Stephanie Laurens
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Originaltitel: The Elusive Bride
Verlag: Blanvalet
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: März 2013
Genre: Historical
Teil einer Serie: Black Cobra
Klappentext
Indien 1822. Die ungestüme Emily Ensworth soll lediglich einen Brief überbringen. Sie ahnt nicht, in welche Gefahr sie sich dabei begibt: Denn prompt heften sich die Häscher eines Geheimbundes an ihre Fersen. Als Major Gareth Hamilton von dem brisanten Schriftstück erfährt, nimmt er sich der bezaubernden jungen Frau an und gerät so unversehens in einen Mahlstrom aus Mord, Intrigen – und Leidenschaft …
Quelle: Blanvalet
Nicoles Bewertung
Lady Emily Ensworth, die einen sechsmonatigen Aufenthalt in Indien bei ihrem Onkel und ihrer Tante hinter sich hat, reist mit Geleitschutz gen Bombay, als ihre Reisegesellschaft überfallen wird. Es sind die gefürchteten fanatischen Krieger des Geheimbundes „Die schwarze Cobra“. Captain MacFarlane opfert sich, bleibt als Einziger zurück und befiehlt seinen übrigen Soldaten Emily zu beschützen und sicher zum Fort nach Bombay zu geleiten. Dort angekommen erfährt Emily, dass MacFarlane von den Kriegern ermordet wurde. Doch sie ist glücklich, dass sie zumindest eine Botschaft, die MacFarlane so überaus wichtig war, dass er sie Emily zu sicherer Verwahrung gab, retten konnte, die sie nun, wie sie es dem Ermordeten versprach, an Colonel Delborough weiterleitet.
Der Colonel und seine Gefährten sind über alle Maßen bestürzt über MacFarlanes Tod, andererseits aber auch erleichtert, dass Emily die wichtige Botschaft retten konnte. Es handelt sich dabei um einen Brief; geschrieben und versiegelt vom Oberhaupt des „Black Cobra“ Geheimbundes persönlich, der dessen Identität enttarnt. Nun soll das Schriftstück so schnell wie möglich nach England gebracht werden, (weil das Oberhaupt der „Black Cobras“ ein Engländer ist) doch die Mitglieder der „Black Cobra“ wollen das um jeden Preis verhindern und machen Jagd auf alle Freunde von MacFarlane und somit auch auf Major Gareth Hamilton.
Die Freunde teilen sich auf- einige von ihnen sind lediglich im Besitz von Kopien des Schriftstückes, um ihre Gegner in die Irre zu treiben- auch Gareth hat eine Kopie bei sich, dennoch geht ihr Plan auf und so heften sich die „Black Cobras“ an seine Fersen.
Selbst Emily, die sich unsterblich in Gareth verliebt hat, gerät ins Visier der mörderischen Bande, da sie Gareth hinterher gereist ist, um ihn auf der Rückreise nach England für sich einzufangen. Doch sie ahnt da noch nicht, welche Abenteuer und Gefahren auf sie lauern…
Ich wartete bereits voller Vorfreude auf den zweiten Teil der „Black Cobra“ Reihe der Autorin, doch ehrlich gesagt wurden meine Erwartungen, die ich an dieses Buch hatte, schwer enttäuscht. Ich liebe Stephanie Laurens Historicals besonders, weil sie nicht nur einen geschliffenen, zeitgemäßen Schreibstil besitzt, sondern es normalerweise auch als eine der wenigen Autorinnen im Historical-Genre vermag, spannende Krimiplots mit einer prickelnden Liebesgeschichte zu verbinden.
In „In den Armen des Spions“ dagegen, bekommt man eine 607 Seiten lange Verfolgungsjagd geboten, in der das Heldenpaar mit einigen Mitstreitern an ihrer Seite gegen einen fanatischen Geheimbund kämpft. Die Ausgangssituation, das Setting, alles klang so interessant und abenteuerlich. Doch die Umsetzung hat mich ehrlich gesagt etwas ratlos zurückgelassen.
