Paula Reed
Originaltitel: For her Love
Verlag: Cora
Band: Historical Gold 183
Erscheinungsdatum: Mai 2007
Genre: Historical
Klappentext
Jamaika, Westindische Inseln, 1674: Das Herz der jungen Grace schlägt für die Sklaven auf der Zuckerrohrplantage ihres Vaters. Doch ihr mutiger Einsatz für die Unterdrückten wird hasserfüllt von der intriganten Iolanthe verfolgt, die alle Welt für ihre leibliche Mutter hält- ein Irrtum. Denn Grace ist selbst die Tochter einer Sklavin, ein Geheimnis das sie für sich behält, als der attraktive Captain Giles Courtney sie um ihre Hand bittet. Freudig beginnt Grace mit ihm ein neues Leben fern von den Demütigungen, die sie ertragen musste. Aber die Vergangenheit holt sie ein: Iolanthe schmiedet einen grausamen Plan, wie sie Grace aus den Armen ihres Mannes reißen kann...
Quelle: Cora
Nicoles Bewertung
Grace ist eine junge, weiße Frau, die scheinbar privilegiert auf der Zuckerrohrplantage des Vaters, aufwuchs. Doch kein Mensch ahnt etwas von ihren dunkelsten Ängsten, die sie seit vielen Jahren mit sich herumträgt und die tiefe Narben auf ihrer Seele hinterlassen haben. Außerdem erfährt sie im Kindesalter, dass Iolanthe, die Frau ihres Vaters, nicht ihre leibliche Mutter ist, sondern von ihrem Vater mit einer Sklavin gezeugt wurde. Sie trägt „schwarzes Blut“ in sich und diese Tatsache lässt ihre Stiefmutter sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit spüren. Doch trotz der vielen Demütigungen, die sie durch Iolanthe erfährt, reift sie zu einer zielstrebigen, tapferen Frau heran, die nur einen Wunsch hat: Sie will die Plantage ihres Vaters um jeden Preis verlassen. Doch eine Heirat schlägt sie aus- denn die Angst ist zu groß, dass ihr zukünftiger Ehemann etwas über ihre Abstammung erfährt. Zudem ängstigt sie der Gedanke, ein Mann könne mit ihr intim werden- eine Befürchtung, die sie seit dem Tag ihres Missbrauchs, den sie durch ihren Onkel erfahren musste, hat.
Eines Tages jedoch erreicht der junge Captain Giles Courtney die Insel ihrer Familie um Geschäfte zu besprechen. Er soll für ihren Vater Sklaven transportieren, doch Giles weigert sich vehement. Grace ist sehr angetan durch seine ablehnende Haltung der Sklaverei gegenüber und auch Giles ist mehr als begeistert von ihrer starken Persönlichkeit. Bei einem späteren Besuch nimmt Giles die Einladung von Graces Vater an, ein paar Tage auf der Zuckerrohrplantage zu bleiben. Doch diese Einladung entpuppt sich scheinbar als fataler Fehler. Grace blockt zunächst jeden Versuch der Annäherung durch Giles ab und die erbärmlichen Zustände, in denen sich die Sklavenquartiere befinden, schockieren den Captain mehr, als alles, was er bisher in seinem Leben erfahren musste. Als er Zeuge wird, wie ein Sklavenmädchen an einer unbehandelten Infektion stirbt und Grace sie aufopferungsvoll bis zum Ende pflegt, weiß Giles, dass er die Frau fürs Leben gefunden hat und er will Grace so bald wie möglich von diesem schrecklichen Ort fortbringen und sie heiraten.
Doch Grace sträubt sich eine ganze Weile. Sie gibt erst nach, als ihre schwarze Kinderfrau sie überzeugen kann. Natürlich ist ihr der Captain sehr sympathisch, doch ängstigt sie der Gedanke an die Hochzeitsnacht sehr. Nach der Trauung begleitet Grace Giles auf sein Schiff und auch dort kümmert sich ihr einfühlsame Ehemann rührend um sie. Doch beim Vollzug der Ehe sträubt sich alles in ihr und sie weist ihn ab. Wird es Grace dennoch möglich sein, die traumatischen Erlebnisse, die ihr als Kind wiederfuhren, zu verarbeiten und zu lernen, einem Mann zu vertrauen?
Zuerst muss ich eine Warnung an alle Leserinnen aussprechen, die gerne locker-flockige Unterhaltung schätzen. Dieser historische Liebesroman ist keinesfalls ein Buch, das Spaß machen will- dafür geschehen in diesem Roman zu viele Dinge, die den Leser betroffen machen (müssen). Graces früher Missbrauch durch ihren diabolischen Onkel, die lieblose und hasserfüllte Stiefmutter, die Vergnügen dabei empfindet, Sklaven auspeitschen zu lassen und der gewissenlose Vater, dem das Schicksal seiner Sklaven vollkommen egal scheint; alles Dinge, die das Seelenleben eines jeden ziemlich durcheinander bringen dürften. Doch die Heldin dieses Buches ist trotz aller Umstände zu einer starken Persönlichkeit herangereift, die mit ihren beschränkten Mitteln versucht, wenigstens den Sklaven auf der Zuckerrohrplantage ihres Vaters zu helfen.
Doch zum Glück stellt die Autorin des Buches der Heldin einen Helden zur Seite, der eine starke, aufrechte und einfühlsame Persönlichkeit ist. Es ist sehr schön zu lesen, wie es ihm Schritt für Schritt gelingt, Graces Vertrauen und später auch ihre Liebe zu gewinnen. Doch bis dahin müssen der Held und die Heldin noch einige Abenteuer (über)bestehen.
Kurzgefasst: Das Buch bietet spannende und ergreifende Unterhaltung, ich würde es jedoch keinem empfindlichen und zart besaiteten Leser empfehlen, da die Themen wie Sklaverei und Missbrauch nicht beschönigend dargestellt werden. Ob dieser Roman in sein übliches Lesespektrum fällt, muss jeder für sich selbst entscheiden.