Die Heimkehr des Earls

Sally MacKenzie

Die Heimkehr des Earls.png

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Originaltitel: What Ales the Earl

Verlag: dp Verlag
Ausgabe: ebook
Erscheinungsdatum: September 2022

Genre: Historical

Teil einer Serie: 
Widow's Brew / Ein Lord zum Verlieben 01

Rezensionen

Ankes Bewertung 02 05 Sterne.png

Es dürfte etwas über 15 Jahre her sein, dass ich die Autorin Sally MacKenzie das erste Mal gelesen habe. Damals hatte ich mich der „Naked Nobility“-Serie verschrieben und geht man nach meinen Rezensionen von damals, hatte ich meinen Spaß mit den Büchern. Als ich nun auf die ersten Übersetzungen in deutscher Sprache der Autorin gestoßen bin, fand ich es an der Zeit, diese alte Bekanntschaft aufzufrischen.

„Widow's Brew“- Serie (in der deutschen Übersetzung „Ein Lord zum Verlieben“) erzählt die Geschichten von Penelope "Pen" Barnes und ihren Freundinnen, Caroline „Caro“ Anderson und Josephine „Jo“ Smyth-Waters, der verwitweten Lady Harrington. Letzteren unterliegt die Führung des „The Benevolent Home for the Maintenance and Support of Spinsters, Widows, and Abandoned Women and their Unfortunate Children“, welches die drei Frauen zusammengeführt hat. Auf dem ehemaligen Gut von Jo in Little Puddledon kämpfen sie für ihre Unabhängigkeit, in dem sie „Widow's Brew“ brauen und mit steigendem Erfolg verkaufen.

Der 1. Teil der Serie erzählt die Geschichte von Penelope "Pen" Barnes und ihrer Jugendliebe Harry Graham, Earl of Darrow, der nach fast 10 Jahren auf dem Kontinent endlich wieder zurück in England ist. Das Problem dabei: er ist als freier zweiter Sohn in den Krieg gezogen, jedoch als Erbe des Titels zurückgekommen.

Dementsprechend liegt nun nicht nur die Last die Grafschaft zu führen auf seinen Schultern, sondern auch einen Erben zu zeugen. Sein verstorbener Bruder hat, neben (sehr) vielen Bastarden, lediglich weibliche eheliche Nachkommen hinterlassen. Dem Druck seiner Mutter nachgebend, hat Harry versprochen, sich bis zum Ende der Saison für eine adelige Braut zu entscheiden. Auch wenn sein Interesse begrenzt ist, so scheint er diese jedoch in Lady Susan gefunden zu haben. Bis ihn sein Freund Edward Russell, Duke of Grainger, der wie Harry auch unerwartet zu seinem Titel gekommen ist, vor einem voreiligen Heiratsantrag rettet und ihm durch einen Auftrag einen Aufschub gewährt. Harry soll herausfinden, an wen der Duke da unbekannterweise in Little Puddledon jährliche Zuwendungen zahlt.

Wie es sich am Ende herausstellen sollte, war der Auftrag des Dukes ein echter Glücksfall, denn in Little Puddledon stolpert Harry über seine Jugendliebe Pen – und ihre neunjährige Tochter.

Ich habe das Buch mit gemischten Gefühlen gelesen. Zu einem hat mich die konfliktfreie, stets ehrliche und „straightforward“-Geschichte recht gut unterhalten und mir hat es hat Spaß gemacht Pen und ihre bodenständigen Freundinnen kennenzulernen und ein Stück weit zu begleiten. Bis auf das Ende, als sich Harrys Mutter mit nicht schlüssigen Gründen einmischt, las sich der Roman stets nachvollziehbar und gar und gar zu der Zeit passend, von der er erzählt.

So sehr Pen Harry auch liebt und so sie sich auch eine Beziehung mit ihm wünscht, so ist sie doch nicht bereit eine Ehe zu gefährden und Harrys Geliebte zu werden, noch ihr Leben und ihre Aufgaben, die sie sich in Little Puddledon aufgebaut hat, zurückzulassen. Ihr ist klar, dass ein Earl keine Bauerntochter heiratet und sie hadert nicht damit. Ihre Wünsche für die Zukunft bleiben realistische, nämlich eine bürgerliche Ehe und damit Sicherheit für sie und ihre Tochter. So weit, so gut. Doch wo bleibt da das Happy End?

Die Autorin entscheidet sich am Ende für den einfachsten und konfliktlosesten Weg: Harry wird klar (nach langen und oft wiederholten inneren Monologen und ebenso oft wiederholten Dialogen mit Pen), dass er Lady Susan nicht heiraten will, sondern Pen. Und Pen gibt dem am Ende nur nach, weil ihre Schwiegermutter (und Schwägerin) in Spe sie „überreden“.

Lassen wir einmal die vielen Wiederholungen beiseite, für mich als Leser war dieser Ausgang in jeder Hinsicht unbefriedigend. Er war nicht stimmig und schien einfach nicht passen zu wollen. Allerdings kann ich auch nicht sagen, wie die Autorin hätte diesen Roman zu einem Happy End bringen sollen.

Vielleicht hätte es gereicht, wenn sie, den nunmehr erwachsen gewordenen Charakteren mehr Zeit gegeben hätte, sich erneut kennenzulernen und gemeinsam zu wachsen. Stattdessen scheinen die beiden einfach dort weiterzumachen, wo sie aufgehört haben, nämlich im Bett.

Zudem fand ich, dass es viel zu lange gedauert hat, bis Harry endlich einmal auf die Idee gekommen ist, gegen alle Konventionen, Pen zu heirateten. Und dass, obwohl immer wieder betont wird, dass er, der als zweiter Sohn aufgewachsen ist und Karriere im Krieg gemacht hat, eh kaum Verbindungen zum und noch weniger Interesse am ton hat.

Kurzgefasst: die Idee des Buches und seine starken weiblichen Charaktere haben mir sehr gut gefallen, die Ausführung der Geschichte, insbesondere das Ende, hingegen fand ich eher schwach.

Gelesen und rezensiert von Anke, im April 2023.

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