Dorothy McFalls
Werbung
> Jetzt bei Amazon.de einkaufen
Originaltitel: The Marriage List
Verlag: Amazon Crossing
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: Oktober 2014
Genre: Historical
Teil einer Serie: Duologie
Ankes Bewertung
Um seiner Pflicht der Familie gegenüber nachzukommen und seiner Mutter ein guter Sohn zu sein, muss Viscount Radford Evers heiraten. Um die Auswahl einzuschränken, erstellt er, zusammen mit seinem Freund Lord Nathan Wynter (dessen Geschichte übrigens in "Lady Iona's Rebellion" erzählt wird), eine Heiratsliste. Eine Liste mit all den Anforderungen, die Radford für eine gute Ehefrau angebracht hält.
Das Problem dabei ist jedoch, dass ausgerechnet die Frau, Margaret "May" Sheffers, die sein Interesse zu wecken vermag, so überhaupt nicht mit der Liste übereinstimmt. Und auch wenn sein Herz anderes sagt, so lassen ihn doch seine Unsicherheit und Versehrtheit, die durch eine Kriegsverletzung rührt, sowie seine Pflicht und Liebe seiner Mutter gegenüber, nicht um May werben, sondern um die, in jeder Hinsicht Heiratslisten kompatible perfekte Lady Lillian.
Soweit zum Inhalt, der eigentlich ganz recht dem entspricht, was ich an einem historischen Liebesroman mag. Dabei ist es mir völlig egal, ob er, wie im Fall von Dorothy McFalls "Die Heiratsliste" sehr zahmer Natur ist und nicht über zwei oder drei Küsse hinauskommt, also eher ein Historical angehauchter Regency oder mit heißen Liebesszenen gespickt ist, wie ein "richtiger" historischer Liebesroman.
Viel wichtiger ist mir dabei, dass die Story unterhält, stimmig und nachvollziehbar ist, ebenso wie seine Charaktere - was jedoch hier, für mein Empfinden, nicht der Fall ist. Denn wie bei der Geschichte an sich, so auch bei den Charakteren, bot mir die Autorin zu viel Widersprüchliches, als dass ich beides nicht habe ernst nehmen können.
Dorothy McFalls stellt dem Leser, nach meinem Gefühl, recht verdrehte Erklärungen und damit für mich nicht nachvollziehbare Plot-Entwicklungen auf und versucht mir diese dann aus dem Mund der Protagonisten als "schlüssig" zu verkaufen. Aber auch ihre Figuren lässt sie mal so und mal so reagieren, denken und fühlen, was auch sie widersprüchlich, ja manchmal fast schon albern und höchst anstrengend wirken lässt.
Amüsanterweise wirkten so die wirklich verdrehten und nervigen Figuren, wie etwa die dumm-dreiste Lady Lillian, Radfords Mutter oder Mays "böser" Onkel (der übrigens am Ende ohne ersichtlichen Grund auf einmal der Gute ist) als einzige in diesem Possenspiel als Figuren mit einem nachvollziehbaren Charakter.
Und weil das ganze Buch so unglaubwürdig, unstimmig und hin und her gerissen wirkt, hat es mir auch ein recht holpriges Lesen geboten und mir das "am Ball bleiben" ganz schön schwer gemacht. Dass die Autorin zudem noch das Ende mit diesem Gefühlswirrwar und hin und her hinauszögert, ein absolutes No-go bei mir, hat meine Lesefreude ebenfalls nicht gerade gefördert.
Kurzgefasst: Ein harmloser "MyLady"-Roman, mit einer netten Grundidee, der auf mich jedoch, weder in Bezug auf die Geschichte, noch die Charaktere stimmig wirkte, sondern albern, verwirrend, zu dick aufgetragen und wenig nachvollziehbar.