Keine Lady ohne Tadel

Eloisa James

Keine Lady ohne Tadel.png

Werbung
Jetzt bei Amazon.de einkaufen

Originaltitel: A Wild Pursuit

Verlag: Lyx digital
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: November 2022

Genre: Historical

Teil einer Serie: Duchess Quartet 03

Klappentext

Lady Beatrix Lennox ist keine Lady ohne Tadel, ganz gewiss nicht! Schon während der ersten Ballsaison hat sie es geschafft, ihren Ruf zu ruinieren, als sie in flagranti mit einem Mann ertappt wurde. Beatrix‘ Vater verstieß sie daraufhin - er wollte ein Exempel an ihr statuieren, um seine fünf anderen Töchter zu warnen. Doch Bea verkroch sich nicht, sondern bot allen die Stirn. So ist sie jetzt als dame de compagnie bei Arabella, Viscountess Withers, untergekommen. Und auch wenn sich die Gesellschaft noch immer über die junge Frau mokiert, ist Bea trotz allem zu einer atemberaubenden und gebildeten Lady erblüht. Als die junge Frau aufs Land zu einer Hausparty geladen wird, befürchtet sie eine gähnend langweilige Zeit. Da trifft Bea auf den sehr steifen und sehr zurückhaltenden Stephen Fairfax-Lacy, und in ihr keimt der Plan, ihn zur Unterhaltung mit der scheuen und untadeligen Lady Helene zu verkuppeln. Fairfax selbst scheint einer solchen Affäre nicht abgeneigt, und Bea müht sich nach Leibeskräften ihn dabei zu unterstützen. Womit sie jedoch nicht gerechnet hat, ist, dass ihr Herz ganz andere Pläne hat ...

Quelle: Lyx

weitere Ausgaben:

Verlag: Lyx
Erscheinungsdatum: 2013

Rezensionen

Chris Bewertung 02 Sterne.png

Auf dem Lande sieht Lady Esme Rawlings der Geburt ihres Kindes entgegen. Unterdessen hat ihre Tante Arabella einige Leute um sich und Esme versammelt und gibt eine Hausparty. Darunter befinden sich der Politiker Stephen Fairfax-Lacy und Arabellas Schützling – Lady Beatrice Lennox. Eine höchst umstrittene junge Dame, die sich vor einigen Jahren einen Skandal geleistet hat und von ihrem Vater verbannt wurde. Außerdem ist noch die Gräfin Helene Godwin zugegen, die eine gute Freundin von Esme ist und ihr beistehen will.

Stephen ist der Politik überdrüssig und sucht ein wenig Abwechslung. Dass er von Arabella zum nächsten Ehemann Esmes auserkoren wurde, weiß der Politiker nicht. Aber er findet Gefallen an der unglücklich verheirateten Helene, die von ihrem Mann getrennt lebt. Mit der offenen und verführerischen Beatrix kann Stephen allerdings nichts anfangen, auch wenn er sie sehr attraktiv findet. Aber sie ist zu jung und zu skandalös.

Doch die Gesellschaft auf dem Land nimmt einige überraschende Wendungen und plötzlich ist Stephen Fairfax-Lacy das Objekt vieler Begierden. Beatrix hält Stephen für einen Puritaner, er nennt sie eine Kokotte. Lady Helene kürt ihn zu ihrem ersten Liebhaber und auch Lady Esme entwickelt ein gewisses Interesse für den umgänglichen Politiker. Stephen selbst ist erst ein wenig überfordert mit der Situation, kann ihr dann aber durchaus etwas abgewinnen. Außerdem treibt sich auch noch immer Lord Bonnington – als Gärtner verkleidet – auf Esmes Anwesen herum und versucht seine Herzensdame für sich zu gewinnen.

Was als amüsantes Durcheinander und Ränkespiel beginnt, flacht extrem schnell ab und so ziemlich jede handelnde Person bewirbt sich spätestens nach der Hälfte des Buches um den Titel “Unsympathischte Person des Jahres”.

