Ashley March
Originaltitel: Seducing The Duchess
Verlag: Cora
Band: Historical 308
Erscheinungsdatum: September 2014
Genre: Historical
Klappentext
Eine Duchess, die ihre Liebhaber wechselt wie ihre Garderoben? An der Seite einer solchen Frau hält es niemand lange aus! Umso besser, findet Charlotte, denn sie hat nur einen Wunsch: die Auflösung ihrer Ehe. Schließlich führte Philip, der Duke of Rutherford, sie nur zum Altar, weil er sich an ihrem Bruder rächen wollte. Um ihren attraktiven Gemahl zum Äußersten zu reizen, stürzt sie sich in ein ausschweifendes Leben voller Skandale. Ihr Plan scheint aufzugehen. Philip verspricht ihr die ersehnte Scheidung – wenn sie ihm hilft, seiner nächsten Braut ein besserer Gatte zu sein: in allen Facetten…
Quelle: Cora
Nicoles Bewertung
Philip, Duke of Rutherford und seine Frau Charlotte führen keine Bilderbuchehe. Vielmehr haben sich die Fronten am Ehehimmel eindeutig verhärtet.
Während Philip, gleich nach der Hochzeitsnacht zurück in die Arme seiner Mätresse flüchtete, stürzte sich Charlotte ins Lotterleben des tons und wurde fortan, nie mehr ohne männliche, zahlreiche Begleitungen im Schlepptau gesehen, was den Göttergatten eigentlich nicht mehr tangieren sollte. Eigentlich. Doch nach bereits 6 Monaten bereut Philip sein Verhalten und gibt seine Mätresse auf. Denn er weiß gut genug, dass er Charlotte sehr Unrecht getan hat.
Charlotte ist nämlich die Schwester seines ehemals besten Freundes Ethan, der einst bei Nacht und Nebel mit Philips zukünftiger Frau Joanna durchbrannte. Lediglich aus Rache machte Philip danach Charlotte den Hof, verführte sie und heiratete sie schließlich, denn es war sein eigentlicher Plan, Charlotte für die Taten ihres Bruders auf ewig büßen zu lassen.
So offenbarte er ihr gleich nach der Hochzeitsnacht, dass er sie lediglich aus Rache zur Frau gemacht habe und ihr gegenüber keinesfalls in Liebe entbrannt wäre.
Charlottes Reaktion: Aus Schmerz, weil Philip sie so hintergangen hat, obwohl sie seinetwegen mit ihrer Familie gebrochen hat und aus verschmähter Liebe, beschließt sie alles dafür zu tun, dass Philip in eine Scheidung einwilligt und legt sich dazu einen skandalösen Ruf als zu. Doch Philip ignoriert ihr Verhalten, was Charlotte zu wahren Höchstleistungen anspornt. Eines Tages steht er jedoch vor ihr und entführt sie aus dem Kreise ihrer männlichen Freunde. Er schafft sie aufs Land, dort wo sie aufwuchsen, und sagt ihr, dass er in eine Scheidung einwilligt. Zuvor soll sie ihm allerdings Benimmunterricht erteilen, denn er will seiner nächsten Frau ein besserer Ehemann sein. Sagt er, doch Charlotte misstraut Philip…
Ehrlich gesagt war ich schon nach dem Lesen der ersten 50 Seiten hin und hergerissen von Ashley Marchs Roman „Verführung einer Lady“, denn die Ausgangssituation wirkte auf mich, so abstrus und an den Haaren herbeigezogen, dass ich mir erstens, kaum vorstellen konnte, wie die Autorin das Problem des verfeindeten Paares überhaupt würde auflösen können und zweitens, ob ich Sympathien für den Helden entwickeln könnte, der sehr manipulativ und hinterlistig eine unschuldige junge Frau ins Unglück stürzt, nur um seine Rache zu bekommen. Normalerweise liegen mir diese Stories weniger, denn ich bevorzuge es, wenn Menschen offen und ehrlich miteinander umgehen; etwas, was dem Helden des Romans leider auch später nicht leicht fällt, sodass ich ihm seine große Liebe der Heldin gegenüber nur schwer abnehmen konnte. Vor allem wird auch im Laufe der Geschichte nicht klar, warum Philip plötzlich erkennt, dass er seine Frau doch liebt. Und das, nachdem er sie bereits sechs Monate betrogen hat! Auch mochte ich sein arrogantes Verhalten nicht sehr, selbst wenn die Autorin ihn in manchen Augenblicken verletzlich und einsam darstellt, konnte mich das nicht dazu verleiten, ihn zu mögen.
Begeistert war ich aber im Gegenzug von der Charakterisierung der Heldin. Sie fügt sich zu keinem Zeitpunkt in ihr Schicksal und kämpft wie eine Löwin mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dafür, dass Philip in die Scheidung einwilligt. Statt zu jammern und zu klagen wählt sie einen etwas anderen, sehr unkonventionellen Weg und zeigt dem Helden, der dachte, er hätte in der Ehe das Sagen, auf, wie falsch er liegt, was sich in amüsanten Wortgeplänkeln der beiden niederschlägt.
Der gute, mitreißende Schreibstil von Ashley March kaschiert ebenfalls kleine Schwächen hinsichtlich der Inhalte und lose Handlungsfäden (Versöhnung mit Charlottes Familie zum Beispiel) und sorgte dafür, dass ich trotz der haarsträubenden Geschichte, den Roman nicht vorzeitig zur Seite legen wollte. Zudem ist es der Autorin dann zu meiner Überraschung doch noch gelungen, dem Helden ein wenig mehr Glaubwürdigkeit in Bezug auf seine angebliche Liebe Charlotte gegenüber, einhauchen zu können, sodass auch die Liebesgeschichte im Großen und Ganzen eine nette, runde Sache wurde.
Kurzgefasst: Haarsträubend abstruse Ausgangssituation, doch die Romanheldin, amüsantes Wortgeplänkel und der überzeugende Schreibstil der Autorin machen einige Schwächen wieder wett.