2. Duell der Leidenschaft
„Ich denke, wir sollten sie doch aufhängen“, entgegnete Rhys, dessen kühle, emotionslose Stimme den drei Martins ganz offensichtlich das Zittern beibrachte....
„Das wär’ ne´ Möglichkeit“, stimmt Cal Thornton zu, der Lowell Martins Gesicht sorgfältig beobachtete. Es war offensichtlich, dass die Martins den Engländer nicht länger für ein Greenhorn hielten. Er musste grinsen. Die Martins würden sich mit fast allem einverstanden erklären, nachdem sie die kühl berechnende Stimme des Engländers gehört hatten. Er wusste, dass er es tun würde. Jesus, aber der Mann war kaltblütig.
(aus "Duell der Leidenschaft", Patricia Potter, Goldmann Verlag)
Rhys Redding ist ein Glücksritter. Als Sohn einer Londoner Hure und ihres adligen Freiers war er von klein auf seine eigene Stärke und Überlebenskunst angewiesen. Die ersten Jahre schlug er sich als Taschendieb und Betrüger herum, dann fiel er Nathan Carruthers in die Hände, Gentleman-Gauner und Spieler.
Nathan brachte Rhys alles, bei was er konnte und wusste- nützliche Fähigkeiten wie Lesen und Schreiben, gute Manieren, aber auch weniger ehrenhafte wie Glücksspiel und Safeknacken, und unter seiner Führung lernte Rhys seine natürlichen Begabungen zu nutzen. So wurde aus ihm ein Chamäleon, fähig sich jeder erdenklichen Situation anzupassen, mit einem natürlichen Talent für Sprachen und Dialekte und erstaunlichen schauspielerischen Fähigkeiten.
Rhys ist unabhängig, skrupellos, abgebrüht, ein Spieler und Betrüger, wenn es sein muss, nur auf seinen Vorteil bedacht und misstrauisch allem Ehrlichen und Anständigen im Leben gegenüber. Seine Erfahrungen in der Vergangenheit haben ihn dazu gebracht, nicht mehr an das Gute im Menschen zu glauben.
Er verlässt sich nur auf sich selbst und seine Talente.
Mit seinem schwarzen Haar und seinen tiefschwarzen Augen, die „viel eher beobachten als fühlen“ und dem sehnigen hochgewachsenen Körper ist der Waliser auf eine raue Art attraktiv.
Durch mehr als unglückliche Umstände landet Redding im Libby, einem Konföderiertengefängnis für Unionsoffiziere. Dort lernt er Susannah Fallon kennen, die Witwe eines konföderierten Soldaten, deren Bruder für die Union kämpfte und nun ebenfalls im Libby eingekerkert wurde. Es gelingt ihnen aus dem Gefängnis zu fliehen, bevor es von der Union eingenommen wird und Susannah bittet Rhys, ihr auf dem langen Weg nach Texas beizustehen, da ihr Bruder nicht nur sein Bein, sondern auch jeglichen Lebensmut verloren hat und ihr nicht wirklich eine Hilfe ist.
Auf der Reise muss Susannah wiederholt feststellen, dass Rhys nicht das ist, was er zu sein scheint, doch was ist er tatsächlich?
In Texas angekommen stellt sich heraus, dass die Martin-Brüder die ganze Gegend terrorisieren und versuchen den Ansässigen ihre Ranches abzunehmen. Da sie durch brutale Gewalt regieren, sind ihnen die anderen hilflos ausgeliefert.
Doch dann taucht der „Nachtfalke“ auf. Er bricht nachts bei den Martins ein, stiehlt Geld und Papiere, die sich die Brüder ergaunert haben und gibt sie den rechtmäßigen Besitzern zurück. Niemand kann sich erklären, wer der geheimnisvolle Mann ist, der nur im Dunkel der Nacht auf einem schwarzen Pferd und in schwarzer Kleidung erscheint. Nur Susannah und ihr Bruder Wes wissen, dass ihr Besucher keineswegs das englische, versnobte Greenhorn ist, für das ihn alle halten.
Rhys, der noch nie uneigennützig etwas für andere getan hat, wird unerkannt zum Volkshelden und schafft es, die Rancher zu Einen. Und ohne dass es ihm selbst bewusst wird, schafft Susannah es in dieser Zeit seine Liebe zu gewinnen. Nun muss es ihr nur noch gelingen ihn davon zu überzeugen, dass er ihrer Liebe tatsächlich wert ist...
(Text: DV)