Überhaupt hat Frau James irgendwie den Faden verloren. Es sollte doch eigentlich die Geschichte um Stephen und Beatrix werden. Doch im Grunde dreht sich alles nur um die hochschwangere Esme, die sich in diesem Buch wirklich als wahre Nervensäge entpuppt und absolut unerträglich agiert. Ihr ständiges Gejammer um ihr Äußeres und ihr scheinheiliges Getue erfordern ein gewisses Maß an Abgestumpftheit. Ich gestehe – so manche Szene habe ich überblättert, so angenervt war ich von dieser Person. Man kann und will Esme einfach nicht abnehmen, dass sie geläutert sein soll und eine brave und anständige Witwe werden will. Auch ihr ewiges Selbstmitleid zerrt an der Geduld des Lesers. Sermonartig betet sie herunter, dass sie es ihrem verstorbenen Mann ja versprochen hat, Bonnington nicht der Vater ihres Kindes sein kann und sie generell ja so arm (weil fett) ist.

Nächste Kandidatin: Gräfin Godwin. Altmodisch, langweilig, nicht wirklich reizvoll und ziemlich anstrengend. Obwohl sie mit Stephen ihren Mann betrügen will, kommen sie einfach nicht wirklich zum gewünschten Ergebnis. Dafür sieht man sie ständig zusammen Klavier spielen. Die Gräfin hat in meinen Augen weder Rückgrat noch Selbstbewusstsein. Auch sie nöhlt ständig herum und benimmt sich absolut nicht wie eine Frau, die bald 30 Jahre alt sein soll.

Stephen, der Puritaner – und Liebling aller Frauen. Dass er schon ein wenig älter ist, das hat nicht gestört. Es soll ja Frauen geben, die einen reiferen Mann bevorzugen. Allerdings hat Eloisa James Stephen nicht sonderlich begehrenswert und originell dargestellt. Er bleibt blass, uninteressant – schlicht und ergreifend: langweilig. Für einen Politiker hätte ich ihn eigentlich für klüger gehalten und auch er hat eine äußerst unangenehme Art, mit Frauen umzugehen. Besonders zu Beginn ist sein Verhalten gegenüber Beatrix, die er ja gar nicht kennt, äußert dreist und verletzend.

Der Marquis von Bonnington wirbt weiter um seine Angebetete und holt sich einen Korb nach dem anderen. Sein Streit mit seiner Mutter holt den Leser kurzfristig aus dem Koma, macht das Buch aber auch nicht besser. Und auch in diesem Buch nimmt man dem so steifen und drögen Marquis aus dem ersten Teil der Reihe nicht ab, dass er sich plötzlich zum leidenschaftlichen Liebhaber verwandelt haben soll.

Einzig Beatrix – um die es ja eigentlich gehen sollte – ist sympathisch. Ich fand sie weder zu kapriziös oder unglaubwürdig beschrieben. Und die von ihr durchgemachte Veränderung ist auch durchaus passend und glaubwürdig. Leider kann man das vom Rest des Ensembles nicht behaupten.

Insgesamt war ich von diesem Buch sehr, sehr enttäuscht. Es kam kaum Spannung auf, wer Vater von Esmes Kind ist, das war doch sowieso schon ein Selbstläufer; witzige Wortgefechte und Situationen kamen ab und an zwischen Stephen und Beatrix vor. Um das Buch zu retten, war das allerdings viel zu wenig. Deswegen gibt es auch nur freundliche 2 Sterne. Wegen Beatrix und weil das Cover wie immer sehr geschmackvoll geraten ist!

Kurzgefasst: irgendwie am Thema vorbei!

Nicoles Bewertung 04 Sterne.png

Die hochschwangere Esme langweilt sich fürchterlich auf ihrem Landsitz. Besonders die wöchentlichen Nähkränzchen mit namenhaften, aber langweiligen Matronen der Umgebung machen die Sache nicht besser. Und das, obwohl sie ihrem verstorbenen Mann doch versprochen hatte, sich zu bessern und sich um ihren angeknacksten Ruf zu kümmern.
Sie plant eine Hausparty und lädt unter anderem ihre unkonventionelle Tante Arabella, die berüchtigte junge Dame Beatrix, die bereits einen Skandal hinter sich hat, Lady Helene, die immer noch auf der Suche nach einem Liebhaber ist, da sie von ihrem Mann, der Helene für frigide hält, nach Strich und Faden betrogen wird und gewisse Herren der Schöpfung ein; auch um Helene einen Gefallen zu tun.

