Polly Levine
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Originaltitel: Solomon vs. Lord
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453402294
Erscheinungsdatum: Dezember 2006
Genre: Contemporary
Teil einer Serie: Solomon Vs. Lord 01
Klappentext
Anwalt Steve Solomon und Staatsanwältin Victoria Lord könnten unterschiedlicher nicht sein: Sie kommt aus gutem Elternhaus, spielt Tennis und ist gesetzestreu, er frönt dem Alkohol, liebt Baseball und macht seine eigenen Gesetze. Gemeinsam könnten sie den heißesten Mordfall Miamis lösen. Aber nur, wenn sie sich nicht vorher gegenseitig umbringen.
Quelle: Heyne
Kerstins Bewertung
Victoria Lord ist frischgebackene Staatsanwältin, doch der gerissene Anwalt Steve Solomon bringt sie soweit, dass sie ihre Beherrschung verliert. Damit landet sie in der Arrestzelle, verliert den Fall -und ihren Job. Womit soll sie jetzt das Studentendarlehen für Yale zurückzahlen? Da kommt ihr Katrina Barksdale gerade recht. Die junge Frau wird des Mordes an ihrem reichen, alten Gatten angeklagt, der während einiger Fesselspiele an seinem Lederhalsband erstickt ist. Doch Solomon, der sich um das Sorgerecht seines vernachlässigten und geistig behinderten Neffen bemüht, braucht ebenfalls das Geld und trickst Victoria aus, sodass sie beide den Fall übernehmen und im gleichen Boot sitzen. Wie hatte der Richter ihres Falles gemeint: sie beide würden ihn an seine beiden Hunde erinnern, die sich ständig angebissen und angekläfft haben - bis er die beiden schließlich beim Rammeln in der Scheune erwischt hat ... doch das kann den beiden Anwälten nicht passieren, schließlich ist Victoria ja verlobt...
Ich habe das Buch nicht bei Freche Frauen eingeordnet, da es zu gleichen Teilen aus Steves und Victorias Sicht erzählt wird. Auch wenn es witzig geschrieben ist, gibt es ernste Untertöne. Steve ist ein sympathischer Held, der von Anfang an in die Heldin verliebt ist und das auch zugibt - zumindest vor sich selbst, wenn schon nicht vor ihr. Die Fälle sind interessant aufgebaut, nehmen aber nicht so viel Platz ein, wie ich gerne gehabt hätte. Die Nebenfiguren spielen keine große Rolle, mit Ausnahme von Steves Neffen Bobby. Doch die wenigen Nebenfiguren, die auftreten, bringen die Handlung voran und sagen einiges über den Charakter der Hauptpersonen aus.
Steve und Victoria sind verschieden wie Feuer und Wasser. Sie ist zwar verarmt, stammt aber aus guter Familie, hat Stil, ist ruhig und beherrscht, rational und organisiert. Sein Vater hingegen musste sein Richteramt niederlegen, seine Schwester war eine Crackhure und Geld hat er auch keines. Er ist spontan, kreativ und manchmal ziemlich unmöglich. Die Anziehungskraft zwischen den beiden wird glaubhaft geschildert.
Trotzdem fehlte der letzte Funke, der dieses Buch für mich zu einem Keeper gemacht hätte. Vielleicht liegt das auch an dem Schreibstil, denn - vielleicht ist es nur Einbildung - ich hatte schon den Eindruck, dass man merkt, dass das Buch von einem Mann geschrieben wurde. Das muss jetzt nichts Schlechtes sein, aber irgendwas, das ich einfach nicht benennen kann, hat mich dabei irritiert. Deshalb sollte man sich aber nicht vom Lesen abhalten lassen, denn das Buch hat wirklich Spaß gemacht. Die knapp 600 Seiten haben sich locker in 2 Tagen lesen lassen. Oft hatte ich beim Lesen übrigens eher den Eindruck, einen Film oder eine Serie zu sehen, als ein Buch zu lesen.