Eine fast perfekte Lady

Eva Leigh

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Originaltitel: Would I Lie to the Duke

Verlag: Cora
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: Juni 2022

Genre: Historical

Teil einer Serie: Unioin of Rakes 02

Klappentext

Nach einem Brand braucht die junge Jessica McGale einen Investor für das Familienunternehmen. Noel Edwards, der vermögende Duke of Rotherby, wäre der ideale Geldgeber. Da ein Duke jedoch niemals mit einer Bürgerlichen verhandeln würde, gibt Jessica sich als Lady Whitfield aus und wird so zu Noel vorgelassen. Der attraktive Adelige interessiert sich nicht nur für die Zusammenarbeit, sondern auch für seine bezaubernde Geschäftspartnerin. Doch wie wird er reagieren, wenn er erfährt, dass Jessica gar keine Lady ist? Dann wäre nicht nur ihre Familie ruiniert, sondern Jessicas Herz für immer gebrochen …

Quelle: Cora

Rezensionen

Ankes Bewertung 03 Sterne.png

Nachdem ein Feuer einen Teil der Seifen-Produktion von Jessica McGale und ihren jüngeren Geschwistern zerstört hat, muss sie nun dringend Investoren finden, um die Farm am Laufen zu halten.

Derweil sehen sich die Geschwister genötigt, sich mit andern Jobs über Wasser zu halten. So hat Jessica eine Arbeit als Gesellschafterin bei Lady Catherton angenommen. Dieses schickt Jessica voraus nach London, was ihr die Möglichkeit gibt, die „McGale & McGale Honig-Seife“ den Händlern auf der Bond Street vorzustellen. Jedoch erfolglos.

Als sich Lady Cathertons Ankunft in London verzögert, bietet sich Jessica die Möglichkeit, mithilfe der Garderobe der Lady und einer falschen Identität, als Lady Whitfield, sich in Lord Trasks „Bazaar“ einzuschleichen. In der Hoffnung, dort doch noch Investoren zu finden.

Um Zutritt zu erlangen, kommt ihr der Zufall in Gestalt von Noel Edwards, Duke of Rotherby, zu Hilfe, dem Jessica zuvor auf der Bond Street begegnet war.

Noel ist vom ersten Moment an fasziniert und angezogen von „Lady Whitfield“. Von der Frau selber, aber auch von ihren Kenntnissen über Wirtschaft und Finanzen. Für ihn ist es schieres Glück, dass auf dem Bazaar erneut auf die, wie er nun zu glauben weiß, adelige Witwe gestoßen ist. Und er hat vor, sie nicht so schnell wieder aus den Augen zu lassen.

In mancher Hinsicht hat mir dieser 2. Teil der „Union of the Rakes“-Serie von Eva Leigh besser gefallen als der 1. Teil. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass „Would I lie to the Duke“ ein gradliniger Roman ist, der ohne Umwege, Irrungen und Wirrungen auf sein Finale zusteuert.

Zudem fand ich, die Idee der Geschichte, in dessen Mittelpunkt der „Bazaar“, eine Art „Adel-Regency-Shark Tank“ (Die Höhle der Löwen) steht, sehr unterhaltsam. Auch den Charme von 80er Jahre Komödien, der sich als Thema durch die Serie zieht, ist amüsant von der Autorin umgesetzt. Nicht minder hat mir gefallen, dass in diesen 2. Teil nun der „Union of the Rakes“-Freundeskreis noch prominenter in Szene gesetzt erscheint, was mir als Leser tiefere Einblicke in das Miteinander und die Einzelschicksale der Freunde gewährt hat.
Allerdings gab es da auch ein paar Dinge, die mich nicht so begeistert haben, wie die Sache mit Jessicas falscher Identität. Dabei mag ich „fake identity“-Liebesromane durchaus. Ich bin jedoch ein wenig empfindlich in dem Punkt, wie weit sie getrieben werden. Und Eva Leigh geht für meinen Lesegeschmack damit zu weit.

Dabei hätten sich so viele interessante Möglichkeiten ergeben, hätte sich Jessica deutlich früher Noel offenbart. Sicher, wäre die Autorin anders vorgegangen, dann hätte sich vermutlich auch die dom/sub-Beziehungsdynamik der beiden verschoben; letztendlich waren es doch eben auch die dominanten Qualitäten von Jessica, die so anziehend auf Noel gewirkt haben. Und das wäre schade gewesen, denn so ein sub-Duke in einem Historical hat durchaus etwas erfrischend Ungewöhnliches.

Ein weiteres Problem war, Noels Missfallen, als Duke immer von so vielen „Speichelleckern“ umgeben zu sein. Die Autorin beschreibt das unmissverständlich. Noel traut nur wenigen, darunter auch dem „Union of the Rakes“-Zirkel. Jessica gegenüber ist er jedoch vollkommen offen und das, obwohl niemand ihren angeblich verstorbenen Ehemann zu kennen scheint. Zwar wendet sich Jessica zu keinem Zeitpunkt direkt an Noel, noch geht sie aggressiv bei ihrer Werbung von Investoren für „McGale &McGale“ vor und doch blieb für mich der schale Geschmack ihres „Betrugs“ immer präsent.

Keine guten Voraussetzungen für ein Happy End, finde ich. Kein Wunder, warum die Affäre von Jessica und Noel auf mich zu Business-like, zu distanziert gewirkt hat. Um mich von ihrer Liebe und einer echten Beziehung zu überzeugen, hätte es für mich mehr Zeit von Noel, dem Duke, und Jessica, der Farmertochter gebraucht.

Ein letzter Punkt war der viel zu modere Kontext des Romans. Auch hier wieder, grundsätzlich komme ich ganz gut mit modern geratenen Historicals zurecht. Es muss jedoch stimmig auf mich wirken. Jessica war mir einfach zu progressive dargestellt (auch wenn ihre Beweggründe nachvollziehbar waren) und Noel, als eine nicht zueinanderpassende Mischung eines typischen (Historical-)Adeligen, der seinen Spaß haben will, und eines Geschäftsmannes, der an innovative Geschäftsideen interessiert ist, die sowohl profitabel als auch ethisch und lokal sein sollen (wofür die Autorin keine Erklärung anbietet).

Zum Schluss ist es mir wichtig zu betonen, dass ich mich, auch wenn meine Kritik überhandzunehmen scheint, beim Lesen gut unterhalten gefühlt habe. Eva Leigh hat diesen Roman mit viel Wortwitz und amüsanten Ideen gefüllt und überzeugt mit einem beschwingten Erzählstil. Ich freue mich darauf, nun weitere Bücher der Serie zu entdecken.

Kurzgefasst: ein (zu) modern geratener Historical, mit unterhaltsamen 80er Jahre Komödien-Flair.

Gelesen und rezensiert von Anke, im April 2023.

Diese Rezension bezieht sich auf die Ausgabe: Avon, Would I lie to the Duke

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