Brenda Joyce
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Originaltitel: Dark Fires
Verlag: Weltbild
ISBN: 978-3898973458
Erscheinungsdatum: Juni 2006
Genre: Historical
Teil einer Serie: Bragg Saga 04
Klappentext
ENGLAND 1874
Er ist von animalischer Schönheit, stets umgeben von einer Aura der Gefahr. Und er soll seine Frau ermordet haben. Nicholas Bragg, der Earl of Dragmore, berüchtigt gleichermaßen für sein unbeherrschtes Temperament und sein verwegenes Auftreten, konnte den tödlichen Verdacht trotz eines Freispruches nie ganz abschütteln. Da steht plötzlich die blutjunge Jane Barclay vor den Toren seines Schlosses Dragmore- eine entfernte Verwandte und nun sein Mündel. Sie könnten gegensätzlicher nicht sein, die englische Unschuld und der unbezähmbare Edelmann. Doch Jane scheint den Schlüssel zum Herzen des "Lord of Darkness" gefunden zu haben, als ein dunkles Geheimnis aus seiner Vergangenheit alles zu zerstören droht...
Quelle: Weltbild
Nicoles Bewertung
Die junge Jane, deren Eltern beide schon verstorben sind, wird von einer ungeliebten Tante abgeschoben und zum Helden dieses Buches, Nicholas Bragg gebracht. Auf Anhieb ist Jane begeistert von dem gutaussehenden, aber zynischen Mann und himmelt ihn ziemlich offensichtlich an. Zunächst versucht Sir Nicholas ihr daher aus dem Wege zu gehen. Schließlich ist sein neues Mündel erst siebzehn Jahre alt und auch wenn er sie zu seinem Leidwesen mehr als anziehend findet, weiß er doch, dass sie auf keinen Fall die richtige Frau für ihn wäre. Jane dagegen versucht zunächst erst einmal den Haushalt des Lords auf Vordermann zu bringen, was ihr auch ziemlich schnell gelingt. Auch freundet sie sich schnell mit dem etwas jüngeren Sohn von Sir Nicholas an, der ebenfalls auf Dragmore Castle lebt. Doch nur mit dem Lord selbst kommt sie leider überhaupt nicht klar. Er benimmt sich ihr gegenüber meistens zynisch und schlecht gelaunt. Jane versucht jedoch alles Mögliche, um die Freundschaft von Sir Nicholas zu gewinnen.
Eines Tages naht allerdings das Unheil in Form von Amelia, Braggs Mätresse. Sie durchschaut sofort, dass Jane mehr als freundschaftliche Gefühle für den Lord hat und beginnt unmittelbar nach ihrer Ankunft mit ihrem intriganten Spiel, dass Jane in Verlegenheit bringen soll. Doch Sir Nicholas ist mehr als verärgert über seine Mätresse und begreift plötzlich, dass ihm mehr an Jane liegt, als er zunächst glaubte. Daher schickt er Amelia schnell fort, doch als beide beginnen, zarte Bande zu knüpfen, bekommt Sir Nicholas wieder Besuch; diesmal von einem Freund, der Jane ebenfalls zauberhaft findet. Nachdem sich Jane wieder einmal über Sir Nicholas schroffe Art geärgert hat, begibt sie sich mit dem Freund Braggs in den Garten, wo sie sich aus verletzter Eitelkeit auch von ihm küssen lässt. Doch sie wird dabei von Nicholas überrascht. Zutiefst verärgert, schließlich hat Nicholas sie immer als unschuldiges Mädchen angesehen, (was sie ja eigentlich auch ist), versucht er, sich Jane aus dem Kopf zu schlagen. Doch eines Nachts während er tief und fest schläft, schleicht sie sich in sein Schlafzimmer und dort kommt es dann auch zu einer heißen Liebesnacht.
