Brenda Joyce
Werbung
> Jetzt bei Amazon.de einkaufen
Originaltitel: Thr Promise
Verlag: Cora
Ausgabe: ebook
Band: Historical Gold 256
Erscheinungsdatum: Dezember 2012
Genre: Historical
Teil einer Serie: DeWarenne
Klappentext
Verlassene Braut …“ Die schöne Elysse weiß genau, was man hinter vorgehaltener Hand über sie und ihre Ehe mit Alexi de Warenne munkelt. Und die bösen Gerüchte sind wahr: Noch vor der Hochzeitsnacht ist der wagemutige Seefahrer wieder an Bord seines Clippers gegangen, um den entsetzlichen Grund für ihre Verbindung zu vergessen. Seit sechs Jahren sehnt sich Elysse, inzwischen die ungekrönte Königin der Londoner Adelsgesellschaft, nach seiner Nähe, seinen Küssen. Doch jetzt kehrt Alexi als gefeierter Held nach London zurück. Und Elysse ist entschlossen, ihren Mann zu erobern und in seinen Armen endlich wirklich seine Frau zu werden …
Quelle: Cora
Nicoles Bewertung
Elysse und Alexi deWarenne kennen sich schon von Kindesbeinen an, denn während Elysse die Tochter von Devlin O’Neil (seine Geschichte wird in „Wild wie das Meer“ erzählt) ist, nennt Alexi, Cliff deWarenne seinen Vater (dessen Story findet man in „Freibeuter der Leidenschaft“), die miteinander befreundet sind. Genau wie sein Vater hat sich auch Alexi mit Haut und Haaren der Schifffahrt verschrieben. Als Alexi eines Tages nach Hause zurückkehrt und er Elysse wieder begegnet, spürt er zum ersten Mal, dass aus dem verwöhnten, jungen Mädchen von einst eine Schönheit geworden ist, die ihn betört. Allerdings liegen Elysse auch andere Männerherzen zu Füßen, was Alexi argwöhnisch werden lässt.
Als auch noch sein Navigator und guter Freund ernste Absichten Elysse betreffend zeigt, wirft Alexi Elysse vor, dass sie leichtfertig handelt und warnt sie davor, mit seinem Freund zu spielen, da dieser im Gegensatz zu Elysses männlicher Fangemeinde keinesfalls nur flirten will, doch Elysse schlägt seine Warnungen in den Wind und versucht Alexi mit seinem Navigator eifersüchtig zu machen. Eines Nachts auf einem Ball kommt es daher zur Katastrophe. Nur Alexis beherzten Eingreifen ist es zu verdanken, dass Elysse nicht vergewaltigt wird, doch der Preis dafür ist hoch: Der Navigator fällt beim Gerangel um ein zuvor von ihm gezogenes Messer unglücklich und stirbt. Um Elysses Ruf zu schützen, bleibt Alexi nichts anders übrig als Elysse zu heiraten, doch dieser Zwischenfall belastet nicht nur ihre langjährige Freundschaft, sondern auch ihre Ehe. Kurz nach der Eheschließung reist Alexi verbittert gen China ab und plant Elysse nie wiederzusehen. Kann es ein Happy End für das frischgebackene Paar geben?
Es ist so eine Sache mit historischen Liebesromanen von Brenda Joyce und auch dieses Mal bin ich wieder hin- und hergerissen darüber, wie ich das Buch bewerten soll, denn der Roman lässt sich gut lesen, ist spannend, abenteuerlich und kommt dem am nächsten, was ich bei einem eigentlich Historical erwarte, wenn… ja wenn Brenda Joyce nicht die lästige Angewohnheit hätte, für ihre Romane oftmals Liebesromanhelden zu kreieren, die entweder im günstigsten Fall sehr bestimmende Alpha-Helden, aber im ungünstigsten Fall auch mal abscheuliche Despoten sind, die die Heldin einfach nur grausam behandeln.
Da Alexis Vater Cliff eigentlich zu den etwas harmloseren Vertretern der „deWarennes“ gehörte, hatte ich für diesen Roman die größten Hoffnungen Alexi entsprechend, doch leider, leider entpuppte sich Alexi als Ekelpaket par excellence, der selbstverständlich während seiner Ehe mehrere Geliebte halten durfte (schließlich ist er ja ein Mann) aber seiner langjährigen Freundin und nun Ehefrau ernsthaft unterstellte, sie würde mit Männern flirten wie eine „Dirne“.
Alexi ist auch so nicht gerade der hellste Stern unter der Sonne; will sagen, selbst als er seine Frau zum Ende des Romans hin entjungfert, wundert er sich am nächsten Morgen darüber, dass sie geblutet hat und fürchtet (weil er ja glaubt sie hätte sich zig Liebhaber genommen) er habe sie anderweitig verletzt, weil er eventuell ein zu grobes Gebaren im Schlafzimmer an den Tag gelegt habe (er war betrunken, daher kann er sich nicht mehr erinnern).
Über Alexi kann man leider nichts Positives sagen, er bleibt stets eine attraktive Hülle mit einem fauligen Kern, ist von sich eingenommen, lobt sich gerne mal selbst über den Klee was seine Seefahrerfähigkeiten angeht und gilt angeblich als erfahrener und heißblütiger Liebhaber.
Elysse dagegen ist zwar eine Heldin, die sich anfangs ein wenig naiv und dumm benimmt, die jedoch im Laufe der Zeit an Lebenserfahrung gewinnt und mit der man als Leser einfach nur Mitleid haben kann, dass sie sich ausgerechnet in ein solches „Negativ-Pracht-Exemplar“ von Mann verliebt hat.
Und hier setzt es wieder ein, ich nenne es die „Faszination des Grauens“ a la Brenda Joyce. Obwohl man den Helden verachtet und der Heldin imaginär am liebsten raten möchte, sie solle sich schleunigst einen Geliebten suchen, kann man den Roman einfach nicht weglegen, denn Brenda Joyce Schreibstil ist fesselnd; alles ist atmosphärisch sehr dicht konzipiert. Es ist als verfolge man eine Seifenoper voller Tragik und Leidenschaft, die den Leser unweigerlich in seinen Bann zieht.
Dazu kommt der „deWarenne“ Bonus; also dass man hier in diesem Buch auch den anderen Familienmitgliedern abermals begegnet, was mir als Serienfan immer sehr gut gefällt. Es gibt wenige Historical-Autorinnen, denen es gelingt, mich so mit ihren Stories an den Roman zu fesseln, wie es bei Brenda Joyce der Fall ist. Dennoch, ein kleiner übler Nachgeschmack bleibt trotz des Lobes; auch das ewige Hin und Her zwischen Heldin und Heldin hätte nicht unbedingt so verletzend ablaufen müssen und so vergebe ich statt 5 Sternen für die ansprechende Storyline lediglich 4 für das Gesamtwerk, wobei hier auch ganz klar ein dicker Brenda Joyce Story Fan Bonus meinerseits mit einfließt.
Kurzgefasst: Packende Historical-Seifenoper die einen mitreißt; aber leider auch mit einem typischen Vertreter aus der Joyce’schen Grusel-Alpha-Männchen Galerie aufwartet.