Brenda Joyce
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Originaltitel: Persuasion
Verlag: Cora
Ausgabe: ebook
Band: Historical Präsentiert 21
Erscheinungsdatum: September 2015
Genre: Historical
Teil einer Serie: Spymaster's Men 02
Klappentext
Mit Herzklopfen denkt die schöne Amelia Greystone an jenen Sommer der Zärtlichkeit: Damals flirtete der Earl of St. Just mit ihr, raubte ihr auf den Klippen einen Kuss - um sie dann zu verlassen und eine andere zu heiraten! Nun ist er zurückgekehrt. Doch er ist nicht länger der unbeschwerte Charmeur, sondern frisch verwitwet und düster. Als er sie bittet, ihm als Haushälterin zur Seite zu stehen, beschließt die verarmte Adelige, ihm zu helfen. Eine gefährliche Entscheidung! Denn wie in der entfesselten Brandung vor Cornwall gerät Amelias Herz erneut in den Sog des geheimnisvollen Earls …
Quelle: Cora
Nicoles Bewertung
Amelia Greystones Familie hat bereits einige Erfahrungen in Bezug auf Spionage und Schmuggel. Nicht nur sind ihre Brüder involviert, auch hat ihre Schwester Julianne erst kürzlich einen Agenten der Krone geehelicht. Diese Geschichte wird im Vorgängerband „Die heißen Küsse der Revolution“ erzählt.
Amelia dagegen, hat ihr Herz schon vor vielen Jahren an ihren adligen Nachbarn, den jetzigen Earl of St. Just verloren. Simon machte ihr damals den Hof, um dann plötzlich nach dem Tode seines älteren Bruders und Titelträgers ohne ein Wort des Abschieds nach London überzusiedeln. Seitdem sind fast zehn Jahre vergangen und Amelia hat ihren Liebeskummer überwunden. Zumindest glaubt sie das, bis sie eines Tages erfährt, dass Simons Ehefrau und Mutter dreier Kinder, bei der Geburt ihrer Tochter verstorben ist. Amelia und ihr Bruder Lucas wollen eigentlich nur an der Beerdigung teilnehmen, doch das ungewisse Schicksal der Kinder rührt sie sehr an und so kümmert sie sich um sie, bis auch Simon, wenig später die Kirche erreicht.
Er bemerkt gleich, dass sie gut mit seinen Kindern umgehen kann, darum bittet er sie nur wenig später darum, dass sie in Zukunft als seine Hauswirtschafterin bei ihm arbeitet. Und Amelia stimmt nach kurzer Überlegung und trotz der Tatsache, dass er ihr einst das Herz brach, zu, denn sie ahnt bereits, dass Simon keinesfalls der Lebemann ist, für den ihn alle Welt hält und dass er große Sorgen hat. Wie recht sie damit hat, möchte Simon jedoch vor Amelia nicht zugeben, denn er entkam nur durch eine gewagte List der Guillotine während der Unruhen in Frankreich. Der britische Agent soll nun auch für die Franzosen spionieren und fürchtet um das Leben seiner Kinder…
Amelia hatte bereits im ersten Teil der „Spymasters Men“ Reihe kleine Auftritte, in denen man sie bereits als fürsorgliche und ergebene Tochter ihrer geistig umnachteten Mutter und liebevolle Schwester von Julianne, Lucas und Jack kennenlernen durfte.
In „Entfesselte Begierde im Schloss des Earls“ (auch hier finde ich die Titelwahl wieder ziemlich altbacken und unzeitgemäß) lernt man Amelia nun besser kennen. Zugegeben, sie mag zwar eine sehr nachgiebige und mitfühlende Ader haben, doch legt sie auch eine große Hartnäckigkeit an den Tag, wenn sie Geheimnisse, die ihre Lieben betreffen und belasten, ergründen will. Und Simon, der Mann, der ihr einst das Herz brach, umgibt eine solche Traurigkeit, dass sie entgegen ihrer Vorsätze doch nicht anders kann, als sich um seine nun mutterlosen Kinder zu kümmern.
Während Amelia nun ein wenig gluckenhaft erscheint, ist Simon ein sehr widersprüchlicher Charakter. Mal reagiert er aufbrausend, mal verletzend und manches Mal lässt er Amelia auch hinter seine verletzte Fassade blicken. Das Urvertrauen, dass sie in ihn setzt, und das, obwohl die Vergangenheit immer noch zwischen ihnen steht, konnte ich ehrlich gesagt nicht so wirklich nachvollziehen, zumal sich beide von Beginn an lediglich sexuell sehr zueinander hingezogen fühlen. Obwohl Simon sie mehrfach warnt, von sich stößt und ihr auch keine Entschuldigung für sein damaliges Verhalten anbietet, steht sie treu zu ihm, was mich einfach gestört hat beim Lesen der Geschichte. Dennoch bietet sie ihm zu jeder sich bietenden Gelegenheit Paroli und scheut sich auch nicht, ihm ihre Meinung zu sagen, was mich letztendlich dann ein wenig mit Amelias fast blinder Treue versöhnt hat.
Brenda Joyce Romanhelden mögen nicht alle durch die Bank sympathische Zeitgenossen sein. Oft sind sie sehr aufbrausend und dominant; echte Alpha Helden halt, mit denen ich mich nicht immer anfreunden kann. Doch dadurch, dass man Simons Geheimnisse praktisch von Beginn der Story an kennt, fällt es dem Leser leichter, ihn zu verstehen. Und die Rahmenhandlung rund um Simons Spionagetätigkeit fand ich ganz spannend beschrieben, sodass ich den Roman trotz angesprochener Schwächen und blass wirkenden Nebenfiguren gern gelesen habe. Jedoch mit einer Einschränkung. Ich fand die deutsche Übersetzung nicht wirklich angenehm, da der Wortschatz sehr einfach und modern und nüchtern für meinen Geschmack gehalten wurde. Ich lese halt gerne Historicals, in denen sich die Figuren auch ausdrücken wie Zeitgenossen ihrer Epoche. Ansonsten könnte ich ja gleich zu einem Contemporary greifen und ich denke, es wird diesbezüglich auch anderen Lesern so gehen, wie mir.
Auch hatte ich beim Lesen das Gefühl, als wären gewisse Romanpassagen gekürzt worden; hier beziehe ich mich auf die erste Bettszene zwischen dem Heldenpaar, aber ich kann mich natürlich auch irren.
Kurzgefasst: Die Fortsetzung der „Spymasters Men“ Reihe bietet solide Historicalunterhaltung, jedoch ist es nicht unbedingt Brenda Joyces bester Roman.