Am nächsten Morgen erst begreift Jane erst das ganze Ausmaß ihres Verhalten- denn Nicholas besteht auf eine sofortige Heirat. Doch er wirft ihr gemeine und verletzende Dinge an den Kopf und als er auch noch ihre Jungfräulichkeit anzweifelt, beschließt sie, Bragg heimlich zu verlassen. Sie geht zurück ans Theater, wo sie versucht an den Erfolg ihrer Mutter, die ebenfalls Schauspielerin war, anzuknüpfen. Und sie bekommt ein Kind von Nicholas, eine Tochter, von der er nichts erfahren soll.
Zwei Jahre lebt sie nun schon ohne Nicholas, als er eines Tages plötzlich und unerwartet in ihrer Garderobe steht. Jane versucht alles, ihre Tochter weiterhin vor ihm geheim zu halten, doch leider erfährt er es doch eines Tages und wieder besteht er auf eine Heirat. Doch Jane weigert sich wieder und geht ihrem Beruf als Schauspielerin weiterhin nach. Sie wohnt zwar nun offiziell bei ihm, ihrer Tochter zuliebe, doch sexuell will sie nie wieder etwas mit ihm zu tun haben. Außerdem trifft er sich noch relativ regelmäßig mit Amelia, seiner alten Mätresse. Und warum, wenn ihm tatsächlich etwas an ihr liegt, hat er sich zwei Jahre Zeit gelassen, sie zu suchen?
Zu allem Überfluss taucht auch noch Nicholas verstorbene Frau wieder auf. Seinerzeit konnte er sich kaum des Verdachts erwehren, sie getötet zu haben. Das ist für Jane zu viel und wieder flieht sie vor ihm; diesmal nach Amerika, zu seinen Verwandten...
Werden Jane und Nicholas trotzdem alle Hürden des Misstrauens und Verletztheit überwinden können?
Also, ich mag Bücher von Brenda Joyce normalerweise sehr gerne, doch dieser Roman ist wirklich ziemlich schlecht. Der Held ist ein egoistisches Scheusal, der ständig in Selbstmitleid zerfließt. Menschen in seiner Umgebung, die ihn mögen, stößt er vor den Kopf, mit seiner unsensiblen und unsympathischen, schroffen Art. Es gibt kaum einen Hauptprotagonisten, den ich mehr gehasst habe, als Nicholas Bragg, den männlichen Helden dieses Buches. Ich konnte schon gut nachvollziehen, warum er mit angeblichen Minderwertigkeitskomplexen geschlagen war und der Grund dafür tat mir auch leid, (Den Grund dafür kann ich leider nicht verraten, es wäre ein zu großer Spoiler) doch trotzdem war sein mieses Verhalten Jane gegenüber, damit nicht zu entschuldigen.
Und nun kommen wir zu Jane, dem weiblichen Part. Oh je, anfangs war sie wirklich ziemlich naiv und ihre kindliche Schwärmerei zu dem unfreundlichen Lord, ließ meine Haare fast zu Berge stehen. ;-) Außerdem gibt es eine Situation in dem Buch, die sehr nervte. Nämlich, als sie sich für den Lord schön machen möchte, doch bei ihrer Kleiderauswahl ziemlich daneben trifft, sodass sie eher aussieht wie eine freizügige Vogelscheuche. Der Lord hat Mitleid für sie, doch die aufmüpfige Mätresse ist natürlich voller Häme...
Warum müssen die Heldinnen in Büchern immer so naiv dargestellt werden? Lustig ist das bestimmt nicht. Im Gegenteil. Eigentlich kann man nur noch Mitleid mit dieser Figur haben. Und was Brenda Joyce dieser Figur alles aufbürdet, ist wirklich zu viel! Ebenfalls negativ aufgefallen sind mir die Sexszenen in diesem Buch; besonders die beiden Szenen mit seiner Mätresse Amelia und der Hausangestellten. Er behandelt sie sehr offensichtlich nur, als Mittel zum Zweck, um sich Erleichterung zu verschaffen; in einer ziemlich arroganten Art und Weise. Warum Jane sich in solch einen widerwärtigen Charakter verlieben konnte, ist mir das ganze Buch über schleierhaft geblieben...
Kurzgefasst: kein Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte und selbst für hartgesottene Joyce Fans ist es nicht zu empfehlen!