Lady Helenes skandalöser Plan

Eloisa James

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Originaltitel: Your wicked ways

Verlag: Lyx digital
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: Februar 2023

Genre: Historical

Teil einer Serie: Duchess Quartet 04

Klappentext

Helene, Gräfin Godwin, lebt schon seit Jahren getrennt von ihrem Ehemann Rees. Der Earl gibt sich einem skandalösen Künstlerleben hin, schreibt komische Opern und wohnt mit einer Sängerin zusammen. Eine Scheidung hat er seiner Gattin allerdings stets verwehrt. Helene hingegen war bislang immer ein Bild der Tugend. Doch nun hat sie genug von Rees‘ Sturheit! Sie wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind, und wenn sie nicht wieder heiraten kann, dann gibt es in London reichlich attraktive Männer, die als Liebhaber in Frage kommen. Kurz entschlossen lässt sie sich eine gewagte neue Frisur verpassen und besucht einen Ball in einem geradezu unerhört freizügigen Kleid. Wie erhofft, liegen ihr die Männer zu Füßen, und es mangelt ihr nicht an willigen Kandidaten. Doch dann begegnet sie unerwartet Rees (der eigentlich NIE auf Bälle geht). Beim Anblick seiner so atemberaubend verwandelten Ehefrau ist der Earl plötzlich mehr als bereit, seinen Erben höchstpersönlich zu zeugen, und setzt alles daran, Helene zu überreden, wieder zu ihm zurückzukehren.

Quelle: Lyx

weitere Ausgaben:

Verlag: Lyx
ISBN: 978-3802592553
Erscheinungsdatum: März 2014

Rezensionen

Chris' Bewertung 03 Sterne.png

Immer wieder bittet Helene, Countess Godwin ihren Mann um die Scheidung. Doch Lord Rees denkt gar nicht daran. Eine Scheidung ist zu teuer und würde noch mehr Klatsch verursachen, als sein skandalöser Lebenswandel. Denn während Helene die tugendhafte, ehrbare und zurückhaltende Ehefrau gibt, lebt Rees mit seiner Mätresse Lina zusammen, komponiert Opern und fällt auch sonst durch Skandale, Klatsch und Tratsch auf.

Nach einem weiteren fehlgeschlagenem Versuch ihren Mann umzustimmen, greift die verzweifelte Helene zu einem drastischen Mittel. Sie lässt es zu, dass ihre Freundin Esme sie neu einkleidet und lässt sich die Haare schneiden. Und so begibt sich Helene ins Gefecht. Da ihr Mann ihr die Scheidung verweigert, will sie einen Mann finden, der sie schwängert, damit sie eben so zu einem Kind kommt. Doch Rees ist von diesem Vorhaben unterrichtet worden und durchkreuzt Helenes Pläne. Wenn schon jemand ein Kind mit seiner reizlosen Frau zeugt, dann doch er. Allerdings überrascht ihn die neue Helene, die plötzlich ein wunderschöner und geheimnisvoller Schwan ist.

Rees schlägt Helene einen Handel vor, den sie ihm nicht abschlagen kann. So soll sie zurück in sein Haus ziehen und ihm bei seinem aktuellen Projekt helfen, da Helene auch eine begabte Komponistin ist. Im Gegenzug will Rees für ein Kind sorgen. So weit der Handel, der bei Helenes Freundinnen auf gemischte Gefühle stößt. Nicht nur, weil Rees sich dreist und herrschsüchtig verhält. Nein, Helenes Mann will nicht von seiner derzeitigen Geliebten lassen und Helene muss sich mit der attraktiven Mätresse arrangieren. Komplettiert wird die ungewöhnliche wie auch skandalöse Wohngemeinschaft dann auch noch von Rees jüngerem Bruder Tom, der eigentlich auf dem Land Vikar ist und Rees überraschend besucht.

So, nun also Lady Helene. Schon im dritten Teil der Serie war sie mir nicht besonders sympathisch. Dieser Eindruck hat sich zwar ein wenig relativiert, aber selbst am Ende fand ich sie nicht wirklich interessant oder liebenswert. Ja, natürlich fühlt man mit der armen Frau mit. Erst brennt sie mit Rees durch und dann entpuppt sich ihr Mann als gefühlloser und vorsintflutlicher Stümper im Bett, der sie ständig demütigt und betrügt. Kein Wunder, dass diese Ehe schiefgehen musste.

Rees konnte auch im Laufe der Geschichte nicht mein Herz erobern. Er agiert vulgär, unverschämt und beleidigend. Im Grunde habe ich diese Figur einfach nicht verstanden. Der Protagonist hat nichts Liebenswertes oder Spannendes an sich. Sein Verhältnis zu seinem Bruder ist gespannt und sein Verhalten gegenüber seiner Frau und Lina ist einfach nur fürchterlich.

Während also die Hauptprotagonisten Szenen einer fürchterlichen Ehe geben, entwickelt sich zwischen dem braven Tom und der Mätresse Lina eine anrührende Liebesgeschichte. Diese Geschichte war für mich schöner zu lesen und diese Charaktere entwickeln sich auch, was man von Rees und Helene nicht wirklich behaupten kann. Ja, natürlich schaffen sie noch ihr Happy End und viele Missverständnisse aus der Vergangenheit werden ausgeräumt.

Trotzdem versteht man nicht, wie zwei so unterschiedliche Menschen sich doch noch finden und plötzlich ihre Zuneigung (wieder) entdecken. Natürlich hat auch diesmal die unsägliche Esme wieder ihre Auftritte. Inzwischen ist sie ja Lady Bonnington. Und sie ist genauso nerv tötend wie im vorherigen Band.