Die komplette Story ist darauf ausgelegt, dass das Heldenpaar Emily und Gareth von einem exotischen Ort zum nächsten hetzt- ihre Verfolger schnappen sie praktisch jedes Mal; egal welche Listen beide zuvor ersinnen, doch trotz der vielen Scharmützel zwischen Mitgliedern der „Black Cobra“ und unseren Helden gelingt es ihnen jedes Mal diese zu schlagen, um nach ihrer Flucht zum nächsten Ort abermals in die gleiche Situation zu geraten. Selbst das hätte sogar spannend sein können, wenn die Autorin sich nicht dazu entschieden hätte, diese Scharmützel und ihren stets glücklichen Ausgang für unsere Helden praktisch aus dem Off zu schildern.
Man ist also als Leser so gut wie nie dabei, wenn Gareth gegen eine Vielzahl von „Black Cobra“-Anhängern kämpft, sondern erfährt nur davon, wenn schon alles vorbei ist. Das sorgt dafür, dass die eigentliche Story belanglos vor sich hinplätschert, ohne dass man zumindest im Kern etwas davon berührt oder mitgerissen wird.
Wenn nun das Heldenpaar selbst interessant gestrickt wäre, aber nein- auch Emily und Gareths Liebesgeschichte entwickelt sich völlig merkwürdig. Beide sind eigentlich recht distanziert wirkende Charaktere- während die Autorin ihrer Heldin eine geballte Ladung an Intelligenz bescheinigt, hinterfragt man diese als Leser sehr schnell, da Emilys zahlreichen Tagebucheinträge innerhalb des Romans eine völlig andere Sprache sprechen. Emily wirkt pubertär, naiv bis auf die Knochen und ist von einem Mann besessen, den sich bis dato kaum kennt und dem sie sogar nachreist, obwohl er zuvor kein Interesse an ihr bekundet hat.
Und obwohl sie mehrmals auf ihrer Flucht in großer Gefahr ist, findet sie tatsächlich noch Zeit und Muße, um ihre große Verliebtheit und ihre Gedanken, die um Gareth kreisen, regelmäßig in ihr Tagebuch zu schreiben. Selbst Gareths Auftrag verschweigt sie ihrem Tagebuch nicht. Sämtliche geheimen Informationen werden in besagtem Tagebuch verewigt- ein Verhalten, dass man absolut nicht nachvollziehen kann!
Sie geht sogar so weit, dass sie selbst die Initiative ergreift und Gareth mehrmals einen Kuss raubt. Dieser verhält sich zwar nicht absolut passiv, doch unter einem verliebten Mann stelle ich mir eigentlich etwas völlig anderes vor. Gareth wirkt völlig überfordert mit der Situation, man bekommt das Gefühl als wüsste er eigentlich gar nicht, was er mit Emily machen soll und seine äußerst distanzierte und zurückhaltende Art und die wenigen gemeinsamen Dialoge der beiden Hauptfiguren, die sich eigentlich nur um Alltägliches und Dinge, die ihre Flucht betreffen drehen, muteten ebenfalls recht befremdlich an.
Weder die Verfolgungsjagd, das Heldenpaar noch die Liebesgeschichte konnten bei mir leider punkten, selbst wenn die prickelnden Liebesszenen zumindest in gewohnter Stephanie Laurens Manier geschildert wurden. Dazu wurde eine sehr dünne Story auch noch in epischer Breite ausgewalzt. Obwohl ich diesen zweiten Teil der neuen Reihe so sehr mögen wollte- die Autorin hat mir praktisch keine Möglichkeit geboten, ihren Roman ins Herz zu schließen. Einzig ihre gewohnt gute Ausdrucksweise hat eine noch schlechtere Bewertung verhindert.
Kurzgefasst: Leider eine sehr zäher, sehr langatmiger Historical der Autorin, der mit einer belanglosen Story und einem uninteressanten Heldenpaar aufwartet. Man kann nur hoffen, dass Stephanie Laurens im dritten Teil der Serie zu alter Form zurückfinden wird.