Die Witwe und ihr geliebter Schuft
Courtney Milan
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Originaltitel: The Countess Conspiracy
Verlag: Courtney Milan
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: August 2014
Genre: Historical
Teil einer Serie: The Brothers Sinister 03
Ankes Bewertung 
Violet ist eine komplizierte (doch von der Autorin großartig beschriebene) Frau, die auf vielerlei Art unter ihrer Ehe gelitten hat. Und so sehr ihr Selbstwertgefühl auch in Grund und Boden getreten war, zum Glück, konnte ihr verstorbener Ehemann ihren brillanten Geist nicht schmälern. Doch um ihn auszuleben, braucht sie ihren Freund Sebastian.
Für Sebastian war es keine Frage, ob er Violet helfen soll oder nicht. Seit sie von den „Linken Brüder“ aufgenommen wurde, war für ihn klar, dass er Violet liebt. Doch als charmanter Witzbold der Gruppe, wurde sein Vorschlag, dass Violet ihn heiraten soll anstelle des Earls of Cambury, nicht wahrgenommen. Doch bei all seiner Liebe und Fürsorge für Violet, mit den Ausmaßen, die das Ganze angenommen hat, hat er nicht gerechnet. Für ihn steht fest, er kann nicht so weitermachen wie bisher.
Vor einer Weile hatte ich mir auf die Fahne geschrieben – endlich – die „The Brothers Sinister“-Serie, der Autorin Courtney Milan, zu lesen; die Ausgaben standen, bzw. stehen seit 10 Jahren in meinen Regalen! Und doch ist schon wieder ein Jahr vergangen, dass ich mich einem weiteren Teil der Serie gewidmet habe. Und, wie ich immer wieder bemerken muss, ist das wirklich ein Jammer. Denn die „The Brothers Sinister“ (in der deutschen Übersetzung „Die linken Brüder“, weil Robert und sein Halbbruder Oliver, 1. und 2. Teil der Serie, Linkshänder sind) ist einfach großartig; inklusive diesem 3. Teil, sowie den 2 Novellen, die ich bisher gelesen habe.
„Die Witwe und ihr geliebter Schuft“, widmet sich der Geschichte von Mr. Sebastian Malheur, ein Cousin der „Linken Brüder“, die gemeinsam aufgewachsen sind und Violet Waterfield, der verwitweten Countess of Cambury, die seit Kindertagen als Ehrenmitglied der „Linken Brüder“ gilt.
Sowohl Sebastian als auch Violet kämpfen um Anerkennung und Selbstwert. Sebastian, dem immer schon alles so leicht zu fallen schien, wünscht sich nichts sehnlicher als die uneingeschränkte Anerkennung seines (perfekten) älteren Bruders und Violet, die als Forscherin. Wenn auch auf völlig verschiedene Art und Weise, so stehen beiden viele Hindernisse und Lebenserfahrungen dazu im Wege.
Courtney Milans Charaktere zeichnen sich vor allem durch ihre Komplexität, ihre Ecken und Kanten und durch eine gewisse Widerspenstigkeit aus. Die Lebensläufe und Entwicklungen ihrer Figuren sind stets nachvollziehbar beschrieben, doch auch immer kompliziert verwoben. Stets einfühlsam von der Autorin beschrieben, erkennt man als Leser schnell, auf welch großartige Weise sich Sebastian und Violet ergänzen und wie sehr sie einander brauchen, um über sich hinauszuwachsen.
Dass solche Figuren zu den Außenseitern zählen, die sich eher am Rande der Gesellschaft bewegen, erklärt sich von allein. Und ich finde, das muss man als Leser mögen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass es immer wert ist, die Geschichten der Autorin zumindest einmal für sich auszuprobieren.
Mir hat „Die Witwe und ihr geliebter Schuft“ so besonders gut gefallen, weil ich die Probleme, Zwickmühlen und Gedankengänge der Charaktere sehr gut nachvollziehen konnte. Ja, ich war fast ein bisschen neidisch auf Sebastian und Violet, die trotz (oder wegen) ihrer ruppigen Art, zu einem so harmonischen Miteinander gefunden haben.
Kurzgefasst: komplizierte und vielschichtige Protagonisten, in einer verwobenen und verdrehten Geschichte – einfach wundervoll und höchst einfühlsam von der Autorin beschrieben.
Gelesen und rezensiert von Anke, im Februar 2023.