Retten Sie mich, MyLord!
Anne O'Brien
Originaltitel: The runaway Heiress
Verlag: Cora
Band: MyLady 486, auch Lords & Ladies 25
Erscheinungsdatum: Mai 2007
Genre: Historical
Klappentext
Jetzt oder nie! Beherzt versteckt die hübsche Frances sich in Lord Hugh Laffords Kutsche, die vor dem Anwesen ihres Onkels, Viscount Torrington, steht. Endlich kann sie vor den Demütigungen ihrer missgünstigen Verwandten nach London fliehen. Doch kaum nimmt die Kutsche an Fahrt auf, wird Frances von dem erstaunten Hugh entdeckt. Er hält sie für ein Dienstmädchen und raubt ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Als er seinen Irrtum bemerkt, gibt es für den Ehrenmann nur eine Lösung! Er bietet Frances die Ehe an. Glücklich, ihrem grausamen Schicksal für immer entronnen zu sein, sagt sie Ja. Sie ahnt nicht, in welche Gefahr der überstürzte Heiratsantrag des liebenswerten Lords sie bringt...
Quelle: Cora
Nicoles Bewertung 
Die Waise Frances wächst nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel und seiner Familie auf. Doch leider führt sie kein glückliches Dasein, denn sie wird bei jeder Gelegenheit von ihm geschlagen und gedemütigt. Einziger Lichtblick ist die Aussicht auf ihr Erbe, dass sie im Zuge ihrer Volljährigkeit, bald bekommen wird und dass ihr dann ermöglichen soll, der Vormundschaft des Onkels und seiner grausamen Härte zu entkommen. Doch weit gefehlt! Eines Tages lässt er Frances in sein Arbeitszimmer kommen und teilt ihr mit, dass sie innerhalb der nächsten zwei Tage mit seinem Sohn und somit ihrem Cousin Charles vermählt werden soll und ihr Erbe dann verloren ist. Frances ist schockiert und verzweifelt und so fasst sie einen mutigen Plan!
Als Charles sich ein paar Gentlemen des „ton“ einlädt, schleicht sie sich heimlich in die Kutsche eines der Herren und versteckt sich unter dem Sitz. Ihr Plan geht auf. Sie wird erst entdeckt, als der Besitzer der Kutsche, Hugh, Marquis of Aldeborough, schon fast am Ziel seiner Reise ist. Frances gilt als kompromittiert! Für ihn ist sofort klar, dass es nur eine ehrbare Lösung für das Problem geben kann. Er macht ihr einen Heiratsantrag! Doch Frances ist zunächst mehr als dagegen, ihn zu ehelichen. Zum einen genießt er im „ton“ einen schlechten Ruf und zum anderen möchte sie Hugh nicht in ihre Probleme mit hineinziehen. Doch Hugh kann sie überzeugen, nachzugeben uns so heiraten die Beiden.
Natürlich ist die Familie Torrington, die Familie von Frances mehr als erzürnt darüber, dass Hugh Frances ohne ihr Einverständnis geheiratet hat, doch da Hughs Familie sehr einflussreich ist, sind den Torringtons die Hände gebunden. Und als Hugh eines Tages Frances Narben, die sich auf ihrem Rücken abzeichnen, zu Gesicht bekommt, reagiert er zutiefst verärgert auf die Misshandlungen durch den Onkel von seiner Frau. Er beschließt insgeheim, Frances auf jeden Fall vor ihrer skrupellosen Familie zu beschützen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn plötzlich werden Mordanschläge auf seine Frau verübt. Frances dagegen schnappt den bösen Tratsch von Mitgliedern des „ton“ auf, die besagen, dass ihr frischgebackener Ehemann seinen älteren Bruder tötete, um an das Erbe der Aldeboroughs zu gelangen.
Sie kann nicht glauben, dass ihr einfühlsamer Mann zu solcher Tat fähig ist. Doch einem weiteren Gerücht schenkt sie um so mehr glauben. Hugh soll immer noch in seine frühere Verlobte Penelope verliebt sein. Und zu allem Überfluss scheint er seine ehrlose Beziehung zu seiner früheren Mätresse immer noch aufrecht zu halten. Da Frances in Liebesdingen ziemlich unerfahren ist und Hughs oftmals verschlossene Art ihr sehr schleierhaft vorkommen, kann sie sich nicht vorstellen, dass er sie jemals lieben könnte. Auch auf Fragen zu dem scheinbaren Unfalltod seines Bruders geht er nicht ein und schließt Frances regelrecht aus. Frances ist mehr als verzweifelt. Was kann sie bloß tun, um ihr Verhältnis zu ändern?
Da ich vor kurzem erfuhr, dass der Cora Verlag die MyLady Romanreihe nun mit mehr Seitenzahlen bestückt hat und ich mal wieder Lust auf einen schönen Regencyroman hatte, beschloss ich kurzerhand, zuzugreifen. Und meine Wahl habe ich auch nicht bereut, denn mit Zunahme der Seitenzahl empfand ich auch den MyLady Roman als viel vollständiger, als die Vorgängerbände.
Von der Autorin habe ich bisher noch nie etwas gelesen. Ich war jedoch sehr überrascht, wie gut mir ihr Schreibstil gefallen hat. Die Hauptprotagonisten sind beide sehr starke Persönlichkeiten, die sich durch ihre überstürzte Heirat zunächst einmal „zusammenraufen“ müssen. Natürlich ist das alles nicht so einfach, denn Frances wurde von ihrem Onkel geschlagen und hat daher eine natürliche Angst vor Nähe zu anderen Männern und Hugh leidet insgeheim unter dem Tod seines Bruders und die stille Anklage seiner Mutter und des „tons“, er wäre ein Brudermörder. Und als beide dann endlich ein wenig Vertrauen zueinander fassen, geschehen die ersten Mordanschläge.
Ich mochte beide Protagonisten sehr und konnte mich auch gut in ihre Gedankenwelt und ihre Beweggründe hineinversetzen. Obwohl jedem Leser eigentlich von Anfang an klar sein dürfte, wer denn Frances und Hugh nach dem Leben trachtet, sorgten die Mordversuche für ein wenig Spannung in dem Roman und so habe ich mich bestens unterhalten. Der Roman gehört zwar nicht zu den tiefgründigsten Regencys, die ich bisher gelesen habe, ist aber doch sehr für eine gemütliche Lesestunde zu empfehlen. Und die Nebenfiguren des Romanes, wie die ältere Tante Hughs, oder seine beiden Geschwister, waren ebenfalls sehr sympathisch und sorgten für eine gelungene Prise Humor.