Juliet Marillier
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Originaltitel: Heir to Sevenwaters
Verlag: Droemer/Knaur
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: Juli 2011
Genre: Historical Fatansy
Teil einer Serie: Sevenwaters 04
Klappentext
Irland im 9. Jahrhundert: Clodagh, die dritte Tochter der Herren von Sevenwaters, ist ein ruhiges Leben vorherbestimmt. Doch dann wird ihr kleiner Bruder entführt. In seiner Wiege findet man einen Wechselbalg, ein magisches Geschöpf aus Zweigen und Moos. Dies kann nur eins bedeuten: Das alte Feenvolk, das schon so oft in die Geschicke von Sevenwaters eingegriffen hat, ist zurückgekehrt. Clodagh muss sich auf eine gefahrvolle Reise begeben, um Finbar zu befreien. Dabei trifft sie auf einen mysteriösen Fremden, der ungeahnte Gefühle in ihr weckt – aber kann sie ihm trauen? Wie keine andere versteht es die australische Bestsellerautorin Juliet Marillier, Historie und Fantasy zu einem packenden Lesevergnügen zu verschmelzen.
Quelle: Droemer/Knaur
Nicoles Bewertung
In Sevenwaters herrscht helle Aufregung, denn Deirdre, die Zwillingsschwester von Clodagh und eine der Töchter von Sean und Aisling, Herr und Herrin von Sevenwaters, will sich mit Illann, einem der Stammesfürsten der südlichen Gebiete, vermählen. Zudem erwartet Aisling ein Kind und die Schwangerschaft gestaltet sich für die Herrin von Sevenwaters recht schwierig. Ihre Familie ist äußerst besorgt um sie. Besonders die häusliche Clodagh befürchtet großes Unheil für ihre Familie, sollte die Mutter bei der Geburt des erwartenden Kindes sterben. Am Tag von Deirdres Hochzeit begegnet Clodagh auch Aidan wieder, der zum Gefolge von Johnny gehört. Die Männer werden zudem von einem weiteren Mann begleitet, der Clodagh sogleich durch seine Unhöflichkeit und Frechheit unangenehm auffällt. Doch Aidan stellt ihr diesen Mann, den alle Cathal nennen, als seinen besten Freund vor und so verkneift sich die junge Frau jeden weiteren Kommentar.
Obwohl sie sich sehr über Aidans Aufmerksamkeit freut, denn sie findet den jungen Kämpfer sehr attraktiv, muss sie schnell feststellen, dass Aidan nicht ganz ehrlich mit ihr war. Er ist bereits einer anderen versprochen- dies erfährt sie von Cathal und seine Offenheit verärgert Aidan, der eifersüchtig über Clodagh wacht.
Clodagh selbst hat keine Zeit, um großartig über Aidans Gefühle nachzudenken, denn kurz nach der Hochzeit kommt ihre Mutter nieder und schenkt einem kleinen Jungen, der Finbar getauft wird, das Leben.
In der Nacht, als sich Cathal von ihr mit einem leidenschaftlichen Kuss verabschiedet und ihr offenbart, dass er niemals wiederkommen wird, verschwindet der kleine Finbar aus seiner Wiege. Stattdessen findet die erschrockene Clodagh ein etwas anderes Lebewesen darin vor. Ein Baby zwar, aber eines, das aus Zweigen, Blättern und anderen natürlichen Bestandteilen des Waldes zusammengesetzt ist. Und nur Clodagh kann es schreien hören und wahrnehmen, dass es sich dabei ebenfalls um ein Lebewesen handelt.
Als ihre Eltern vom Verschwinden des Sohnes erfahren, reagieren sie schockiert und geben indirekt Clodagh die Schuld dafür. Die Lage spitzt sich dramatisch zu, als es so scheint, als ob Stammesfürsten aus den anderen Gebieten einen Überfall planen und einer der Männer Illann sein soll. Währenddessen entschließt sich Clodagh auf eigene Faust zu handeln. Sie begibt sich mit dem Kind des Waldes in die Anderwelt, weil sie sicher ist, dass das Feenvolk Finbar in ihrer Gewalt hat. Unterwegs kreuzen sich jedoch auch die Wege zwischen Clodagh und Cathal wieder. Kann Clodagh ihm vertrauen, oder steckt eventuell sogar er hinter der Entführung ihres Bruders?
Nach einigen Jahren Pause zwischen dem dritten Band der Sevenwaters Reihe und der aktuellen Übersetzung, geht es nun endlich weiter und auch wenn dieser Teil vielleicht aufgrund weniger Seitenzahlen schneller ausgelesen ist, empfand ich ihn dennoch als genauso komplex konzipiert.
Diesmal ist es Clodagh, die häusliche Zwillingsschwester von Deidre, die ein großes Abenteuer zu bestehen hat und im Laufe der Story über sich hinauswachsen muss, will sie ihren Bruder und ihre große Liebe retten. Der Roman wird in Ich-Form, aus der Sicht von Clodagh geschildert und er ist wieder ein gelungener Genremix aus historischer Roman und Romance, mit Fantasyelementen gespickt. Selbst Leser die normalerweise nicht so gerne zu Fantasylektüre greifen, können hier durchaus eine Ausnahme machen, denn die magischen Elemente sind wohldosiert und sorgen eher für eine märchenhafte Komponente, die mich sehr angesprochen hat. (normalerweise mache ich um Romantasy & Fantasylektüre einen großen Bogen)
Man sollte jedoch die Vorgängerbände gelesen haben, damit man die familiären Bindungen zwischen Haupt und Nebenfiguren besser verstehen kann- ansonsten wird man als Neueinsteiger schnell den Überblick verlieren.
Für alle anderen ist „Die Erben von Sevenwaters“ wie ein literarisches Nachhausekommen, denn die Autorin versäumt es nicht, auch alle anderen Familienmitglieder von Clodagh in die Geschichte mit einzubeziehen, auch wenn der Fokus natürlich auf Clodagh und den Mann ihres Herzens gerichtet liegt.
Clodagh ist eine Heldin, die man durch ihre liebenswerten Eigenschaften und ihr großes Herz schnell in sein Leserherz schließen kann, dennoch wirkt sie nicht naiv.
Cathal dagegen ist zunächst recht undurchsichtig und mürrisch, doch man ahnt von Beginn an, dass mehr in ihm steckt, als man zunächst vermutet und er entwickelte sich dann auch im Laufe der Story zu einem meiner Lieblingshelden in der Sevenwaters-Reihe, gleich nach Bran aus „Der Sohn der Schatten“. Ab der Mitte des Romans wird es dann auch immer spannender und ab dem Zeitpunkt als sich Clodagh mit dem sogenannten Wechselbalg und Cathal in der Anderwelt befindet, konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen. Auch kleine Romantiker, wie ich es einer bin, werden begeistert sein, denn der Autorin gelingt es abermals eine schöne Liebesgeschichte zu erzählen, die zu keiner Zeit ins Schmalzige abdriftet und die mich sehr anrühren konnte.
Juliet Marilliers Sevenwaters Serie gehört für mich zu den besten Romantasy- Reihen der letzten Jahre und ich kann sie nur jedem Leser, der Märchen und/oder Historienromane und romantische Liebesgeschichten mit ein wenig mehr Substanz mag, wärmstens empfehlen.
Einzig gestoßen habe ich mich ab und zu, an diversen, zu modern klingenden Ausdrücken, die mir für einen historischen Roman zu salopp übersetzt wirkten, was jedoch höchstwahrscheinlich nicht der Autorin anzulasten ist, vermute ich.