Es kristallisiert sich schnell heraus, dass der ehrenwerte Stephen Fairfax- Lacy von den Ladys heiß begehrt wird. Während er sich zu Beatrix dem frechen Ding, hingezogen fühlt, obwohl er ihr frivoles Verhalten und ihre übermäßige Schminke verachtet, könnte er sich sehr gut eine Affäre mit Lady Helene vorstellen, die kein Hehl daraus macht, dass sie ihn zum Liebhaber begehrt. Doch dass Lady Esmee ihn schließlich als ihren Verlobten präsentiert und das auch noch vor dem Marquis of Bonnington, schlägt dem Fass den Boden aus! Vor allem als Bonnington und der Ehegatte von Lady Helene ebenfalls der Hausparty beiwohnen…

Nachdem ich vom zweiten Teil der Reihe etwas enttäuscht war und Chris zum dritten Teil ebenfalls nicht viel Gutes zu berichten hatte, ging ich mit ziemlich gemischten Gefühlen an „Keine Lady ohne Tadel“. Doch auch wenn Chris und ich so oft lesetechnisch auf gleicher Wellenlänge sind; diesmal geht unsere Meinung zum Buch doch ziemlich auseinander, was ich sehr witzig fand.
Ob es daran liegt, dass ich mich mittlerweile daran gewöhnt habe, dass Eloisa James in ihren Romanen kein eindeutig im Fokus stehendes Liebespaar auftreten lässt, oder ich ihre Romane einfach nicht mehr als historische Liebesromane sehe, sondern als vergnügliche Sittengemälde, weiß ich nicht genau.

Doch auch wenn Esme und Helene erneut meine Lesernerven arg strapaziert haben, mit ihren seltsamen Anwandlungen (Esmes Jammerei bezüglich ihres Gewichts und ihr Selbstmitleid oder Helenes alberne Versuche sich einen Liebhaber zu angeln, der sie eigentlich so gar nicht interessiert, sind mir dabei sehr negativ aufgefallen) hat mich der gesamte Roman doch sehr gut unterhalten.
Denn obwohl die einzelnen Nebenfiguren des Romans für sich allein ziemlich unsympathisch sind (bis auf Beatrix) mutieren sie im Team, zu einer sehr unterschiedlich gestrickten, aber interessanten Gesellschaft. Da die Autorin zudem wieder einmal mit einem sehr gehobenen, ansprechenden und vor allem zeitgemäßen Schreibstil und amüsanten, hintersinnigen Dialogen aufwartet, habe ich viele Male beim Lesen schmunzeln müssen und war sehr angetan von diesem Roman, der auf mich fast wie ein kleines Bühnenstück a la Oscar Wilde wirkte.

Punktabzüge gibt es aber dafür für die Liebesgeschichte zwischen Beatrix und Stephen. Besonders sauer aufgestoßen ist mir dabei, dass Stephen praktisch ein charakterliches Abziehbild des Marquis of Bonnington ist, (der im dritten Teil dieser Serie dagegen nun zum abenteuerlichen Draufgänger mutiert und der sogar so weit geht, sich bei Lady Esmee als Gärtner zu verdingen, um sie heimlich in der Nacht zu einem Schäferstündchen aufzusuchen) der die Nase sehr hoch trägt und sich zunächst über Beatrixs Äußeres mokiert und das in ziemlich herablassender Art und Weise. Auch seine an Beatrix gerichtete Bitte, sie solle ihn doch zusammen mit den anderen Damen des Hauses umwerben, wenn sie ihn zum Liebhaber begehre, fand ich völlig daneben.
Und trotz der Tatsache, dass ich Stephen, genau wie Bonnington einfach keine Sympathiepunkte zugestehen konnte, habe ich die unkonventionelle aber ehrliche Beatrix um so mehr in mein Leserherz schließen können.

Kurzgefasst: Die beschwingte Leichtigkeit des Erzählens, der zeitgemäße Schreibstil und die hintersinnigen und amüsanten Dialoge lassen den Leser die unsympathisch gestrickten Nebenfiguren fast vergessen machen.

Designed by datasouth

© 2023 Bethel. All Rights Reserved.
Built with concrete5 CMS.

Top