Verführerische Unschuld

Christine Merrill

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Originaltitel: An unladylike Offer

Verlag: Cora
Ausgabe: ebook
Band: MyLady 498
Erscheinungsdatum: März 2008

Genre: Historical

Teil einer Serie: The Radwells 02

Klappentext

Esme ist bereit, ihre Unschuld zu opfern: Sie bietet dem stadtbekannten Lebemann John Radwell an, seine Mätresse zu werden! Ist ihr Ruf erst ruiniert, dann ist es der Plan ihres hartherzigen Vaters ebenfalls: Er will, dass Esme den alten Earl of Halverston heiratet. Doch ihr unzüchtiges Angebot an John verfehlt seine Wirkung. Stattdessen bringt er die unschuldige Verführerin auf den Landsitz seiner Verwandten. Mit etwas Glück wird sie hier auf einem Ball einen passenden Ehemann finden. Aber zu spät: Esme hat ihre Wahl bereits getroffen...

Quelle: Cora

Rezensionen

Nicoles Bewertung

Esme ist eine unglückliche junge Frau, denn sie ist mit einem kalten, hartherzigen und gewalttätigen Vater geschlagen. Nachdem ihre Mutter ihn vor Jahren verließ, um mit einem anderen Mann zusammenzuleben, lässt Esmes Vater all seine aufgestaute Wut an ihr aus und will um jeden Preis verhindern, dass auch sie ihm „Schande“ bereitet.
So erfährt Esme eines Tages, dass ihr Vater plant, sie mit einem zwar adligen, aber alten Greis zu verheiraten, der ihr Vater sein könnte. Mehr noch- auch ihr Verlobter scheint zur Gewalt an Frauen zu neigen. Esme fürchtet vom Regen in die Traufe zu geraten und fasst, nachdem sie von ihrer Verlobung erfahren hat, einen verzweifelten Plan.
Sie geht zum Haus ihres berüchtigten Nachbarn, St.John Radwell und bietet sich ihm als Mätresse an.
Was sie nicht ahnt, ist, dass St.John zwar in der Vergangenheit seinem zweifelhaften Ruhm alle Ehre gemacht hat, jedoch nach Ableistung seines Militärdienstes nur noch nach Läuterung und Abbitte strebt, denn er hat sich vor einigen Jahren mit seinem einzigen noch lebenden Bruder und seiner Frau überworfen; etwas, das zusammen mit den schrecklichen Erlebnissen im Krieg sehr auf seiner Seele lastet. (Teil1 Heimliche Hochzeit um Mitternacht)

Obwohl St.John, Esme überaus begehrenswert findet, weigert er sich ihr Angebot anzunehmen. Stattdessen bietet er der Verzweifelten seine Hilfe an. Er bringt sie aufs Land zu seinem Bruder Marcus und hofft, dass sein eigentlich sehr mitfühlender und gerechter Bruder Esme, wenn auch nicht um seinetwillen, helfen wird.
Sein Plan geht auf. Seine Schwägerin Miranda versucht, in der Hoffnung auf einen potenziellen Ehemann, Esme mit vielversprechenden Männern zusammenzubringen. Doch seltsamerweise scheint Esme es sich in den Kopf gesetzt zu haben, ausgerechnet St. John zu bekommen und ihre Versuche ihn einzufangen, sind alles andere als typisch jungfräulich.

Die Figur des „bösen“ Bruders St. John wurde ja schon im ersten Teil der Reihe eingeführt und ich war schon sehr gespannt darauf, ob es der Autorin gelingen würde, seinen Charakter/seine Figur in diesem Band sympathisch erscheinen zu lassen, denn die Dinge, die er seinem Bruder und seiner Frau in der Vergangenheit antat, waren sehr heftig. Um es vorweg zu nehmen- ja, es ist Christine Merrill durchaus gelungen!

Was ich sehr positiv fand, war, dass seine vergangenen Taten keinesfalls „unter den Tisch gekehrt wurden“. Vielmehr haben wir es mit einem Helden zu tun, der sich genau seiner Verfehlungen bewusst ist und sie zutiefst bereut. Seine Versuche, sich wieder mit seiner Familie zu versöhnen, sind sehr sensibel und glaubwürdig von der Autorin dargelegt worden. St. John ist nach seinen traumatischen Erlebnissen während des Militärdienstes ein fast gebrochener Mann. Doch Esme, eine starke Heldin, lässt sich von seiner anfänglichen Schroffheit und diversen Abfuhren nicht abschrecken. Sie ahnt genau, dass sich hinter seiner Fassade ein guter Kern verbirgt.
Obwohl sie einen gewalttätigen Vater hat, hat sie sich ihre Lebenslust nicht nehmen lassen und kämpft bis zu einem gewissen Punkt wie eine Löwin um ihr Liebes und Lebensglück.

Gut, St. John steht zwar meiner Meinung nach ein wenig zu lange auf der Leitung, bis er begreift, was er für Esme empfindet, die Idee mit einem gewalttätigen Vater der Heldin ist ebenfalls nicht neu und Esme benimmt sich in manchen Situationen nicht gerade wie eine weltfremde Jungfrau, was sie eigentlich sein müsste, jedoch macht der eingängige und unterhaltende Schreibstil der Autorin das Buch zu einem absoluten kurzweiligen Lesevergnügen und gefällt mir sogar noch eine Spur besser, als der Vorgängerband.
Ich hoffe sehr, dass die Autorin auch weiterhin fleißig schreiben wird und mir noch viele schöne Lesestunden bescheren wird.

Kurzgefasst: Wer schon den ersten Teil mochte, wird diesen Band lieben!