Kurzgefasst: Leider konnte mich auch dieser Teil nicht überzeugen. 3 Sterne gibt es nur für die schöne Covergestaltung und die Geschichte um Lina und Tom.

Nicoles Bewertung 02 05 Sterne.png

Nachdem alle befreundeten Damen in Lady Helenes Umkreis nun endlich glücklich sind und auch schon Nachwuchs unterwegs ist, wird Helene einmal umso mehr bewusst, wie sehr sie sich ebenfalls Kinder wünscht. Und auch eine intakte Ehe. Doch eine intakte Ehe scheint ein unerreichbarer Traum für Helene zu bleiben, da zwischen Helene und ihrem Gatten Rees Eiszeit herrscht.

Einst brannten sie zusammen durch, doch die Ernüchterung stellte sich schon in der Hochzeitsnacht ein. Helene bemerkte, dass ihr die ehelichen Pflichten eher eine Last waren und Rees entpuppte sich zudem als ein Mann, der sie auf horizontaler Ebene nicht glücklich machen konnte. Aber auch menschlich enttäuschte er Helene so sehr, dass sich die Fronten zwischen dem Ehepaar schnell verhärteten, bis sie sich darauf einigten, getrennt zu leben.

Bislang war Helene mit dem Arrangement einverstanden, auch wenn es sie furchtbar wurmte, dass Rees sich jeglicher Ausschweifung hingab, doch seltsamerweise weigerte sich Rees vehement in die gewünschte Scheidung einzuwilligen.
Da Helene nun aber nicht mehr weiter ihre Zeit mit einem untreuen Gatten vergeuden möchte, plant sie nun, sich einen Liebhaber zu nehmen, der sie hoffentlich dann auch gleich schwängert. Doch dieser Plan geht nicht unbedingt mit Rees Zukunftsplänen konform….

Der vierte und letzte Teil der Serie erzählt nun Helenes und Rees Geschichte. Die beiden hatten auch schon einige Auftritte in den Vorgängerbänden, dennoch kann man diesen Roman auch gut lesen, ohne die drei anderen Teile zu kennen, da "Lady Helenes skandalöser Plan“ im Grunde eine in sich abgeschlossene Story erzählt, in der alle anderen Ex-Hauptfiguren lediglich als Nebenakteure in Erscheinung treten.
Nachdem ich den ersten Teil der Reihe richtig gut fand, gefiel mir der zweite Teil weniger gut. Der dritte Band dann, um Esme, konnte mich wieder etwas mehr fesseln (was mich eigentlich sehr verwundert hat, da Esme nicht unbedingt als Sympathieträgerin auftrat), sodass ich nun sehr neugierig auf den letzten Teil der Reihe war.

Immerhin begeht die Autorin nicht den Fehler vieler Autorinnen, eine nervige Nebenfigur aus den Vorgängerromanen plötzlich als nettes Wesen auftreten zu lassen. Helene ist genau wie auch zuvor Esme keine nette Person. Sie ist zickig, sieht sich als Musterbeispiel der Tugendhaftigkeit und wertet andere gerne ab. Ihr zur Seite hat die Autorin einen Romanhelden gestellt, der charakterlich ebenfalls nur als Scheusal zu bezeichnen ist. Rees nimmt kein Blatt vor den Mund, beleidigt „seine Lieben“ manchmal sogar grundlos, sucht stets seinen Vorteil und wird ein in meinen Augen als ziemlich unangenehmer Mensch beschrieben, den ich im wahren Leben lediglich verabscheuen würde. Nachdem er sich über Helenes angebliche körperliche Makel in der Hochzeitsnacht amüsiert hat und keinen Hehl daraus gemacht hat, dass ihm üppige Frauen viel besser gefallen, lässt er sich dann nach der räumlichen Trennung mit einer Opernsängerin ein und kommt dann (nachdem Helene ihn dazu gebracht hat, sie zu schwängern) doch tatsächlich auf die Idee; Ehefrau und Mätresse zusammen unter einem Dach wohnen zu lassen. Nicht aus Liebe… seine Motive sind zunächst ganz anderer Natur.

Und hier war der Punkt, an dem ich trotz des wie immer geschliffenen Schreibstils der Autorin, keine große Lust mehr verspürt habe, überhaupt weiterzulesen. Da ich ein Fan der Romane der Autorin bin und wissen wollte, wie alles am Ende ausgeht, habe ich mich trotzdem durchgequält. Positiv anzumerken ist jedoch, dass sich der Roman trotz des seltsamen Heldenpaars gut lesen lässt und auch keine Längen zu beklagen sind. Man sollte aber schon ein „dickes Fell“ besitzen, da Helene und Rees einfach nur nervtötend sind.

Es ist eigentlich ganz seltsam und schade. Eloisa James hat so viele tolle Regencies geschrieben, weist so einen unglaublich gehobene, ansprechende Ausdrucksweise auf, die nur wenige andere Autorinnen dieses Genres beherrschen und lässt dann solch unsympathische Hauptakteure aufeinander los, die ich am liebsten in einer Tour geschüttelt hätte.

Ein wenig besänftigt hat mich dann die zweite Love Story in diesem Band, die sich zwischen Rees Bruder, dem Vikar Tom und Rees Mätresse entwickelt, die dann mehr Romantik verströmen kann.

Kurzgefasst: Ein Paar, das sich wirklich verdient! Leider im negativen Sinne gemeint. In „Lady Helenes skandalöser Plan“ sind die Rahmenhandlung und das Drumherum leider viel interessanter geraten, als die eigentliche Liebesgeschichte zwischen Helene und Rees.

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