Marissa Meyer
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Originaltitel: Gilded
Verlag: Silberfisch
Ausgabe: Hörbuch
Erscheinungsdatum: September 2024
Genre: Märchen-Nacherzählung
Sprecher:in Hörbuch: Cornelia Dörr
Teil einer Serie: Gilded 01
Klappentext
Serilda liebt Geschichten. Und vor allem liebt sie es, Geschichten zu erzählen. Doch im Königreich gelten Fiktion und Fantasie als Lüge und sind verboten. Als eines Tages auch der Erlkönig von ihren fesselnden Märchen hört, entführt er sie in sein düsteres Schloss, um einen unmöglichen Handel vorzuschlagen: Sie soll Stroh zu Gold spinnen oder sie muss sterben. In ihrer Verzweiflung bittet Serilda einen geheimnisvollen Jungen um Hilfe, der im Schloss sein Unwesen treibt. Doch sie hat nicht mit den Gefühlen gerechnet, die er in ihr weckt ...
Quelle: Silberfisch
Ankes Bewertung
„Gilded – Die Versuchung des Goldes“ ist der 1. Teil einer Märchen-, Mythen- und Sagen-Neuinterpretation, die das Grimms Märchen „Rumpelstilzchen“, Goethes Ballade vom Erlkönig, die Sagengestalt der Buschgroßmutter und das Schreckgespenst Nachtkrapp zusammenfügt. Und wie man von Marissa Meyer erwarten darf, beschreiten die ursprünglichen Geschichten hier ungewöhnliche Wege und gehen neue und manchmal überraschende Querverbindungen ein.
Nach wie vor beeindruckt von der „Lunar Chronicles“ der Autorin, habe ich mich sehr darauf gefreut, die „Gilded“-Serie der Autorin zu entdecken; die zuvor veröffentlichen Serien „Wires and Nerve“ und „Renegades“, sowie einige Einzeltitel, hatte ich aus Zeitgründen auslassen müssen.
Doch wie ich wieder einmal feststellen musste, es ist ein Problem, wenn die Erwartungen durch ein grandioses Erstlingswerk hoch angesetzt sind. Doch, dass mich „Gilded - Die Versuchung des Goldes“ so sehr enttäuschen würde, hätte ich jedoch nicht gedacht.
Dabei fing es wirklich gut an. Ich hatte mich für die Hörbuch-Version entschieden, vorgetragen von Cornelia Dörr und es hat mir großen Spaß gemacht der Sprecherin zu lauschen. Ich finde, dass sie eine hervorragende Erzählerin ist.
So ist das auch Marissa Meyer. Und es ist nicht zu leugnen, dass ich sofort von der Welt, die sie erschaffen hat, gefesselt war. Doch als ich Stück für Stück mehr über Serilda erfuhr und mich ihre Passivität (die zwar zu der jungen, unerfahrenen Frau passte, aber im Kontext der zunehmend komplexeren Geschichte sich fehl am Platz anfühlte) zu nerven begann, trat auch die dunklere Seite der Geschichte immer mehr in den Vordergrund.
Denke ich an die „Lunar Chronicles“ zurück, so gab es auch dort dunklere Aspekte, die jedoch stets durch die Tatkraft und die Zielstrebigkeit der Protagonisten ausgeglichen wurden. In „Gilded“ war das jedoch nicht der Fall, sodass irgendwann in jede Richtung nur noch Hoffnungslosigkeit zu sehen war; ich hatte daraufgesetzt, unterhalten und nicht deprimiert zu werden.
Zudem habe ich auf eine Serie gesetzt, die von verschiedenen Protagonisten erzählt, wie es in den „Lunar Chronicles“ der Fall war. Die „Gilded“-Serie ist im Grunde jedoch nur eine überlange Einzelgeschichte, die aufgeteilt wurde. Um es unverblümt zu sagen, ausgeblasen wurde, damit es am Ende 1000 Seiten ergeben, wo doch 500 Seiten ausgereicht hätten, die Geschichte zu erzählen.
Grundsätzlich haben mir die Teile der Geschichte gefallen, die sich mit den magischen Märchennacherzählungen beschäftigt haben. Wie bereits erwähnt, halte ich Marissa Meyer für eine großartige Erzählerin. In diesem Fall hat sie jedoch, für meinen Lesegeschmack, zu viel seltsames Zeug miteinander vermischt, eine Überdosis Horror darüber gestreut und dazwischen langatmige Übergänge geschaffen.
Ob ich mir die Vorsetzung antue, weiß ich noch nicht.
Kurzgefasst: atmosphärisch erzählt, fehlt es der Geschichte an Charakterentwicklung und Hoffnungsschimmer.
Gehört und rezensiert von Anke, im April 2025.