denn mir hat der Vorgängerband „Ein Kuss um Mitternacht“, mit Aschenputtelplot, dagegen so viel besser gefallen, obwohl auch dieser humoriger und zotiger ausfiel, als andere Romane der Autorin.
In ihrem Nachwort erwähnt Eloisa James, dass sie für ihre männliche Hauptfigur die TV Serienfigur Dr. House im Sinne hatte, als sie diesen Roman schrieb und tatsächlich sind Piers dann auch der sehr sarkastische Humor nebst der fast unhöflichen Schroffheit, die man von der Serienfigur kennt, zu eigen. Fans der Serie werden sicherlich daher viel Spaß an Piers Geschichte haben, denn natürlich gibt es auch einen triftigen Grund für sein Verhalten, was ihm den Spitznamen „Das Biest“ einbrachte, doch ehrlich gesagt fand ich seinen Umgang mit Patienten manches Mal zu überspitzt, beleidigend und unglaubwürdig inszeniert, was mir Dr. House Fans bitte nachsehen mögen.
Übrigens denke ich, dass es auch viele Leser geben wird, die diesen Roman völlig anders bewerten werden, denn Eloisas Schreibstil ähnelt hier stark dem von Lynsay Sands. Sowohl was Ausdruck, Stil und auch Humor angeht. Wer also ein Fan von Lynsay Sands Historical Romances ist, sollte hier definitiv mal sein Näschen ins Buch stecken, es könnte sich für ihn lohnen.
Kurzgefasst: Überraschend humorige Historical Romance der Autorin, die aber dann leider etwas ins Klamaukige abdriftet.